Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide

Titel: Die Kane-Chroniken, Band 1: Die rote Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Katze!«, verlangte Sadie.
    Ich hatte Angst, dass Bastet ihre Messer ausfahren würde. Stattdessen lehnte sie sich gegen die Wand und starrte in den Regen hinaus. »Als eure Eltern mich aus Cleopatra’s Needle befreiten … da war plötzlich mehr Energie vorhanden, als sie erwartet hatten. Dein Vater sprach den Zauberspruch, mit dem man etwas herbeiholen kann, und fast wäre er auf der Stelle umgekommen, doch eure Mutter hielt einen Schutzschild hoch. In diesem Bruchteil einer Sekunde habe ich ihr meine Hilfe angeboten. Ich habe ihr angeboten, unseren Geist zu vereinen, so dass ich sie beschützen könnte. Sie hat meine Hilfe jedoch abgelehnt. Sie entschied, ihre eigenen Reserven anzuzapfen …«
    »Ihre eigenen Zauberkräfte«, murmelte Sadie.
    Bastet nickte traurig. »Wenn ein Magier oder eine Magierin mit einem Zauber beginnt, gibt es kein Zurück mehr. Wenn sie sich übernimmt … tja, eure Mutter hat ihre letzte Energie aufgewandt, um euren Vater zu schützen. Um ihn zu retten, hat sie sich selbst geopfert. Sie ist buchstäblich –«
    »Abgefackelt«, beendete ich den Satz. »Davor hat uns Zia auch schon gewarnt.«
    Es schüttete noch immer. Ich merkte, dass ich zitterte.
    Sadie wischte sich eine Träne von der Wange. Sie hob ihr Amulett auf und sah es missmutig an. »Wir müssen Dad retten. Wenn er wirklich den Geist von Osiris beherbergt …«
    Sie sprach den Satz nicht zu Ende, aber ich wusste, was ihr durch den Kopf ging. Ich dachte daran, wie Mom gewesen war, als ich noch klein war, wie sie ihren Arm um meine Schultern gelegt hatte, wenn wir auf der Veranda unseres Hauses in Los Angeles standen. Sie hatte mir die Sterne gezeigt: den Polarstern, den Oriongürtel, Sirius. Danach lächelte sie mich immer an und ich hatte das Gefühl, wichtiger zu sein als jedes Sternbild am Himmel. Meine Mutter hatte sich geopfert, um Dads Leben zu retten. Sie hatte so viel Zauberkraft verwendet, dass sie regelrecht verglüht war. Wie könnte ich je so tapfer sein? Trotzdem musste ich versuchen, Dad zu retten. Ansonsten wäre Moms Opfer völlig umsonst gewesen. Und vielleicht, wenn wir es schafften, unseren Dad zu retten, könnte er Dinge in Ordnung bringen und vielleicht sogar unsere Mutter zurückholen.
    Ist das möglich?, fragte ich Horus, doch die Stimme schwieg.
    »In Ordnung«, sagte ich entschlossen. »Also, wie halten wir Seth auf?«
    Bastet dachte einen Moment nach, dann lächelte sie. Ich wusste, egal, welchen Vorschlag sie uns machen würde – ich würde ihn so oder so nicht mögen. » Vielleicht existiert ein Weg, wie ihr euch den Göttern nicht restlos ausliefern müsst. Es gibt ein Buch von Thot – eines der seltenen Bücher mit Zaubersprüchen, die der Gott der Weisheit selbst geschrieben hat. Es beschreibt eine Methode, wie Seth überwältigt werden kann. Dieser unbezahlbare Schatz befindet sich im Besitz eines ganz bestimmten Magiers. Wir müssen uns bloß in seine Festung schleichen, es stehlen und wieder verschwinden, bevor die Sonne aufgeht – solange wir noch ein Portal in die Vereinigten Staaten öffnen können.«
    »Perfekt«, meinte Sadie.
    »Moment«, sagte ich. »Welcher Magier? Und wo ist die Festung?«
    Bastet starrte mich an, als hätte ich eine ziemlich lange Leitung. »Ich dachte, darüber hätten wir bereits geredet. Desjardins. Sein Haus ist hier in Paris.«
    Als ich Desjardins’ Haus sah, hasste ich ihn sogar noch mehr. Es war eine riesige Villa auf der anderen Seite der Tuilerien, in der Rue des Pyramides.
    »Pyramidenstraße?«, fragte Sadie. »Plumper geht’s ja wohl nicht, oder?«
    »Vielleicht hat er keine Wohnung in der Straße der dummen, fiesen Magier gefunden«, mutmaßte ich.
    Das Haus war der Hammer. Die Spitzen des schmiedeeisernen Zauns waren vergoldet. Trotz des Winterregens war der Vorgarten ein Blumenmeer. Vor uns erhoben sich fünf Stockwerke aus weißem Marmor, die Fenster hatten schwarze Fensterläden. Das ganze Ding wurde von einem Dachgarten gekrönt. Ich hatte Königspaläste gesehen, die kleiner waren.
    Ich deutete auf die leuchtend rot gestrichene Eingangstür. »Ist Rot in Ägypten nicht eine schlechte Farbe? Seths Farbe?«
    Bastet kratzte sich am Kinn. »Jetzt, wo du es erwähnst: Ja. Es ist die Farbe von Chaos und Zerstörung.«
    »Ich dachte, die Farbe des Bösen sei Schwarz«, sagte Sadie.
    »Nein, meine Liebe. Ihr modernen Menschen habt eben keine Ahnung. Schwarz ist die Farbe fruchtbarer Erde, so wie die Erde des Nils. Auf schwarzer Erde kann man

Weitere Kostenlose Bücher