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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erle Stanley Gardner
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Bankauszug der als Kontoinhaberin Esther Ordway nennt. Deshalb löste sie das Konto auch in aller Eile auf. Dabei hatten Sie freilich vergessen, daß die Post am Samstagnachmittag und am Sonntag nicht ausgetragen wird. Auf diese Weise gerieten wir in den Besitz des Bankauszuges. Jetzt können wir bei der Bank erwirken, daß sie Alice Lorton als Esther Ordway identifiziert. Ferner können wir beweisen, daß Sie, Boone, sich als Robert Chelton in Summerville aufhielten und den Brief schrieben. Das Hotelpersonal wird Sie identifizieren. Außerdem können wir beweisen, daß zwischen Ihnen und Esther Ordway ein direkter Kontakt bestand, denn das Bankguthaben wurde Ihnen ausgezahlt. Wie wäre es also, wenn Sie jetzt Einsicht zeigten und die Wahrheit sagten? Warum haben Sie Morton umgebracht, Esther?«
    »Ich habe ihn nicht umgebracht!«
    »Ich bin der Schuldige«, sagte Boone dumpf.
    »Kenny!« schrie sie. »Schweig! Du weißt nicht, was du tust!« Griff blickte das Mädchen durchbohrend an. »Sagen Sie jetzt endlich die Wahrheit!«
    Sie machte eine resignierte Geste. Ihr Gesicht war kreidebleich.
    »Ich habe ihn nicht ermordet«, sagte sie. »Aber Kenny glaubt, daß ich die Tat beging. Ob Sie es glauben oder nicht: ich fand Morton tot in meiner Wohnung vor. Ich hatte aber keine Ahnung wie er dorthingekommen war. Natürlich hätte ich sofort die Polizei verständigen müssen. Anstatt dessen holte ich Kenny her. Er sagte, es wäre am besten, wenn wir die Dunkelheit abwarteten und dann die Leiche fortschaffen würden. Damit würden mir die Unannehmlichkeiten einer Skandalaffäre erspart.«
    »Die Story klingt bis jetzt ja ganz hübsch. Aber leider fehlt noch ein Stück!«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, der Grund, den Sie dafür angeben, daß Sie die Sache der Polizei nicht gemeldet haben, ist ein bißchen sehr fadenscheinig. Sie können wirklich nicht erwarten, daß wir, geschweige denn die Polizei, Ihnen das abkaufen!«
    Sie schwieg und biß sich auf ihre fahlen Lippen.
    »Fahren Sie fort«, sagte Griff. »Ich will die Wahrheit wissen.« Nach einer Weile sagte sie: »Sie können mir Fragen stellen. Trotzdem bleibe ich bei meiner Aussage. Ich rief die Polizei nur deshalb nicht an, weil ich nicht wollte, daß die Zeitungen sich auf mich stürzten.«
    Griff betrachtete sie forschend.
    »Wußten Sie, wer Morton war, als Sie ihn tot vor sich liegen sahen?«
    »Nein.«
    »Hatten Sie irgendwelche Vermutungen wer es sein könnte?«
    »Nein.«
    »Haben Sie seine Taschen durchsucht?«
    »Nein.«
    Griff lächelte ironisch. »Ich besitze noch nicht volle Klarheit darüber«, sagte er, »wen Sie schützen wollen, Miss Ordway. Aber ich kann Ihnen versichern, daß Sie mit Ihrem Verschleierungsmanöver die Lage nur verschlimmern. Warum sagen Sie mir also nicht endlich die Wahrheit?«
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt.«
    »Sie haben mich von Anfang an belogen! Sie tischten mir Ihre Lügen so raffiniert auf, daß es fast überzeugend klang!«
    »Ich habe Sie lediglich belogen, als ich behauptete, nicht Esther Ordway zu sein.«
    »Ach, sieh einer an! Sie haben mir eine lange Geschichte über Esthers Verschwinden erzählt. Sie behaupteten, Esther habe ihre Fotos mitgenommen. Dann beschrieben Sie mir, wie sie gekleidet war, als sie fortging. Obendrein tischten Sie mir das Ammenmärchen von Ihrer Notlage und von Esthers Hilfsbereitschaft auf!«
    Das Mädchen schwieg.
    »Lassen Sie die Kleine jetzt in Ruhe«, stieß Kenneth Boone wütend hervor. »Sie können ihr keinen Mord anhängen.«
    »Halten Sie den Mund!« herrschte Griff ihn an.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Alle drei Männer starrten das Mädchen an. Sie war kreidebleich.
    »Ich vermute«, sagte Griff endlich, »daß Sie versuchen, Mr. Frank B. Cathay zu schützen, nicht wahr?«
    Ihre Lippen zitterten. Sie setzte zum Sprechen an, brachte aber kein Wort hervor.
    Boone betrachtete das Mädchen plötzlich mit finsterer Miene.
    »Was, zum Teufel, hast du mit diesem Frank B. Cathay zu tun?«
    Das Mädchen schwieg.
    »Ich glaube«, sagte Griff langsam, »daß er ihr Vater ist.«
    Sie blickte Griff gequält an. Langsam sackte ihr Kopf vornüber. Sie preßte die Hände vors Gesicht. Ein Weinkrampf ließ ihre Schultern erbeben. Boone klopfte ihr besänftigend auf den Arm. Sie schüttelte seine Hand mit einem Ruck ab. »Faß mich nicht an, du ekelhafter Kerl!« kreischte sie.
    Boone machte ein betretenes Gesicht. Er tippte ihr vorsichtig mit den Fingerspitzen auf die Schulter.
    Sie

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