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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erfüllen gewesen.«
    »Wir werden sie dennoch lösen. Nicht wahr, Exzellenz?«
    »Yes!«
    »Auf solche Weise nicht!«
    »Und gerade auf solche Weise! Nicht wahr, Exzellenz?«
    »Yes!«
    »So versucht es!«
    »Ich habe Dich zu fragen, ob Du dem Volke der Engländer dein Land öffnen willst.«
    »Ich will es öffnen, wenn die sämmtlichen Mächte von Europa mir den Besitz dieses Landes garantiren.«
    »Eine solche Garantie zu erlangen ist unmöglich.«
    »Es ist möglich.«
    »Bleibst Du bei dieser Forderung?«
    »Ich bleibe dabei.«
    »So ist unser Geschäft hier zu Ende und wir werden noch heute Augh verlassen. Nicht wahr, Mylord?«
    »Yes!«
    »Eure Reise sei glücklich!«
    »Wir dürfen keinen unserer Leute hier zurücklassen. Gib uns den Lieutenant heraus.«
    »Er kann nicht mit Euch gehen, denn er liegt todtkrank darnieder.«
    »Laß ihn uns sehen!«
    Die Augen des Herrschers blitzten zornig auf und seine Hand fuhr nach dem Griffe seines Dolches.
    »Was wagt Ihr! Wollt Ihr mich zum Lügner erklären?«
    »Wir wollen Dich nicht beleidigen, aber wir müssen den Lieutenant sehen. Nicht wahr, Exzellenz?«
    »Yes!«
    »So kommt!«
    In stolzer Haltung und ohne sich nach ihnen umzusehen, schritt er ihnen voran aus dem Zimmer und nach der Wohnung Malettis. Dort angekommen fanden sie den Verletzten ohne Besinnung noch in den Händen des Arztes, welcher bemüht war, die von der Tatze des Bären zerrissene Schulter zu verbinden.
    »Hier ist er. Seht ihn Euch an!«
    »Wir sehen ihn! Wir müssen ihn mitnehmen, todt oder lebendig. Nicht wahr, Mylord?«
    »Yes!«
    »Er ist mein Gast und sein Leben liegt auf meiner Seele. Ich muß ihn bei mir behalten.«
    »Bedenke, daß es gegen das Völkerrecht ist, uns einen Verräther vorzuenthalten! Nicht wahr, Exzellenz?«
    »Yes!«
    »Bedenkt hingegen Ihr, daß das erste Völkerrecht das Gastrecht ist! Ich verletze dieses Völkerrecht indem ich ihn Euch ausliefere. Bei mir wird er genesen, bei Euch aber müßte er unterwegs sterben.«
    »Ist das Dein letztes Wort?«
    »Mein letztes!«
    »So müssen wir Dich beklagen, daß Du nicht erkennen willst was zu Deinem Besten dient! Nicht wahr, Mylord?«
    »Yes!«
    »Und ich beklage Eure Nation, weil sie keine Männer zu haben scheint, welche sich zu einer friedlichen Gesandtschaft nach Augh geeignet hätten!«
    »Du willst uns beleidigen?«
    »Nein. Ich kann keine Nation beleidigen, die ich beklage.«
    »Wir gehen. Es wäre gut für Dich gewesen, wenn Du unsere Vorschläge angenommen hättest! Nicht wahr, Mylord?«
    »Yes!«
    »Geht! Euer Gott lenke Eure Pfade zum Frieden.«
    Sie verließen das Zimmer und noch an demselben Tage mit ihrer ganzen Begleitung die Hauptstadt. Maletti blieb zurück.
    Als dieser zum ersten Male erwachte, war es Nacht. Er schien sich allein im Zimmer zu befinden. Die Vorhänge seines Bettes waren zugezogen und durch sie fiel der Schein einer Lampe auf sein Lager. Er mußte sich erst besinnen, was mit ihm geschehen war. Ein heftiger Schmerz auf der Brust und der Schulter half ihm sich zu orientiren.
    Da bewegte sich ein Schatten zwischen ihm und dem Lichte hindurch. Der Vorhang theilte sich, ein kleines weißes Händchen erschien und dann ein Angesicht, dessen Schönheit ihn blendete, so daß er die müden Lider auf die Augen sinken ließ.
    Sie hatte nicht bemerkt, daß seine Augen geöffnet gewesen waren; sie hielt ihn noch für besinnungslos und flößte ihm einen stärkenden Trank ein. Dann trocknete sie ihm den Schweiß von der Stirn und den Wangen, und er fühlte dabei den Hauch ihres Mundes. Ihr Gesicht mußte dem seinigen nahe sein. Er konnte sich nicht enthalten, er mußte die Augen aufschlagen.
    Sie bemerkte es und fuhr mit einem Ausrufe zurück, welcher halb dem Schrecke und halb der Freude galt.
    »Rabbadah!«
    »Du erwachst, Du sprichst wieder!«
    »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Fünf Tage.«
    »Fünf – Tage –!«
    Es erschien ihm unglaublich, eine so lange Zeit nicht bei sich gewesen zu sein; es war ihm, als ob er vor kaum einer Stunde die Augen geschlossen habe.
    »Ja, fünf Tage. Du warst sehr krank.«
    »Und – Du bist bei mir!«
    Sie erröthete.
    »Es darf Niemand etwas wissen. Nur der Arzt, Dein Diener und Aimala wissen es.«
    »Aimala! Wer ist das?«
    »Das Weib meines Bruders.«
    »Die mit – ah, die mit Dir herunterstürzte?«
    »Ja, die. Sie war auch bereits bei Dir. Du hast uns das Leben gerettet, und wir wollten Dich des Nachts gern pflegen. Sprich zum Rajah nicht davon.«
    Er bemerkte

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