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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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jäh wie es angefangen hatte. »Gleich werden sie kommen«, ergänzte er.
    »Ich weiß. Hoffentlich kann Stevens …« Ohne auszusprechen, machte er kehrt und sagte über die Schulter: »Paß du auf ihn auf, ja? Ich will den andern Bescheid sagen, daß wir Gesellschaft erwarten.«
    Rasch schritt er, ein gutes Stück vom Rand, auf der Klippe dahin, vielmehr hinkte er, denn die Stiefel von dem Deutschen waren ihm zu eng und zerscheuerten grausam seine Zehen. Aber er wollte jetzt nicht daran denken, wie seine Füße aussehen mochten, wenn er in diesen Stiefeln erst mehrere Stunden durch das grobe Gelände gegangen war. ›Zeit genug, wenn's soweit ist, wozu sich jetzt damit belasten‹, dachte er ingrimmig. Mit einem Ruck blieb er stehen, als ihm etwas Hartes, Metallisches in den Rücken stieß.
    »Ergib dich oder stirb!« Die näselnde, breite Stimme klang geradezu heiter, denn Dusty Miller fühlte sich nach dem, was er auf dem Boot und an der Klippenwand durchgemacht hatte, schon wie im Himmel, daß er die Füße wieder auf festen Boden setzen konnte.
    »Sehr witzig«, knurrte Mallory, »wirklich sehr witzig.« Er betrachtete den Amerikaner interessiert. Miller hatte seinen wasserdichten Umhang abgelegt – der Regen hatte mit einem Schlag aufgehört – und seine Jacke und die bestickte Weste waren noch mehr durchnäßt als seine Hosen. Da stimmte doch etwas nicht? Aber für Fragen war keine Zeit.
    »Haben Sie eben das Klingeln des Telefons gehört?«
    »Ach so, das war Telefon? Ja, habe ich gehört.«
    »Apparat des Wachtpostens. Die müssen seine stündliche Meldung, oder was sonst befohlen war, längst vermißt haben. Wir haben nicht geantwortet. Jeden Augenblick müssen sie angaloppiert kommen, verteufelt mißtrauisch und aufs Schlimmste vorbereitet. Vielleicht hier an Ihrer Seite, vielleicht bei Brown, andere Wege können sie nicht nehmen, sonst brechen sie sich beim Klettern über die vielen Felsblöcke den Hals.« Er deutete hinter sich nach dem nicht erkennbaren Chaos von Steinen aller Größen. »Also ganz scharf aufpassen.«
    »Mache ich, Boß. Aber nicht schießen, oder?«
    »Nein, nicht schießen. Nur so fix und leise wie möglich zu uns kommen und melden. Und in fünf Minuten kommen Sie sowieso zurück.«
    Mallory eilte auf demselben Wege wieder zu Andrea, der lang ausgestreckt vor dem Kaminrand lag und in die Tiefe spähte. Er drehte den Kopf, als Mallory sich näherte. »Ich kann ihn hören. Er ist gerade am Überhang.«
    »Gut.« Mallory eilte weiter, ohne erst stehenzubleiben. »Sag, er soll sich bitte beeilen.«
    Zehn Meter weiter verlangsamte er den Schritt und versuchte, im Dunkel vor sich etwas zu erkennen. Stolpernd und rutschend auf dem lockeren Geröll, hastete jemand ihm entgegen.
    »Brown?« rief er gedämpft.
    »Ja, Sir, ich bin's.« Brown stand schon vor ihm, er wies, schwer atmend, in die Richtung, aus der er gekommen war. »Da nähern sich welche, ganz schnell. Taschenlampen werden überall herumgeschwenkt – anscheinend laufen sie im Trab.«
    »Wieviele?« fragte Mallory rasch.
    »Vier oder fünf mindestens.« Brown rang noch keuchend nach Luft. »Vielleicht noch mehr – allein vier oder fünf Taschenlampen sind's jedenfalls. Die können Sie ja selbst sehen.« Er deutete nach hinten und blinzelte erstaunt. »Das ist doch verdammt komisch! Sind alle weg!« Rasch blickte er Mallory ins Gesicht. »Ich kann aber schwören –«
    »Keine Sorge«, sagte Mallory grimmig. »Sie haben schon richtig gesehen. Ich hatte Besuch erwartet. Jetzt, wo sie näherkommen, sind sie vorsichtig … Wie weit von Ihnen waren sie noch?«
    »Hundert Meter – aber nicht mehr als hundertfünfzig.«
    »Gehen Sie Miller holen, er soll rasch herkommen.«
    Mallory lief auch am Rand der Klippe zurück und kniete sich neben Andrea, der noch in seiner ganzen imposanten Länge am Boden lag. »Sie kommen, Andrea«, raunte er ihm schnell zu. »Von links. Mindestens fünf, vielleicht mehr. Zwei Minuten höchstens. Wo ist Stevens? Kannst du ihn nicht sehen?«
    »Doch, ich sehe ihn.« Andrea war von grandioser Ruhe. »Er ist gerade am Überhang vorbei …« Der Rest seines Satzes ging in einem plötzlichen heftigen Donnerschlag unter, doch es gab auch nichts mehr zu sagen. Mallory konnte selbst jetzt Stevens sehen, wie er am Seil emporklomm, mit den Bewegungen eines gebrechlichen Greises. Hand über Hand in lähmender Langsamkeit, auf halbem Wege zwischen dem Überhang und dem Fuß des Felskamins.
    »Du lieber Gott,

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