Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
Vom Netzwerk:
gewesen sein und hat keine Lust, abermals das Risiko einer Ehe einzugehen.«
    »Sie haben selbstverständlich bereits Schritte unternommen«, sagte Griff, »um den Schreiber dieses Briefes ausfindig zu machen, nicht wahr?«
    »Ja, das habe ich, aber bis jetzt kann ich Ihnen noch keine Ergebnisse melden.«
    »Dem diesbezüglichen Bericht Ihrer Reporter werden Sie nämlich entnehmen können, daß Robert Chelton in einem Hotel in Summerville gemeldet ist. Dort hat er vermutlich eine gefälschte Heimatadresse angegeben. Und unmittelbar nach dem Absenden des Briefes wird er sich dann aus dem Staube gemacht haben, und niemand weiß, wohin er verschwunden ist.«
    »Haben Sie denn seinetwegen bereits Ermittlungen angestellt?« fragte Bleeker verblüfft.
    »Nein. Ich brauche den Brief überhaupt nicht zu lesen, denn ich kann mir an den fünf Fingern abzählen, was das für ein Bursche ist und weshalb er den Brief schrieb. Ich möchte wetten, daß in dem Brief eine Bemerkung hinsichtlich Alice Lortons, der angeblichen Untermieterin von Esther Ordway, enthalten ist.«
    »Ja, das trifft zu«, sagte Bleeker. »Er schreibt, daß er Miss Lorton so bezaubernd fand. Es freue ihn, daß Esther Ordway eine so entzückende Zimmergefährtin habe.«
    Griff nickte bedächtig.
    »Aber wollen Sie den Brief denn gar nicht lesen?« fragte Bleeker. »Das ist nicht nötig. Dieser Brief sollte uns von der Spur ablenken. Aber er kommt zu spät. Eines jedenfalls steht fest: Alice Lorton wird im Laufe des Vormittags bestimmt nachschauen, ob Post gekommen ist. Entweder kommt sie selbst zum Elite-Appartementhaus, oder sie schickt irgendeinen jungen Mann, dem sie den Schlüssel für den Postkasten mitgibt.«
    »Sie meinen doch wohl nicht Alice Lorton, sondern Esther Ordway?«
    »Nein, ich meine Alice Lorton. Obwohl ihr richtiger Name vermutlich Esther Ordway lautet.«
    »Dann sind die beiden also identisch?«
    »Ja, darüber besteht kein Zweifel.«
    »Aber warum sollte Alice Lorton denn das Verschwinden von Esther Ordway anzeigen?«
    »Weil es unbedingt erforderlich war, daß Esther Ordway von der Bildfläche verschwand. Ferner war es Esther Ordway entweder unmöglich, oder sie hielt es für unklug ihre Wohnung aufzugeben und zu fliehen. Deshalb nahm sie einfach den Namen Alice Lorton an und tischte uns die Story über das Verschwinden der eigentlichen Mieterin auf. Sie putzte die Geschichte so auf, daß es den Anschein erweckte, als ob Esther Ordway in geheimnisvoller Weise übel mitgespielt worden oder als ob sie gar vor der Polizei geflohen wäre.«
    »Aber sie konnte doch nicht im Ernst erwarten«, sagte Bleeker, »daß man ihr diese Story abkaufen würde! Denn bei einer strengen polizeilichen Untersuchung würde der Betrug doch sofort entdeckt werden. Sie wird doch...«
    »Dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen«, erwiderte Griff. »Zweifellos existiert eine Alice Lorton. Wahrscheinlich hat diese Alice Lorton sich aus bestimmten Gründen früher in Esther Ordway verwandelt. Und als sie dann merkte, daß ihr als Esther Ordway der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, nannte sie sich eben wieder Alice Lorton. Bis etwa zum Einzug der Esther Ordway in die Wohnung konnte die junge Dame der Polizei ohne weiteres einen ziemlich genauen Lebenslauf liefern.«
    »Aber die Polizei hätte sie doch anderen Hausbewohnern gegenüberstellen können und...«
    »Und würde damit nichts erreicht haben! Die Polizei hätte lediglich erfahren, daß die Leute im Haus sie kommen und gehen sahen. Niemand hätte zu sagen vermocht, ob es sich um Alice Lorton oder um Esther Ordway handle. Einzig und allein die Beamten am Bankschalter hätten als Zeugen den Betrug aufdecken können. Und deshalb löste sie ihr Konto auch auf, bevor die Möglichkeit des Eingreifens der Polizei bestand. Der Umstand, daß Postsendungen am Samstagnachmittag und am Sonntag nicht zugestellt werden, brachte ihren Plan zu Fall. Denn dieser Brief der Bank mit den Kontodaten ist die weiche Stelle ihrer Spekulation. Sie wollte aber unter allen Umständen den Brief in der Hand haben, bevor die polizeilichen Ermittlungen begannen. Natürlich besteht die Möglichkeit, daß sie nur auf schriftlichem Wege mit der Bank als Esther Ordway verkehrte, so daß die Bank lediglich ihre Unterschrift als Identifizierungsmöglichkeit besaß, die Kontoinhaberin aber selbst nicht kannte.«
    »Dann wäre also diese Miss Ordway oder Miss Lorton, wie sie sich nennt, die weibliche Person, um die es sich in

Weitere Kostenlose Bücher