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Die Kalte Sofie

Die Kalte Sofie

Titel: Die Kalte Sofie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Gruber
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professionellen Ton anzuschlagen.
    »Ich hab News für dich. Rate mal, wessen DNA sich auf der zweiten Zahnbürste befindet, die wir in Schmidts Badezimmer gefunden haben!«
    »Meine jedenfalls ned.«
    Uups. Der Herr Lederer schien heut mal wieder mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein.
    »Sparwitz. Also, schieß schon los!«
    »Die DNA stammt von dem Herrn Ministerialdirigenten Siebert.«
    Für einen Moment war Joe sprachlos. »Spinn dich aus! Und woher weißt du des?«
    Sofie räusperte sich, während ihr Blick Charly suchte. Der nickte ihr verschmitzt zu und zupfte an Georges Krawatte.
    »Des willst du ned wirklich wissen, glaub’s mir. Der Test ist jedenfalls eindeutig.«
    Aus dem Hörer drang ein skeptisches Grunzen. »Aber ned verwertbar vor Gericht, hab ich recht? Was hast denn jetzt scho wieder angestellt, Sofie?«
    Charly machte sich scheinbar hoch konzentriert weiter an Georges Krawatte zu schaffen.
    »Des werd ich ausgerechnet dir garantiert ned auf die Nase binden, Joe. Falls du mit dem Siebert reden willst, wär’s heut jedenfalls sicher günstig. Soweit ich weiß, ist er grad zu Haus, weil er an einer Rede feilen muss.«
    Woher Sofie das wusste, danach fragte Joe zum Glück nicht.
    »Also gut«, klang es aus dem Hörer. »Dann würd ich vorschlagen, wir fahren gemeinsam hin zu dem sauberen Herrn und nehmen ihn mal a bissl in die Zange.«
    Sofie stutzte. »Was soll des heißen: wir?«
    »Das bedeutet: du und ich. Oder was hast du gedacht?« Ein kurzes, staubtrockenes Lachen erklang am anderen Ende der Leitung. »Ich bin gleich da und hol dich ab.«
    »Also gut.«
    Ergeben seufzend legte sie auf und wandte sich entschuldigend an Charly. »Sorry. Wie ich’s mir gedacht hab. Ich muss los.«
    Charly hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte sie mit einem Blick, den sie nicht recht zu deuten wusste.
    »Dann drück ich euch beiden mal die Daumen«, sagte er. »Deinem Ex und dir.«

46
    Korallenrot
    S tirnrunzelnd musterte der Herr Ministerialdirigent Joe und Sofie von oben bis unten.
    »Ich soll – was?«
    Sofie räusperte sich und setzte erneut an. »Jan Schmidt. Der Homosexuelle, der in Ihrem Gartenpavillon verbrannt ist. Sie hatten eine Affäre mit ihm. Oder etwa nicht?«
    Eine ungesunde Röte überzog die Kraterlandschaft in Sieberts Gesicht. Kein schöner Anblick.
    »Das sind ja ungeheuerliche Unterstellungen, Frau …«
    »Rosenhuth. Dr. Rosenhuth«, ergänzte Sofie, nun doch etwas eingeschüchtert.
    Ungehalten ballte Siebert die Fäuste und fixierte Sofie unter zusammengezogenen Brauen.
    »Ich werde mich bei Ihrer Dienststelle beschweren. Darauf können Sie sich gleich mal gefasst machen!«
    Himmel! Alles, nur das nicht. Wenn die Falk spitzkriegte, was Sofie hinter ihrem Rücken trieb und vor allem, auf welche Weise sie an Sieberts DNA gelangt war, würde sie ihr so was von die Hölle heiß machen. Da würde es dann auch keine Rolle mehr spielen, dass sich das Verhältnis zwischen ihnen auf rätselhafte Weise entspannt zu haben schien – warum auch immer.
    Bisher hatte Joe sich dezent zurückgehalten, nun aber schaltete er sich ein, wofür Sofie ihm mehr als dankbar war. Das musste sie wohl oder übel zugeben.
    Ihr Ex baute sich vor Siebert auf und kehrte ganz den markigen Mordkommissar heraus.
    »Wenn’s Ihnen lieber ist, können wir das Gespräch gern auf dem Kommissariat fortsetzen, Herr …« Joe legte eine kleine Kunstpause ein und verzichtete bewusst auf den klangvollen Amtstitel seines Gegenübers. »… Siebert. Frau Dr. Rosenhuth wird sicher so freundlich sein, dort gleich eine Blutprobe bei Ihnen zu nehmen und sie analysieren zu lassen.«
    Joe warf einen scheinbar lässigen Blick auf seine Fingernägel.
    Herrschaftszeiten, konnte der Typ gut schauspielern! George Clooney wäre neidisch geworden.
    »Ich geh mal davon aus, dass wir eine hundertprozentige Übereinstimmung zwischen Ihrer DNA und der auf der in Herrn Schmidts Badezimmer vorgefundenen Zahnbürste finden werden. Ganz abgesehen von einer Überprüfung Ihrer Konten, die mit Sicherheit ergeben wird, dass Sie die Wohnung in der Werinherstraße finanziert haben. Womit das Verhältnis zwischen Ihnen und Herrn Schmidt dann auch offiziell geklärt wäre. Offizieller, als es Ihnen vielleicht lieb ist.«
    Zack. Treffer.
    Oder etwa nicht?
    Siebert zuckte zusammen, Schweißperlen traten auf seine Stirn. Seine Stimme bekam etwas Quäkendes. »Eine – Zahnbürste?« Dann fasste er sich wieder mühsam. »Ohne meine

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