Die Karriere-Bibel
Das ist das ganze Geheimnis des positiven Denkens: Es kommt nicht
darauf an, wer du bist, sondern wer du sein willst.
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25. Januar
Eifer-Sucht – Ungeduld ist sehr wohl eine Schwäche
»Nennen Sie mir doch bitte eine Ihrer Schwächen!« Auf diesen Klassiker in Vorstellungsgesprächen antworten erstaunlich viele
Bewerber mit »Ungeduld«. Irgendwann muss dieser unselige Tipp in einem Karriereratgeber gestanden haben: »Sagen Sie, Ungeduld
sei Ihre Schwäche. Das ist in Wahrheit eine Stärke!« Wer nach oben strebt, zeichnet sich dadurch aus, dass er die Dinge nach
vorne bringt, nicht lange fackelt. Ein Machertyp eben. Geduld ist die Sache solcher Leute nicht.
|36| Schwachsinn! Ungeduld
ist
eine Schwäche – eine große sogar, die häufig mit übertriebenem Ehrgeiz korreliert. Und beide haben schon so manches aufstrebende
Nachwuchstalent zu Fall gebracht. Die Ich!-Alles!-Jetzt!-Attitüde erschafft nur Instant-Typen, die zu schnell und zu viel
auf einmal wollen, dieser Aufgabe aber (noch) nicht gewachsen sind. Man kann nicht drei Jahre Erfahrung in einem absolvieren.
Es ist die Übung, die den Meister macht. Noch immer.
Es erfordert Geduld, ein schwieriges Projekt und erst recht andere Menschen zu führen. Abwarten zu können, kann sogar eine
Tugend sein. Manches Problem erledigt sich von allein oder man bekommt im Laufe der Zeit Informationen und Ideen, die eine
bessere Lösung ermöglichen. Der Expresslift zur Karriere ist ein Mythos. In der Ruhe liegt viel mehr Kraft. Außerdem ist nichts
frustrierender, als die Karriereleiter im Sauseschritt emporzuklettern, nur um oben festzustellen, dass man sie an der falschen
Wand angelegt hat.
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26. Januar
Selbstbeschränkung – Wer hält sich schon an Vorgaben?
In dem Vorstellungsgespräch ging es um eine ethische Frage. Der Rekruter schilderte folgendes Szenario:
Sie fahren mit Ihrem Auto über eine einsame Landstraße in einer eiskalten
, stürmischen Nacht. Dann passieren Sie eine Bushaltestelle und
sehen dort drei Menschen: a) eine alte Dame, die offenbar dem Tode nahe
ist und ins Krankenhaus muss; b) einen alten Freund, der Ihnen einmal
das Leben gerettet hat, und c) Ihren Traumpartner, nach dem Sie schon
Ihr ganzes Leben suchen. Sie können nur eine Person in Ihrem Auto mitnehmen
. Wem bieten Sie den Platz an?
Natürlich ist die Situation alles andere als realistisch. Aber darum geht es nicht. Die Situation zielt auf ein moralisches
Dilemma. Denken Sie bitte einige Minuten nach, bevor Sie weiterlesen:
Wie würden Sie entscheiden?
Instinktiv denkt fast jeder zuerst an die alte Dame, die vielleicht stirbt, wenn man sie nicht sofort ins Krankenhaus bringt.
Eindeutig |37| die humanitärste Entscheidung. Aber ehrlich? Denn da ist der alte Freund, dem man einen Gefallen schuldet. Er appelliert an
das Pflichtgefühl. Andererseits: Wie oft bekommt man im Leben die Chance, die perfekte Liebe zu finden? Diese Gelegenheit
verstreichen zu lassen, verfolgt Sie vielleicht ein Leben lang. Ein echtes Dilemma. Der Test zielt also darauf ab, etwas über
die Entscheidungsstärke des Kandidaten, seine Kreativität und seinen Charakter in Grenzsituationen zu erfahren.
Der junge Mann, der am Ende ausgewählt wurde, fand übrigens eine sehr originelle Lösung: Er wollte das Auto seinem Freund
geben, damit dieser die alte Dame ins Krankenhaus bringt, während er mit seinem Traumpartner auf den Bus wartet. Pfiffig!
Manchmal erreichen wir mehr, wenn wir über scheinbare Spielgrenzen hinausblicken. Manchmal bekommen wir so einen Job. Und
manchmal sogar einen Traumpartner.
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27. Januar
Einzelwandel – Warum Gene kein Schicksal sind
Jeder Mensch hat Macken. Selbst wer grundsätzlich mit seinem Charakter zufrieden ist, ärgert sich manchmal über Schwächen,
Spleens und Launen. Nicht selten blicken solche Menschen neidisch auf Freunde, Verwandte, Kollegen und deren Eigenschaften,
die sie ach so viel erfolgreicher machen. Ungerechte Welt.
Aber so ist es nicht. Welcher Charakter einen Menschen prägt und wie sich dessen Facetten im Lauf des Lebens ändern, lässt
sich durch ein Ursache-Wirkung-Muster nicht erklären. Die Persönlichkeit ist und bleibt das Resultat komplexer Wechselbeziehungen
zwischen äußeren Einflüssen und Genen. Bis heute können Wissenschaftler nicht erklären, warum der eine schüchtern und der
andere mutig ist. Natürlich gibt es Meldungen, die anderes erzählen. So verkündete Avshalom
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