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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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beiden gemacht hatten. Und sie erzählte die Geschichte so, wie Esther sie geschrieben hatte, natürlich ohne Summer oder deren Träume oder die merkwürdigen Erlebnisse ihrer Familie zu erwähnen – das wäre nicht fair gewesen.
    »Der siebte Planet, was? Aber Uranus wurde doch kurz darauf entdeckt, oder? William Herschel hat ihn mit einem seiner außergewöhnlichen Teleskope erspäht.«
    »Ja, das hat er. Und ich habe nicht die Absicht, sein Verdienst zu schmälern. Darum geht’s hier auch nicht, sondern darum, dass der Ruhm für eine wissenschaftliche Entdeckung oder für einen Durchbruch ziemlich oft nur einer einzigen Person zuerkannt wird. Aber häufig bauen sie auf den Entdeckungen anderer Menschen auf, die weniger bekannt sind. Oder verschiedene Leute arbeiten auf dem gleichen Gebiet, aber nur einer hat Glück oder die richtige Eingebung oder schafft die richtigen Verknüpfungen und kennt die richtigen Leute, um seine Vermutung zu untermauern. Wie bei der Entdeckung des Penicillins. Den größten Teil des Ruhms hat Alexander Fleming kassiert, aber zwei Kollegen waren an der Grundlagenarbeit beteiligt, und andere wussten vor ihm darüber Bescheid. Das ist die eine Sache, die ich betonen möchte. Und dann ist da noch die Tatsache, dass Esther eine Frau war, die gegen den Strom der Zeit auf einem Gebiet gearbeitet hat, das damals als Männerdomäne galt, als Assistentin eines Mannes. Und am Ende, ohne ihn, wurde sie leider besiegt. Aber das schmälert nicht ihre heldenhafte Rolle. Und nicht zuletzt handelt es sich um eine wunderbare, romantische Geschichte von einem Vater und seiner Adoptivtochter, die beide ihr Leben der Beobachtung des Sternenhimmels gewidmet haben. Von einem Turm im Wald aus.«
    »Am Ende ist sie verschwunden, sagen Sie.«
    Jude biss sich auf die Lippe. »Ja. Ich wünschte, wir wüssten, wohin sie gegangen ist. Oder woher sie ursprünglich kam.«
    »Verstehe. Wirklich ein kleines Rätsel. Und was jetzt? Den Termin für den Verkauf haben wir natürlich schon bekannt gegeben.«
    »Bridget hat meinen Artikel durchgesehen. Die Bücher und der Globus müssten hier irgendwo sein.«
    »Ja, der Eingang ist verbucht worden, und alles lagert sicher im Raum nebenan.«
    »Dann mache ich weiter mit der Katalogerstellung. Und ich habe jemanden, der zu uns kommt und die Globen untersucht. Das heißt, wir können wirklich loslegen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Klaus.
    Als Jude an ihren Schreibtisch zurückkam, fand sie eine E-Mail von Cecelia vor, die ein paar nützliche Kommentare zu ihrem Artikel enthielt.
    Der Alltag, so schien es, kehrte wieder ein.
    Den restlichen Vormittag verbrachte Jude mit der Korrespondenz, die während ihrer Abwesenheit eingetroffen war, ließ sich in Sachen Bürotratsch auf den neuesten Stand bringen und saß lange mit Bridget zusammen, einer unbarmherzigen Lektorin, die den Artikel akribisch mit ihr durchsah, sie auf unbeholfene Sätze hinwies und mehrdeutige Formulierungen unterstrich. Bridget ließ sie mit einer Reihe Daten zurück, die Jude zu überprüfen hatte, Namen, deren Schreibweise kontrolliert werden musste, und Literaturangaben, die nachgeschlagen werden mussten. Abgabetermin war das Wochenende.
    »Ihr Artikel endet ziemlich abrupt, verstehen Sie«, hatte Bridget gesagt. »Sie lassen das arme Mädchen einfach so in dem Turm stehen. Haben Sie mal in einer Lokalzeitung nach Artikeln rund um Wickhams Todestag gesucht? Bestimmt können Sie noch etwas über die ganze Angelegenheit herausfinden.« Das war ein Punkt, der Jude insgeheim schon Kopfzerbrechen bereitet hatte, aber sie hatte keine Ahnung, was sie in der Sache unternehmen sollte. Schließlich konnte sie kaum so tun, als würde es sich bei ihren Träumen um historische Tatsachen handeln. Seufzend lud sie sich den Artikel auf den Bildschirm und fing an, an den früheren Fassungen herumzuflicken. Müde starrte sie auf den Text und schloss die Datei bald wieder. Eine Weile ließ sie die Gedanken schweifen. Unter Umständen konnte die Recherche einen weiteren Besuch in Norfolk bedeuten. Ein wunderbar warmes Gefühl breitete sich in ihr aus.
    Zusammen mit Inigo ging Jude in eine Pizzeria, die bei den Angestellten von »Beecham’s« sehr beliebt war, und tatsächlich sprudelte eine Leidensgeschichte aus ihm heraus. Klaus hatte ihn angezählt. Inigo hatte nicht das Gefühl, dass seine Zukunft in der Abteilung lag. Außerdem hatte seine Freundin kürzlich die Beziehung beendet, und er fragte sich ernsthaft, ob er nicht

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