Die kalte Spur
daß er mich zu sprechen wünsche.«
»Haben Sie selbst eine Vermutung«, fragte Griff, »weshalb Cathay seine Verabredung mit Ihnen nicht einhielt?«
»Ich glaube, er hat es sich plötzlich anders überlegt. Leute, die über ein großes Vermögen verfügen, benehmen sich gegenüber Erfindern oft rücksichtslos. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht. Immer wieder muß man erleben, daß solche Geldgeber Abmachungen- nicht einhalten und ihr Versprechen einfach brechen.«
Griff nickte. »Haben Sie Telefon?« fragte er. »Eventuell rufe ich Sie an.«
»Ich bedauere«, sagte Fancher. »Aber mein Apparat ist momentan gesperrt.«
»Das macht nichts. Dann schicke ich Ihnen ein Telegramm.«
»Besten Dank«, sagte Fancher und blickte Griff nach, als dieser hinaus zu seinem Wagen ging.
Bevor Griff die Rückfahrt antrat, telefonierte er mit dem Detektivbüro, das Alice Lorton am Abend zuvor beschattet hatte. Er erfuhr, daß Alice Lorton in Begleitung eines Mannes zum Trent-Appartementhaus in der 16. Straße Nr. 312 gefahren sei. Das Pärchen habe dieses Haus bisher nicht verlassen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handle es sich bei dem Mann um einen gewissen Kenneth Boone, der das Appartement 209 an der Vorderfront des Hauses bewohne. Kurz nachdem das Pärchen das Haus betreten habe, sei dort oben elektrisches Licht aufgeflammt. Dann habe ein Mann das Rouleau herabgezogen. Der Detektiv sei überzeugt, daß es sich dabei um den gleichen Mann gehandelt habe, der mit Alice Lorton in das Haus gekommen sei. Griff gab Anweisung, das Appartementhaus weiter im Auge zu behalten und das Pärchen zu beschatten, sobald es das Haus verlassen sollte. Ferner beauftragte er die Agentur, im Hillcrest Hotel nach einer jungen Dame zu forschen, die dort Montag abend gemeldet gewesen sein müsse. Es handelte sich um ein etwa zweiundzwanzig Jahre altes dunkelhaariges Mädchen, das dort mit dem Mann zu Abend gegessen habe, der sich unter dem Namen Frank B. Cathay in das Meldebuch des Hotels eintrug. Griff gab weiterhin Order, festzustellen, ob dieser Mann im Hotel einen Scheck eingelöst habe und wo dieser geblieben sei. Nachdem Sidney Griff das Telefongespräch beendet hatte, setzte er sich gähnend ans Steuer und machte sich auf die lange Rückfahrt.
14
Am Montagvormittag ungefähr um halb elf Uhr rief Bleeker bei Griff an und kündigte ihm an, daß er sogleich mit wichtigen Neuigkeiten zu ihm kommen werde. Kaum fünfzehn Minuten später betrat er Griffs Wohnung.
»Nun, was gibt's Neues?« fragte Griff.
Bleeker zog sein Notizbuch hervor und sagte: »Erstens haben wir den Taxifahrer aufgestöbert.«
»Und woran erinnert er sich noch?«
»An eine ganze Menge. Er sagt, daß Morton ihn am Donnerstag für etliche Stunden engagiert habe. Zunächst fuhr Morten zu einer Garage an der Ecke Robinson/Huntley Street, von dort ließ er sich dann zum Elite-Appartementhaus in der Robinson Street 319 fahren. Fünf Minuten später kehrte er ^Um Taxi zurück und ließ sich zur Ecke Neunte/Central Street bringen. Den Taxichauffeur bat er, um die Ecke herumzufahren und in der Central Street zu parken. Er selbst begab sich in ein Bürogebäude. Der Chauffeur meint, es könne das Monadnock Building gewesen sein. Nach knapp einer Stunde kam Morton wieder und fuhr abermals zum Elite-Appartementhaus. Ein paar Minuten später kam er auf die Straße, bezahlte seine Rechnung und sagte zu dem Chauffeur, daß er ihn nicht mehr brauche. Er ging dann zum Elite-Appartementhaus. zurück«
Sidney Griff erhob sich hastig und drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus.
»Zum Kuckuck!« rief er. »Warum ist mir das nicht eingefallen!«
»Was meinen Sie denn?« fragte Bleeker. »Ich sehe nicht, worauf Sie hinauswollen.«
»Die Garage!« sagte Griff und lief mit langen Schritten im Zimmer umher. »Wir haben ja die neue Verordnung nach der alle Großgaragen verpflichtet sind, die Nummern der Wagen zu notieren, die über Nacht dort eingestellt werden. Auf diese Weise hat die Polizei eine Kontrollmöglichkeit hinsichtlich gestohlener Wagen. Jede Großgarage hat der Polizei täglich so eine Liste einzureichen.«
»Ich begreife immer noch nicht, wo der Hase im Pfeffer liegen soll!« sagte Bleeker.
»Morton wollte feststellen, was Cathay in der Stadt getan hat. Bedenken Sie, daß er ja nur den Auftrag hatte, über Cathay Material zu sammeln. Er sollte sich nicht um den Mann kümmern, der sich als Cathay ausgab. Kurz und gut, Morton stellte fest, daß Cathay sich
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