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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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gemeint.«
    »Du hast es gut gemeint?« Das war Bud. Er hatte jetzt die Verachtung eingeschaltet, seine Worte waren davon durchtränkt. »Na, dann ist ja alles Bestens, oder? Was zum Teufel hast du da getrieben, Shaggy? Und hör auf zu lügen oder du wirst wegen krimineller Entweihung einer Leiche im Knast sitzen.«
    »Ich habe sie nicht entweiht. Ich wollte ihr helfen, das ist alles.«
    Ich sagte: »Erzähl uns, was passiert ist, Shaggy. Von Anfang an. Du bist unser Freund. Wir wollen dir helfen, wenn wir können, aber du machst es uns wirklich nicht leicht.«
    Lange Zeit saß er bloß da und sagte nichts. Bud, nicht gerade Mahatma Gandhi in Sachen Geduld, wurde wütend und marschierte nach draußen. Er knallte die Tür zu. Ich wusste, dass er sauer war, weil er Shaggy genauso sehr mochte wie ich. Wir drei waren gute Freunde, nein, mehr als das. Wir hatten im Grunde angenommen, dass der Täter sich an der Leiche zu schaffen gemacht hatte, aber ich glaubte keinen Augenblick, dass Shaggy derjenige gewesen sein konnte, der Hilde umgebracht hatte, und schon gar nicht, dass er ihren Mund verstümmelt hatte. Aber jetzt war ziemlich offensichtlich, dass er irgendetwas mit der Sache zu tun hatte. Warum sonst hätte er dort auftauchen sollen, und warum hätte er mit Costin streiten sollen, einem Mann, von dem er behauptete, ihn kaum zu kennen?
    »Shaggy. Sieh mich an.«
    Shaggy schaute auf, wich aber meinem Blick aus. Kein gutes Zeichen.
    »Komm schon, Mann, was ist los? Du kannst mit mir reden.«
    »Du warst bei mir zu Hause und hast mir vorgeworfen, sie umgebracht zu haben. Warum sollte ich dir vertrauen?«
    »Weil wir jahrelang gute Freunde waren vielleicht? Weil wir einander mögen, einander vertrauen?«
    »Ich habe es nur gut gemeint.«
    Ich spürte, wie meine Nägel sich in meine Handflächen gruben. Ich wollte über den Tisch hechten und ihn an seinen Dreadlocks ziehen, bis er mir die Wahrheit sagte. Er schaute wieder auf, als Bud zurück ins Zimmer kam, ruhiger jetzt, er hatte eine Dose Mountain Dew und eine Tüte Barbecue-Fritos dabei. Oh, toll, ein Friedensangebot. Bud war ein noch engerer Freund von Shaggy als ich, und sie kannten einander auch länger. Sie waren sogar ein paar Mal gemeinsam in Las Vegas im Urlaub gewesen. Es musste Bud wirklich fertig machen. Er wurde bei diesem Fall von allen Seiten in die Mangel genommen.
    Wir saßen schweigend da und sahen zu, wie unser Freund seine Limo trank und sich durch eine Tüte Fritos arbeitete. Es war jetzt ein paar Minuten nach sechs. Das Sex-Band war in den Nachrichten gelaufen und uns stand eine entsetzlich lange Woche bevor.
    »Du kennst mich, Shag. Ich sitze hier einen Monat, wenn es sein muss.« Meine Drohung schien ihn nicht zu beeindrucken. Wir saßen noch etwas länger da. Shaggy aß die Fritos auf und knüllte die Tüte zusammen. »Ich habe es gut gemeint.«
    »Vielleicht, aber es ist nicht gut gegangen. Du bist erwischt worden. Warum dieses Interesse an dem toten Mädchen, das wüsste ich gern.«
    »Buck hat mir von dem Mord erzählt, als ich mich krankgemeldet habe, und es hat mich total gestört. Wisst ihr, was er ihr angetan hat, also bin ich ins Leichenschauhaus gegangen, um die Leiche zu sehen.«
    Bud und ich rührten uns nicht. Er war bereit zu reden und wir wollten nichts tun, um ihn davon abzubringen. Wir schwiegen also.
    »Sie war so schön. Ich glaube, ich hatte einfach das Gefühl, ich müsste noch einmal bei ihr sein, bevor sie sie begruben.«
    »Oh, Gott, nein«, sagte Bud.
    Shaggy sprang auf einmal auf und begann, in dem kleinen Raum umherzugehen, er rieb die Handflächen aneinander und schüttelte seine Dreadlocks. »Ich weiß, was du denkst, Bud, und so war es überhaupt nicht, also vergiss es. Sie tat mir leid, richtig leid, dass ihr Mund so abgeschnitten worden war. Gott, das war nicht fair. Es war schrecklich, entsetzlich. Ich wollte kotzen. Ich ging nach Hause, aber ich konnte an nichts anderes mehr denken, als dass dieses Arschloch ihr die Lippen abgeschnitten und sie so für alle zurückgelassen hatte. Ich fand das ganz schrecklich, so war das. Wirklich. Ich wollte es irgendwie in Ordnung bringen, ich wollte sie besser aussehen lassen.«
    Ich warf Bud einen Blick zu. Er schaute so entgeistert, wie ich mich fühlte. Er übernahm das Fragen.
    »Du bist also zum Bestattungsunternehmen gegangen. Was ist dann passiert? Was genau hast du mit der Leiche getan?«
    »Ich habe überhaupt nichts Schlimmes getan! Was glaubt ihr denn, dass ich

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