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Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

Titel: Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Bellen
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Salpensa sowie neuerdings aus Irni bekannt. Alle drei Inschriftenfunde stammen aus der Baetica,
     und es scheint, daß vorwiegend hier, wo die Romanisierung bereits weit fortgeschritten war (vgl. oben S. 14 f.), der Erlaß
     Vespasians in die Tat umgesetzt wurde. Jedenfalls sind aus dieser relativ kleinen Provinz mehr flavische Munizipien bekannt
     als aus der großräumigen Tarraconensis und aus Lusitanien zusammen. Andererseits hat die Tarraconensis ein Monument aufzuweisen,
     das geradezu als Symbol der flavischen Epoche Spaniens gelten kann: den Aquädukt von Segovia. Mit seinen gewaltigen Maßen
     – 700 m Länge, 30 m Höhe – und seiner imposanten Bauweise repräsentierte er die Macht Roms und des Kaisertums. Domitian ließ
     ihn errichten, aber erst Trajan vollendete ihn. Die nunmehr entzifferte Inschrift war beidseitig in 20 m Höhe angebracht und
     nahm mit ihren 30 cm hohen, eingedübelten Bronzebuchstaben 17 m Länge in Anspruch (G. Alföldy, Zeitschr. f. Papyr. u. Epigr.
     94, 1992, 245).
    Die Tarraconensis wurde von Vespasian nur mehr mit einer Legion belegt, wie das schon zur Zeit der Statthalterschaft Galbas
     der Fall war (oben S. 67). Die
legio VII Gemina
erhielt ihr Standquartier im Nordwesten an einem Platz, der nach ihr Legio/León benannt wurde. Da sie weder aus Spanien abgezogen
     wurde noch ihr Quartier innerhalb der Provinz wechselte, bildete sich hier ein militärisches und ziviles Zentrum. Denn um
     das Legionslager entstanden
canabae
(ursprüngl. „Bretterbuden“), in denen alle Wirtschaftszweige vertreten waren und viele Menschen ihr Auskommen fanden. Dem
     Legionslager trat also ein Lagerdorf mit stadtähnlichem Charakter zur Seite, und beide prägten das Gesicht der Region.
    Aus der Provinz Gallia Narbonensis ist für die Flavierzeit ein einzigartiges Dokument erhalten: der Kataster von Arausio/Orange
     (Année épigr. 1963, 197). Der Plan wurde von Vespasian 77 in Arbeit gegeben, um das in Verwirrung geratene Bodenrecht der
     augusteischen Colonia Firma Iulia Secundanorum Arausio wiederherzustellen. |104| Jedes Grundstück erhielt seinen Platz im Vermessungsschema und wurde entsprechend seinem Rechtscharakter mit Steuer belegt
     – dem eigentlichen Anliegen Vespasians (vgl. oben S. 91). Im Zusammenhang mit der Katastrierung gelangten bestimmte Ländereien
     an die Tricastini zurück, deren Stadt Augusta Tricastinorum zur Kolonie erhoben wurde (Colonia Flavia Tricastinorum: Année
     épigr. 1962, 143).

In den Tres Galliae hatten Galba und Otho einer ganzen Reihe von Stämmen (Avernern, Häduern, Sequanern, Lingonen) das römische
     Bürgerrecht verliehen (vgl. Tac. hist. 1, 8, 1. 78, 1). Vespasian scheint das Unbehagen an diesen ‘Kriegsmaßnahmen’ dadurch
     gedämpft zu haben, daß er die Privilegierung – wie in Spanien – auf das latinische Recht beschränkte. Aber auch so wurde die
     Romanisierung Galliens ein beträchtliches Stück vorangetrieben. Sie entsprach im übrigen der Bedeutung, welche die drei Provinzen
     als Hinterland der Rheinlegionen erlangt hatten. Insbesondere der ungeheure Getreidebedarf der Legionen war eine Chance, welche
     die gallische Landwirtschaft zu nutzen wußte. Die Mähmaschine, von der Plinius berichtete (nat. hist. 18, 296), aber auch
     die Verbesserung des Pflugs (18, 172) und die Verwendung des Mergels als Dünger (17, 42   –   46) zeugten von dem hohen Stand der landwirtschaftlichen Produktion auf den großen Gütern Galliens. Hinzu kamen die günstigen
     Verkehrsverhältnisse (oben S. 55), die dazu reizten, Waren aus dem Süden in den Norden zu transportieren. Dieser allmählich
     aufblühende Handel verschaffte vor allem dem Terra-Sigillata-Gewerbe, das sich in Condatomagus/La Graufesenque an der Grenze
     Aquitaniens zur Narbonensis angesiedelt hatte, dann aber auch dem Wein aus der Narbonensis neue Absatzgebiete im Norden.
    Aus dem Areal der gallischen Provinzen waren schon unter Augustus (oben S. 14) die beiden germanischen Heereskommanden herausgelöst
     worden. Sie hatten unter den julisch-claudischen Kaisern mehr und mehr den Charakter selbständiger Provinzen angenommen. Dieser
     Prozeß wurde im Jahre 70 abrupt unterbrochen, als die am Rhein verbliebenen Truppen den Eid auf das
imperium Galliarum
ablegten (oben S. 82). Vespasian stand hier vor einem Trümmerhaufen. Seine diesbezüglichen Maßnahmen bedeuteten einen echten
     Neubeginn. Domitian setzte die Initiativen seines Vaters fort und schuf für das römische Germanien

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