Die kalte Nacht des Hasses
Mitglieder in einem angesagte Spa in South Beach werden wollten.
Ich ging ins große Schlafzimmer und blieb in der Tür stehen. Es sah jetzt aus, als hätte sich jemand dort drinnen geschlagen.
Ja, ach ja, das war ja ich gewesen. Mein Kopf fühlte sich auch immer noch ein bisschen nach Prügel an. Ich dachte an Hilde und wie ihr Gesicht ohne ihre Lippen ausgesehen hatte, und wie sehr ich ihren Mörder schnappen wollte. Tod oder lebendig, das war mir egal.
Ich durchbrach Hildes Privatsphäre erneut, indem ich ihre persönlichen Gegenstände durchsuchte, aber an diese zweite Verletzung der Opfer durch die Mordermittlung war ich gewöhnt. Das Zimmer war ultrafeminin, weit mehr als der Rest des Hauses. Viel Spitze, Blumenmuster, sogar weiße Rattanmöbel. Ich hasse Rattan natürlich, ob nun weiß oder in jeder anderen Farbe. Es gab sogar ein geschwungenes Rattanregal, knallvoll mit gerahmten Fotos und Schönheitswettbewerbs-Pokalen und -Trophäen in jeder Größe und Form, alle auf glänzend verspiegelten Böden.
Ich blieb vor dieser Schatzkiste stehen und begutachtete die Fotos. Das meiste waren Schnappschüsse von Hilde und Brianna.
Ich versuchte festzustellen, welches der beiden Mädchen besser aussah, aber ich fand sie ziemlich gleich. Jedes Mal, wenn ich Hildes Gesicht erblickte, sah ich ihren zerfleischten, blutigen Mund vor mir. Insofern hatte Brianna einen gewissen Vorteil.
Ich fragte mich, wo dieser verrückte Psychopath steckte und was er gerade trieb. Dann wünschte ich mir, ich hätte das nicht getan.
Auf dem Nachttisch stand ein silberner Rahmen mit Hilde und einem Mann, den ich als Vasquez erkannte. Er sah auf dem Foto besser aus als in Wirklichkeit, tief gebräunt, sehr männlich und schick in einem weißen Abendanzug. Fast schon arrogant. In natura war er muskulöser, und ich wusste, dass es ihn nicht im Geringsten störte, einer Frau eine Ohrfeige zu verpassen. Ich hatte das Gefühl, dass er auch seine Freundin anging, wenn die ihm nicht passte, und dass er bestimmt Sachen sagte wie: »Jetzt mach schon, du Nutte« und: »Du hast Glück, dass ich dich überhaupt angucke« – weit entfernt von dem schniefenden Typen am Telefon oder dem Flüchtling am Strand.
Auf dem Foto hielt er Hilde auf dem Schoß, eine Hand hinten in ihrem langen blonden Haar, er zog ihren Kopf an seine Schulter, und ich fragte mich, warum Hilde so ein Bild neben dem Bett stehen haben wollte. Der Kerl misshandelte sie offensichtlich, es sei denn, sie mochte es, ein bisschen an den Haaren gezogen zu werden, und vielleicht auch S und M, wenn es leidenschaftlich zuging. War es vielleicht das? War er ein bisschen zu wütend auf sie geworden? Ein bisschen zu schlagkräftig? Aber das passte nicht zum Tatort oder dem Abschneiden der Lippen.
Black kam hinter mir ins Zimmer und sagte: »Also, so wie es hier aussieht, warst du kein leichtes Opfer, als Vasquez auf dich losging.«
»Ich bin selten ein leichtes Opfer.« Ich sah, dass er ein Buch in Händen hielt. »Was hast du gefunden?«
»Fotoalben, etwa ein Dutzend in ihrem Schrank. Das hier ist das Älteste und zeigt, wo Hilde und Brianna gelebt haben, als sie klein waren.«
Black hob einen Brief hoch. »Und ich habe das hier von einer Anwaltskanzlei in Poplar Bluff gefunden. Bloodworth Law Office. Das ist die beste Kanzlei im Staat, keine Frage. Und ich weiß das, weil sie ein paar Sachen für mich erledigt haben. John Booker ist aus der Gegend und hat sie mir empfohlen. Die Anwälte da kennen sich aus.«
John Booker war ein alter Sondereinsatzkommando-Kumpel von Black und momentan sein Privatermittler. Einmal hatte er einen Haufen scheußliche Sachen über mich ausgegraben, von denen ich wirklich nicht wollte, dass sie bekannt wurden. Er hatte sie trotzdem gefunden. Er war gut. »Brianna hat uns gegenüber nie erwähnt, dass sie in diesem Teil des Staates gelebt oder gearbeitet hat. Was steht in dem Brief?«
»Der Brief fehlt, aber vielleicht willst du die Kanzlei anrufen und fragen, was sie uns sagen können. Frag nach Scott Dale. Er ist Bookers Kontakt und ein toller Anwalt, und er wird dir helfen, wenn er kann.«
»Mache ich.«
Wir setzten uns nebeneinander auf die Bettkante und ich blätterte das Fotoalbum durch. Es war vor langer Zeit zusammengestellt worden und enthielt jede Menge Zeitungsausschnitte, alt und vergilbt, und die Seiten knisterten und zerfielen an den Rändern bereits.
»Das hatte sie schon lange.«
»Es sieht aus, als hätten sie an jeder Menge
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