Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kalte Sofie

Die Kalte Sofie

Titel: Die Kalte Sofie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Gruber
Vom Netzwerk:
ja, warum?
    Verschmorte Textilreste (Stoffdecke?), zum Teil deutlich abnorme Verschmelzung mit organischem Material.
    Analyse der Textilreste läuft.
    Das allerdings sprach eindeutig gegen einen Einbruch. Eher dafür, dass es sich der Unbekannte mit einer kuscheligen Decke im Gartenhäuschen gemütlich gemacht hatte – bis das Feuer ihn im Schlaf überraschte.
    Wäre tiefster Winter gewesen, hätte Sofie auf einen Obdachlosen getippt, der sich vor der Kälte notdürftig in Sicherheit hatte bringen wollen. Doch selbst diese Hypothese erschien ihr, abgesehen von den inzwischen geradezu frühsommerlichen Temperaturen, äußerst fragwürdig. Der Siebert’sche Garten war von keiner Seite aus einsehbar, das war Sofie sofort aufgefallen. Ein normaler Passant jedenfalls wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, dass sich hinter den hohen Hecken ein Gartenhäuschen verbarg.
    Der Mann musste das Gelände demnach genauer gekannt haben. War es etwa dieser dubiose Typ, der sich nach Aussage von Greta Siebert schon wiederholt vor ihrem Anwesen herumgetrieben hatte?
    Aber warum hatte er im Pavillon geschlafen, statt sich dort zu bedienen, wo es garantiert ordentlich was zu holen gab, nämlich in der Siebert’schen Villa?
    Last but not least: An der Wodkaflasche, die Sie mir netterweise auch noch zur Analyse überlassen haben (voll wäre sie mir lieber gewesen), finden sich leider keine DNA -Spuren.
    Luminol-Test entsprechend negativ. Dafür jede Menge Fingerabdrücke. Und zwar von zwei Personen.
    Abgleich mit Archivmaterial läuft.
    Sofie stutzte. War der Typ also doch nicht allein gewesen? Oder stammte am Ende keiner der vorhandenen Fingerabdrücke von ihm?
    Blieb zu hoffen, dass der Abgleich von Fingerabdrücken und DNA mit den in den Archiven gespeicherten Daten neue Erkenntnisse brachte.
    Fest stand jedenfalls, dass in der Brandnacht ganz schön was los gewesen war auf dem Grundstück des cholerischen Ministerialdirigenten Konstantin Siebert. Sofern die Flasche wirklich in diesem Zeitraum geöffnet worden war – was sich im Nachhinein leider nicht mehr feststellen ließ …
    Irgendwo draußen läutete eine Kirchturmuhr.
    Schon Viertel nach zehn, wie ein rascher Blick auf Sofies Armbanduhr bestätigte.
    Frau Dr. Falk ließ offensichtlich auf sich warten. Vielleicht war sie mit einem ihrer schwindelerregend hohen Absätze irgendwo hängen geblieben? Oder ihr Lippenstift war abgebrochen?
    Fakt war, sie war enorm spät dran.
    Sofie grinste triumphierend.
    Und jetzt kommt der Knaller: Eine Analyse des Flascheninhalts ergab, dass sich darin nicht nur allerfeinster Wodka befand, sondern auch Flurazepam in hoher Dosis. Lecker, oder?
    Schlagartig war jeder Gedanke an Elke Falk vergessen.
    Flurazepam? Ein Hypnotikum, also ein richtig heftiges Schlafmittel, zumal in Verbindung mit Alkohol.
    Irgendwer hatte irgendwen betäuben wollen. Aber warum? Nicht ihr Bier. Zum Glück. Sollte Joe sich daran mal hübsch die Zähne ausbeißen!
    Das war’s erst mal. Ich hoffe, Sie genießen den freien Tag und lassen sich’s so richtig gut gehen. Soll ja Superwetter werden, und die Freibäder haben auch endlich wieder auf.
    Grüßchen
    Spike
    Verdutzt starrte Sofie auf die letzten Zeilen.
    »Freier Tag«?
    Ein Blick auf das Handy bestätigte Sofies Irrtum.
    Na super!
    Der Falk würde sie hier und heute jedenfalls nicht begegnen, so viel stand fest.

23
    Erster Mai
    V orsommerfeeling!
    Im strahlenden Licht der Maisonne leuchteten die Auen hell grün, das Blau der Isar funkelte fast übermütig. Erste Grillschwa den stiegen in die Luft, da und dort erklangen Fetzen von Gitarrenmusik, und während Jogger ihre Runden zogen, breiteten immer mehr Müßiggänger am Flussufer ihre Decken aus.
    Laura ließ sich davon ebenso wenig beirren wie von den anerkennenden Pfiffen, die ein Rudel Halbwüchsiger ihr hinterherschickte.
    Kein Wunder. Ihr neuer roter Minirock sah einfach zum Anbeißen aus, ebenso wie das nahezu rückenfreie schwarze Top. Stolze zehn Kilo hatte sie seit dem Winter abgespeckt. Jetzt machte es Riesenspaß, sich ohne Scheu und Hemmungen öffentlich zu präsentieren.
    Ihr nachlässig geschulterter Rucksack barg Handtuch, Son nencreme, Handy und iPod, zusammen mit dem Schmöker, den eine Freundin ihr geliehen hatte. Normalerweise war sie an solchen Schmonzetten wenig interessiert, heute aber hatte sie sich das dicke Buch für alle Fälle eingesteckt.
    In ihren roten Chucks lief sie bis zur Wittelsbacherbrücke, wo ihr die Wiesen eindeutig zu

Weitere Kostenlose Bücher