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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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in den Bann zieht, der Menschen eine magische Aura und Strahlkraft verleiht,
     der Mitarbeitern Vertrauen einflößt, der die Sehnsüchte, Hoffnungen und |232| Wünsche anderer verkörpert und Religionsstifter und Diktatoren mit Wirtschaftsbossen, Feldherren und Comicfiguren vereint,
     der immer dann herhalten muss, wenn sich der Erfolg schillernder Persönlichkeiten nicht erklären lässt, und der deshalb als
     mythischer Karrierebeschleuniger gilt, dieser Stoff lässt sich prima beschreiben, aber kaum definieren. Es ist Charisma.
    Charismatische Menschen sind die Schamanen der Moderne. Für Max Weber waren es die Leute, die nach der Entzauberung der Welt
     durch die Wissenschaft diese wieder verzauberten. Lange Zeit stand fest: Charisma kann man nicht lernen, man hat es oder nicht.
     Inzwischen hat die Wissenschaft das Phänomen intensiv erforscht und vier Eigenschaften kondensiert, die Charismatiker auszeichnen:
Inspiration
, die motiviert;
Individualität
, die imponiert;
Intellekt
, der ermutigt;
Idealismus
, der anspornt. Und: Jeder, so die Forscher, trage etwas davon in sich und könne es durch Training verstärken.
    Egal, an welchen Eigenschaften Sie laborieren, achten Sie darauf, dass Sie Selbstsicherheit ausstrahlen und polarisieren.
     Beides lässt Menschen aus der Masse herausragen, macht sie souverän, wofür sie selbst von Widersachern bewundert werden. Sie
     beherrschen Statusgesten, wie etwa nie im Türrahmen stehen zu bleiben, sondern den Raum zu betreten; Gesprächspartner länger
     als normal anzuschauen und sich langsam zu bewegen. Und sie nutzen symmetrische Gesten, um Ruhe auszustrahlen. Entscheidend
     ist, sein Auftreten dabei stets ein wenig zu dramatisieren und so das Profil zu schärfen. Gemeint sind nicht exzentrische
     Auftritte, sondern das Zelebrieren kleiner, persönlicher Macken, die individuelle Qualitäten hervorheben. Solche Gesten müssen
     jedoch unbedingt nonchalant geschehen. In dem Moment, in dem jemand darüber nachdenkt, wie er auf andere wirkt, verliert er
     Authentizität. Und mit dem Charisma ist es dann vorbei.

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    |233| 9. Juli
Schreibübung – Wer Gedanken notiert, verbessert sein Potenzial
    Lesen bildet. Schreiben aber auch. Bereits in den Zwanzigerjahren untersuchte die Lernforscherin Catherine Morris Cox die
     Studientechniken von Genies. Sie verglich zahlreiche Biografien von herausragenden Geistern der Geschichte, darunter Albert
     Einstein, Sir Isaac Newton, Blaise Pascal, Thomas Edison oder Johann Sebastian Bach. Heraus kam: Viele zeichneten schon früh
     ihre Gefühle und Gedanken in Tage- und Notizbüchern auf oder schrieben darüber in Briefen an ihre Freunde und Familienangehörige.
     Aus anderen Studien weiß man, dass allenfalls ein Prozent der Bevölkerung seine Gefühle, Eindrücke und Erfahrungen schriftlich
     verarbeitet. Aber diejenigen, die Höchstleistungen vollbringen, gehören fast immer dazu.
    Gehirnforscher sind sich heute sicher, dass Intelligenz nicht nur genetische Wurzeln hat, sondern durch die Interaktion mit
     uns selbst und unserer Umwelt gefördert wird. Wir trainieren und stimulieren neuronale Verbindungen, wenn wir unsere Gedanken
     aufschreiben. Umgekehrt: Jedes Mal, wenn man vergisst, einen guten Gedanken festzuhalten, ihn reifen zu lassen und zu Ende
     zu denken, trainiert man das Vergessen und mindert sein Potenzial.
    Schreiben verbessert sogar das Bewusstsein, Denken und Durchdringen. Der russische Psychotherapeut Vladimir Rajkov entdeckte
     zum Beispiel die Methode des geborgten Genies: Dazu versetzte er seine Klienten in Tiefenhypnose und suggerierte ihnen, ein
     herausragender Kopf der Geschichte zu sein. Und tatsächlich: In diesem Zustand entwickelten seine Patienten annäherungsweise
     geniale Fertigkeiten. Der
Rajkov-Effekt
lässt sich sogar bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen beobachten – wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Bevor Sie dies jedoch als esoterischen Schabernack abtun – viele wenden die Rajkov-Methode längst an. Nur klingt
Inspiration
durch Vorbilder
deutlich weniger esoterisch.

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    |234| 10. Juli
Gebärdensprache – Die Gesten der Macht
    Manche meinen, wenn sie geschwollen reden, hält man sie für besonders intelligent. Das ist exaltierter Galimathias – Blödsinn!
     In Wahrheit offenbart die Sprachschminke nur eine ausgeprägte Profilneurose. Wer eine Sache wirklich durchdrungen hat, braucht
     sie nicht in komplizierte Worte zu kleiden. Die einfachen haben Schlagkraft genug.
    So

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