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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Natürlich reisest Du sofort und heimlich wieder ab. Zu Hause wird man Dich nicht vermißt haben?«
    »Nein; dafür habe ich gut gesorgt.«
    »So sind wir fertig. Gelingt Euch der Coup, so werde ich mein Versprechen halten. Ihr kennt mich ja zur Genüge.«
    Er ging, und der Vogt folgte ihm.
    Als es dunkel geworden war verließ Franz durch das kleine Pförtchen das Schloß. Er schritt dem Walde zu, um unten am Fuße des Berges die Straße zu erreichen, welche zur Höhe führte. Man sollte glauben, daß er aus der Höllenmühle komme. Beim Emporsteigen nahm er sich sehr in Acht, von keinem genauen Bekannten gesehen zu werden. Oben in der Nähe der Klöster standen zwei Reihen von Vergnügungszelten und allerlei Verkaufsstellen. Er schritt zwischen ihnen dahin, um sich einen passenden Ort auszusuchen, und trat endlich in eine der ambulanten Schenkbuden, in welcher nur drei Männer saßen, die an einem Tische Karten spielten. Er kannte sie nicht und durfte also vermuthen, daß auch er ihnen nicht bekannt sei.
    Er nahm in ihrer Nähe Platz und beobachtete ihr Spiel mit einem Interesse, aus welchem sie schließen konnten, daß er auch ein Freund einer derartigen Unterhaltung sei. Dies machte sie aufmerksam, so daß schließlich Einer ihn fragte: »Sie spielen auch Skat?«
    »Ja.«
    »Wollen Sie den Vierten machen?«
    »Ich bin kein vollendeter Skater. Sie würden oft meine Fehler zu rügen haben, und dies ist für beide Ileile gleich sehr unangenehm.«
    »O, wir sind ja selbst auch keine Meister. Kommen Sie nur!«
    »Wie hoch spielen Sie?«
    »Billig, nur halb.«
    »Wenn Sie wirklich erlauben – –?«
    »Gewiß! Setzen Sie sich her. Zu Vieren spielt es sich besser als zu dreien. Und damit Sie wissen, mit wem Sie spielen: Ich bin der Besitzer dieser Bude, und diese beiden anderen Herren sind Beamte aus der Kreisstadt, welche Urlaub genommen haben, um sich die Wallfahrt anzusehen.«
    »Danke! Ich bin Marinelieutenant. Meine Name ist Kurt Schubert, und ich habe mein Absteigequartier da unten in der Höllenmühle.«
    Er setzte sich zu ihnen und das Spiel begann. Franz trank sehr fleißig dazu, um sich den Anschein geben zu können, daß er nach und nach berauscht werde. Zunächst spielte er sehr ruhig, später begann er zu streiten, erst mit kurzem Brummen und dann in lauteren kräftigeren Ausdrücken. Endlich meinte er, seinen Oheim nicht länger warten lassen zu dürfen. Ein neues Spiel begann. Er hatte einen Grand mit zwei blanken Zehnem und vier Matadoren.
    »Ich frage!« begann er.
    »Roth?«
    »Ja.«
    »Grün?«
    »Ja.«
    »Eichel?«
    »Ja.«
    »Solo?«
    »Ja.«
    »Einen?«
    »Auch.«
    »Rothen?«
    »Sehr.«
    »Null?«
    »Ja.«
    »So passe ich!«
    »Grün Solo?« frug der dritte Mann.
    »Auch diesen.«
    »Aber Eichel Solo haben Sie jedenfalls nicht?«
    »Sogar sehr.«
    »So haben Sie Grand, und ich passe. Spielen Sie aus!«
    Franz spielte den einen blanken Zehner vor, welcher mit dem Aß gestochen wurde. Das zweite Aß wurde vorgelegt, aber anstatt seinen zweiten blanken Zehner zuzugeben, stach er mit dem Unter und spielte die dritte Farbe mit dem Aß vor. Natürlich blieb ihm am Schlusse des Spieles der verleugnete Zehner übrig.
    »Herr, da ist ja Zehn in Grün!« meinte sein Nebenmann.
    »Allerdings.«
    »Und Sie haben ja das Aß gestochen?«
    »Ist mir nicht eingefallen!«
    Mit diesen Worten nahm er seine Stiche auf und mischte sie.
    »Halt, nicht mischen!« rief der Andere.
    »Warum nicht?«
    »Ich wollte Sie bitten, die einzelnen Stiche vorzulegen. Bei dem zweiten haben Sie mein Aß mit dem Schellen Unter genommen.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Gewiß. Die andern beiden Herren werden es mir bezeugen.«
    »Ja, wir wissen es genau,« stimmten diese ein,
    »Heißt das etwa, daß Sie mich für einen falschen Spieler erklären?«
    »Nein. Es liegt hier jedenfalls nur ein kleines Versehen vor. Sie werden zugeben, den Grünzehner gehabt und doch das Aß gestochen zu haben.«
    »Ich gebe es nicht zu, denn das Aß hat im Skate gelegen.«
    »Das ist nicht wahr!«
    »Das ist wahr!«
    »Das ist sogar eine vorsätzliche Lüge, wie ich nun sehe.«
    »Sie nennen mich Lügner, Herr!«
    »Wenn ich es thue, so sind Sie selbst schuld daran. Warum geben Sie Ihren Irrthum nicht zu? Warum ließen Sie Ihre Karten nicht ruhig liegen? Warum mischten Sie die Stiche unter einander? Das thut doch kein ehrlicher Spieler!«
    »Also meinen Sie doch, daß ich falsch gespielt habe?«
    Er sprang mit drohender Miene auf.
    »Erst meinte ich es

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