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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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anfangen sollte. Wie ist seine Mutter? Ich habe sie nur einmal kennengelernt. Donald versteht sich nicht allzu gut mit ihr.«
    »Sie ist berühmt für ihre Mitgliedschaft in diversen Clubs und für ihre freiwilligen Tätigkeiten bei den verschiedensten Einrichtungen – gewohnt, sich überall hineinzudrängen – etwas eingebildet , wie es heißt, und eine Gourmetköchin – und sie schreibt ein Kochbuch.«
    »Haben Sie die Kochbücher gesehen, die sie in ihrer Küche hat? Ich habe noch nie so viele gesehen.«
    »Das, Madam, ist genau der Grund, warum Sie hier sind«, sagte Qwilleran mit jener Theatralik, die sie immer zum Lachen brachte.
    »Okay. Schießen Sie los!« sagte sie fröhlich.
    »Zuerst eine kleine Hintergrundinformation: Haben Sie von Iris Cobb gehört? Sie ist gestorben, bevor Sie hierherkamen.«
    »Virginia erzählt von ihr. Sie muß wunderbare Plätzchen gemacht haben.«
    »Sie hat viel für die Menschen hier getan, aber die Leute erinnern sich in erster Linie an ihre Kochkünste. Sie hat mir in ihrem Testament ihre persönliche Sammlung von Kochrezepten hinterlassen, doch die ist verschwunden, bevor ich sie in die Hände bekommen konnte.«
    »Sie kochen doch gar nicht, Boß. Wozu sollte das gut sein?«
    »Sie hat mir auch diesen Kiefernholzschrank da drüben hinterlassen, einen deutschen Schrank aus Pennsylvania. Ich nehme an, das mit dem Kochbuch war ein Scherz, aber ich wollte es veröffentlichen und die Einnahmen in ihrem Namen einem wohltätigen Zweck zuführen.«
    »Das ist aber nett. Ja, das gefällt mir!« sagte Celia. »Haben Sie eine Ahnung, was damit geschehen ist?«
    »Es gibt drei Möglichkeiten: Die Rezeptessammlung war in einem Möbelstück, das bei der Auflösung ihrer Wohnung an einen auswärtigen Antiquitätenhändler verkauft wurde. Oder sie wurde zum Müll geworfen; es war ja bloß ein fettbespritztes, fleckiges, zerschrammtes Notizheft mit kaputtem Rücken und losen Blättern. Oder sie wurde einfach gestohlen. Eine Bitte um vollkommen anonyme Rückgabe war ergebnislos.«
    »Das klingt, als würde ich es selbst gerne lesen«, sagte Celia.
    »Vielleicht ergibt sich eines Tages die Gelegenheit dazu. Als ich heute nachmittag in Mrs. Fetters Küche war, fiel mir unter all den bunten, neuen Hochglanz-Kochbüchern ein ramponiertes schwarzes Heft auf. Ich fand im Moment nichts Besonderes daran; ich konzentrierte mich ganz darauf, mit all diesen Fachausdrücken wie Hyphen und Beimpfung und Inkubation klarzukommen, ohne meine Leser zu langweilen. Aber nachher erinnerte ich mich daran, daß der Rücken des schwarzen Heftes mit Klebstreifen repariert worden war. Und da wurde ich mißtrauisch.« Er griff sich vorsichtig an den Schnurrbart. »Das nächste Mal, wenn Sie zu Donald fahren – das heißt, wenn Sie überhaupt hinfahren –, könnten Sie mal heimlich einen Blick hineinwerfen. Schaffen Sie das?«
    »Ob ich das schaffe? Sie kennen mich doch, Boß! Ich werde mit einem der jungen Leute, die wir ausbilden, hinfahren. Gibt es irgendwas Spezielles, wonach ich suchen soll, abgesehen von den Fettflecken?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Iris ihren Namen darauf geschrieben hat. Wenn ja, dann wurde er zweifellos ausradiert. Aber als erstes sollten Sie schauen, ob es in ihrer fast unlesbaren Handschrift geschrieben ist. Dann könnten Sie nach Rezepten suchen, die sie noch zu Lebzeiten zur Legende gemacht haben, wie ihre Butter-Pekannuß-Ingwerkekse und ihre Zitronen-Kokosnußschnitten. Und sie hatte auch ein besonderes Rezept für Hackbraten und Käsemakkaroni.«
    »Oh, das wird ein Spaß!« Sie kramte in ihrer großen Handtasche nach einem Notizblock und schrieb sich ein paar Dinge auf. »Wenn es wirklich Mrs. Cobbs Kochbuch ist, wie wollen Sie es bewerkstelligen, daß Sie es bekommen?«
    »Das ist das Problem. In einer Kleinstadt schickt man nicht einen Polizisten mit einem Hausdurchsuchungsbefehl und einem Gerichtsbeschluß hin, damit er das Diebesgut beschlagnahmt – besonders, wenn es sich um eine bekannte Frau handelt, die mit dem Bürgermeister Abendessen geht… Obwohl – ganz unter uns, Celia – der Bürgermeister selbst hat in seiner illustren Vergangenheit auch nicht immer eine weiße Weste gehabt.«
    »Oh, diese Stadt ist zum Schießen!« Celia kreischte vor Lachen. »Irgend jemand sollte mal ein Buch darüber schreiben!… Aber schauen Sie, es dämmert schon. Ich sollte heimfahren, bevor es im Wald finster wird.« Sie nahm ihre große Handtasche und kämpfte sich aus dem

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