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Die Kammer

Titel: Die Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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mit bemerkenswerter Symmetrie an allen vier Seiten, und in jeder Ecke stand einer dieser Türme mit einer verglasten Wachstation darauf. Unmittelbar außerhalb des Zauns fing das Ackerland an und schien sich bis ins Unendliche hinzuziehen. Der Trakt lag praktisch mitten in einem Baumwollfeld.
    Adam stieg aus, hatte plötzlich einen Anfall von Klaustrophobie und umklammerte den Griff seines Aktenkoffers, während er durch den Maschendraht auf das heiße, flache kleine Gebäude starrte, in dem man Menschen umbrachte. Er zog sich langsam das Jackett aus und stellte fest, daß sein Hemd bereits schweißfleckig war und an seiner Brust klebte. Der Knoten in seinem Leib war wieder da, jetzt noch größer als zuvor. Seine ersten paar Schritte auf die Wachstation zu waren langsam und unbeholfen, vor allem deshalb, weil er nicht sicher auf den Beinen war und seine Knie zitterten. Seine eleganten Slipper waren vollgestaubt, als er den Wachturm erreicht hatte und hinaufschaute. Von einer uniformierten Frau wurde an einem Seil ein roter Eimer heruntergelassen, einer von der Art, wie man sie zum Wagenwaschen benutzt. Sie beugte sich über die Brüstung und erklärte knapp: »Legen Sie Ihre Schlüssel in den Eimer.« Der Stacheldrahtverhau auf dem Zaun war etwas mehr als einen Meter unter ihr.
    Eilig folgte Adam ihrem Befehl. Er deponierte seine Wagenschlüssel in dem Eimer, wo sie sich zu einem Dutzend weiterer Schlüsselbunde gesellten. Sie zog ihn hoch, und Adam sah zu, wie er ein paar Sekunden emporstieg und dann anhielt. Sie band das Seil irgendwo fest, und der kleine rote Eimer hing harmlos in der Luft. Eine kleine Brise hätte ihn leicht schwanken lassen, aber im Moment, in diesem erstickenden Vakuum, reichte die Luft kaum zum Atmen aus. Der Wind hatte sich schon vor Jahren gelegt.
    Die Wache war fertig mit ihm. Irgendwo drückte irgend jemand auf einen Knopf oder legte einen Hebel um. Adam hatte keine Ahnung, wer das tat, aber ein summendes Geräusch setzte ein, und das erste von zwei massiven Maschendrahttoren begann so weit zur Seite zu gleiten, daß er hindurchgehen konnte. Er legte auf der Schotterstraße ungefähr fünf Meter zurück, dann blieb er stehen, als hinter ihm das erste Tor wieder zuglitt. Er war dabei, die erste Grundregel der Sicherheitsvorkehrungen in einem Gefängnis zu lernen - jeder geschützte Eingang besteht aus zwei verschlossenen Türen oder Toren.
    Als das erste Tor hinter ihm angehalten und sich wieder verriegelt hatte, entriegelte sich das zweite und glitt zur Seite. Während das geschah, erschien am Haupteingang ein überaus massig gebauter Wärter und kam ihm auf dem gepflasterten Weg entgegen. Er hatte einen harten Bauch und einen dicken Nacken, und er wartete auf Adam, während Adam darauf wartete, daß die Tore ihre Schutzfunktion erfüllten.
    Er hielt ihm eine gewaltige schwarze Hand entgegen und sagte: »Sergeant Packer.« Adam ergriff sie und bemerkte sofort die glänzenden schwarzen Cowboystiefel an Sergeant Packers Füßen.
    »Adam Hall«, sagte er und versuchte, mit der Hand fertig zu werden.
    »Sie kommen, um Sam zu sehen«, stellte Packer als Tatsache fest.
    »Ja, Sir«, sagte Adam und fragte sich, ob sein Mandant von jedermann hier einfach Sam genannt wurde.
    »Ihr erster Besuch hier?« Sie begannen einen langsamen Marsch auf den Haupteingang des Gebäudes zu.
    »Ja«, sagte Adam und betrachtete die offenen Fenster des ihnen am nächsten liegenden Abschnitts. »Sind alle Todeskandidaten hier drinnen?« fragte er.
    »Ja. Im Moment sind es siebenundvierzig. Vorige Woche haben wir einen verloren.«
    Sie hatten den Haupteingang fast erreicht. »Verloren?«
    »Ja. Das Oberste Bundesgericht hat das Urteil aufgehoben. Mußten ihn zur normalen Bevölkerung verlegen. Ich muß Sie durchsuchen.« Sie waren an der Tür angelangt, und Adam sah sich nervös um, um festzustellen, wo Packer die Durchsuchung vorzunehmen gedachte.
    »Spreizen Sie die Beine ein wenig«, sagte Packer, der ihm bereits den Aktenkoffer abgenommen und auf den Beton gestellt hatte. Obwohl benommen und im Augenblick nicht imstande, von irgendwelchen seiner Fähigkeiten Gebrauch zu machen, konnte Adam sich in diesem gräßlichen Moment nicht erinnern, daß ihn jemals jemand aufgefordert hatte, die Beine zu spreizen, nicht einmal ein wenig.
    Aber Packer war ein Profi. Er klopfte gekonnt die Socken ab, bewegte die Hände relativ zart zu den Knien hoch, die mehr als nur ein bißchen zittrig waren, dann ohne Verzug zur Taille;

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