Die Katze, die Domino spielte. Roman.
fegen! Und stellen Sie sich vor, es fängt an zu regnen!«
»War Don denn noch nie am Lighthouse Point?«
»Natürlich war er dort, aber er läßt sich niemals durch die Realität oder den gesunden Menschenverstand von einer phantastischen Idee abhalten.«
Qwilleran sagte: »Das kann ich mir gut als einen lustigen Sketch vorstellen. Sie haben alle Gäste auf dem Felsen, alle sind gutgelaunt und lassen sich vollaufen, da beginnt es zu regnen. Es gibt nichts zum Unterstellen. Keine Droschken; die sind in die Ställe zurückgekehrt. Alle sind bis auf die Haut naß. Die Steaks schwimmen auf den Tellern. Donner kracht, Blitze zucken. Dann ertönt, fünfzehn Meter vom Trommelfell der Gäste entfernt, das Nebelhorn. Aufruhr unter den Gästen. Zwei von ihnen flüchten sich in die portablen WC-Kabinen und weigern sich, herauszukommen. Ich glaube, das bietet unendlich viele Möglichkeiten für komische Szenen.«
»Das ist gar nicht lustig«, sagte Dwight, lachte aber trotzdem und konzentrierte sich dann auf sein Steak. Schließlich sagte er zu Qwilleran: »Und was haben Sie die ganze Woche über gemacht?«
»Nicht viel. Eine Nixe vor dem sicheren Tod bewahrt, das ist alles.« Er beschrieb den Vorfall ausführlicher, als er es gegenüber den anderen Zuhörern getan hatte.
»Typisch«, sagte Dwight neidisch. »Der Mann, der selbst vor Geld stinkt, hat das Glück, eine reiche Erbin zu retten. Wie ist sie?«
»Sie besitzt die Anmut einer Regenbogenforelle, hat Haare wie eine Nixe und trägt fließende Gewänder, die vielleicht einen Fischschwanz verbergen. Soll ich etwas für Sie arrangieren? Falls Sie gefeuert werden, wäre es sicher nützlich, eine reiche Erbin an der Hand zu haben.«
»Nein, danke. Der Finderlohn gebührt Ihnen«, sagte Dwight. »Was gibt’s Neues von Polly?«
»Mir hat sie noch nicht mal eine Postkarte geschickt, aber ich wette, sie ruft jeden Abend in Pickax an und redet mit Bootsie.«
»Ich beneide Sie um Ihre Beziehung mit Polly, Qwill. Sie sind gute Freunde, fühlen sich wohl miteinander und behalten doch Ihre Unabhängigkeit. Ich bin jetzt fast ein Jahr in Moose County und hatte bisher kein Glück. Ich habe jede ungebundene Frau im Umkreis von fünfzig Meilen zum Abendessen eingeladen, mit Ausnahme von Amanda Goodwinter, und bei der lande ich vielleicht auch noch. Bis jetzt hat noch keine von ihnen den Lackmus-Test bestanden. Hixie Rice ist mein Typ, falls es Sie interessiert, aber sie ist ja mit diesem Arzt liiert.«
»Das wird nicht lange dauern«, versicherte ihm Qwilleran. »Bei Hixie dauert es mit keinem lange, und das würde auch für Sie gelten.«
Verlegen sagte Dwight: »Ich habe sogar June Halliburton ins Palomino Paddock ausgeführt und einen halben Wochenlohn für das Abendessen ausgegeben. Es war ein totaler Flop!«
»Was ist passiert?« fragte Qwilleran, obwohl er es sich vorstellen konnte.
»Sie wissen ja, wie sie ist! Sie sieht gut aus, hat Talent und jede Menge Referenzen, aber sie sagt die unmöglichsten Sachen! Da trinken wir Champagner für siebzig Dollar, und sie sieht mich mit ihrem vielsagenden Blick an und sagt: ›Sie sind doch ein gutaussehender, intelligenter Mann, Dwight, ein Mann mit einer wunderbaren Persönlichkeit. Warum rasieren Sie sich nicht diesen zotteligen Bart ab und kaufen sich ein gutes Toupet?‹ Das ist typisch für diese Frau. Sie ist hinter den Männern her, als würde sie sie mögen, und dann gibt sie ihnen einen Tritt. Wie gut kennen Sie sie?«
»Gut genug, um zu wissen, daß ich sie nicht besser kennenlernen möchte.«
»Ich halte sie für eine raffgierige Männerhasserin.«
»Das ist eine gute Beschreibung, zumindest so lange, bis uns ein härterer Ausdruck einfällt«, sagte Qwilleran. »Beim Empfang anläßlich der Hochzeit der Rikers hat sie jeden Mann angemacht, einschließlich des Bräutigams. Polly kann sie nicht ausstehen. Wenn die beiden einander begegnen, sprühen die Funken, daß man daran eine Zigarette anzünden könnte.«
»Haben Sie schon mal eine Kolumne über June geschrieben?«
»Beinahe. Ich hatte vor, sie über den Musikunterricht in den Schulen zu interviewen, aber sie wollte mich dazu auf einen freundschaftlichen Besuch in ihre Wohnung einladen. Als ich darauf bestand, sie im Büro aufzusuchen, entpuppte sie sich als völlig ungeeignete Interviewpartnerin. Es war ein verbales Football-Spiel. Sie bestimmte die Spielregeln, war immer am Ball, lehnte Fragen ab und umging letztendlich jedes Mal das Thema. Am Schluß
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