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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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eine Stimme.
    »Das Haus brennt! Schnell hinaus!« brüllte er und sauste zur Treppe. Der Feuermelder hatte durchdringend zu läuten begonnen, und im zehnten Stock stürzten die ersten Bewohner murrend und verwirrt ins Treppenhaus.
    Qwilleran holte Riker ein und sagte: »Gib mir die Katzen und lauf vor. Versuch vor dem Haus ein Taxi zu bekommen.«
    »Was...?«
    »Stell keine Fragen. Tu es einfach.«
    Im Erdgeschoß waren die Hausbewohner, die ihre Katzen und andere Kostbarkeiten bei sich hatten, in hellem Aufruhr.
    Qwilleran rief Mrs. Tuttle über die Köpfe der Menschenmenge zu: »Können Sie Miss Plumb herausholen?«
    »Wir haben angerufen, und Rupert ist hinaufgegangen!«
    Die Tür des Notausgangs stand offen, und von allen Seiten hörte man Sirenen näherkommen. Qwilleran hielt sich nicht damit auf, in der Eingangshalle nach bekannten Gesichtern zu suchen, sondern kämpfte sich zur Eingangstür durch, wo er sah, daß Riker gerade ein Taxi anhielt. Er stellte den Katzenkorb nach vorne neben den Fahrer, rief: »Penniman Plaza!« und kletterte dann selbst auf den Rücksitz.
    Zornig sagte Riker: »Würdest du mir jetzt mal sagen, was das alles soll?«
    »Ich weiß es nicht.« Qwilleran klopfte mit der Faust auf seinen Schnurrbart... »O Gott !«
    Eine ohrenbetäubende Explosion erschütterte das Taxi. Ein Lichtblitz erhellte den Zwinger Boulevard. Durch das Rückfenster sahen sie das Casablanca, aus dessen Dach Flammen schlugen.
    »Mein Gott!« schrie der Fahrer. »Meine Windschutzscheibe ist zersprungen!« Er wollte an den Straßenrand fahren.
    »Nicht stehenblieben! Es wird gleich zerborstene Teile regnen.«
    Nur Augenblicke später prasselten Trümmer auf das Dach des Taxis. Sirenen schrillten. Rot- und Blaulicht erhellte die Straße. Vor dem Hotel standen die Leute des Sicherheitsdienstes auf dem Gehsteig und blickten Richtung Westen.
    Qwilleran ließ das Taxi warten und lief zur Rezeption; er kam mit der Information zurück, daß die nächste Herberge, wo Haustiere zugelassen waren, das Flughafen-Motel war. Der Taxifahrer fuhr Richtung Autobahn, und seine Fahrgäste schwiegen, entsetzt vom Ausmaß der Katastrophe und wie betäubt von dem Gedanken, wie knapp sie dem Tod entkommen waren. Auch im Katzenkorb war alles still.
    Schließlich sagte Qwilleran: »Diese Geräusche, die ich hörte... die Geräusche, die Koko entdeckte hatte... unter dem Fußboden… Das hörte sich an, als wäre jemand im Installationsschacht und legte Feuer... Ich hatte keine Zeit zum Überlegen... Jetzt wird mir klar, daß jemand eine Zeitbombe installiert hat.« Er dachte an jene Menschen, deren Leben für kurze Zeit mit dem seinen in Berührung gekommen war:
    Die Gräfin... Hatten sie sie aus ihrem Palast herausholen können? Rupert mit seiner Pistole und Ferdinand mit seiner Muskelkraft konnten sie gewiß überwältigen, wenn sie sie schon nicht überzeugen konnten, doch sie hatten nur wenige Minuten Zeit. Es war fraglich, ob alle drei entkommen konnten.
    Isabelle... Sie wohnte in einem der oberen Stockwerke. War sie nüchtern genug, um die Gefahr zu erkennen? Wenn nicht, dann waren ihre Probleme gelöst.
    Winnie Wingfoot... Sie wohnte ebenfalls im zehnten Stock, doch sie war wahrscheinlich die ganze Nacht aus.
    Keestra Hedrog... Kein Grund zur Sorge. Sie würde sich auf ihrem Besenstiel in Sicherheit bringen.
    Amberina Kowbel... Arme, chaotische Amber! Zumindest würde sie die vierundachtzig Einkaufstüten und den Berg von Kartons niemals auspacken müssen.
    Courtney ... Er würde es schon schaffen, mit seinem Hudson-River-Gemälde unter dem Arm.
    Aber was war mit den namenlosen alten Damen in den gesteppten Bademänteln? Und all den anderen mit ihren Gehstöcken und Krücken?
    Er sagte: »Es wäre nicht richtig gewesen, all diese Leute vor die Tür zu setzen und das Casablanca wieder zu einer noblen Enklave für die Superreichen zu machen, Arch.«
    »Sie sitzen jetzt auf der Straße, soviel steht fest«, sagte Riker.
    Der Taxifahrer schaltete den Nachrichtensender im Radio ein. Nach kurzen Meldungen über eine Frau, die verhaftet worden war, weil sie ihre Kinder verkauft hatte, und über die Entdeckung von drei Leichen, die im Penniman Park vergraben gewesen waren, sagte der Sprecher: »Und jetzt eine aktuelle Kurzmeldung: Heute morgen um drei Uhr achtzehn wurde der westliche Teil der Stadt von einer Explosion erschüttert, durch die die obersten Stockwerke des Casablanca Apartmenthauses zerstört wurden. Die Ursache der Explosion

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