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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Ingenieure, vermutete Qwilleran.
    Rupert entdeckte ihn und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Fahrstühle: »Funktionieren heute beide.«
    »Ein Grund zum Feiern«, erwiderte Qwilleran.
    Während die Fahrgäste gespannt warteten, ertönten aus beiden Aufzugsschächten beruhigende Klopf- und Quietschgeräusche. Old Green kam als erster an, füllte sich auf der Stelle mit Fahrgästen und fuhr los. Dann ging die Tür von Old Red auf, und zwei der wartenden Studenten sprangen hinein. Qwilleran trat zurück, um eine weißhaarige alte Frau, die am Stock ging, vorzulassen. Langsam, auf wackeligen Beinen, einen Fuß vor den anderen setzend, ging sie auf die Kabine zu. Doch genau in dem Augenblick, als sich ihr Kopf und ein Fuß im Aufzug befanden, begann sich die schwere Tür zu schließen.
    »Aufhalten!« schrie er.
    Ein Student sprang zur Tür, der andere stürzte sich auf die Frau und stieß sie aus der Gefahrenzone. Sie kippte nach hinten, und Qwilleran ließ alles fallen und fing sie auf, während sich die Tür von Old Red schloß und der Aufzug abfuhr.
    Augenblicklich waren Mrs. Tuttle und Rupert zur Stelle. Der Hauswart hob den Stock der Frau auf, und die Verwalterin fragte: »Ist alles in Ordnung, Mrs. Button?«
    Wieder auf den Beinen, aber heftig zitternd, hob die Frau ihren Stock, als wolle sie zuschlagen und kreischte mit brüchiger Stimme: »Der Mann da hat mich gepackt!«
    »Er hat Sie gerettet, Mrs. Button«, erklärte die Verwalterin. »Sie hätten stürzen und sich die Hüfte brechen können!«
    »Er hat mich gepackt!«
    »Rollstuhl«, murmelte Mrs. Tuttle, und Rupert holte rasch einen aus dem Büro und brachte das beleidigte Opfer im Old Green nach oben, während Qwilleran das klebrige Mischmasch auf dem Fußboden betrachtete.
    »Das tut mir wirklich leid, Mister Qwilleran«, sagte Mrs. Tuttle. »Ist das Ihr Abendessen?«
    »Das war mein Abendessen. Zumindest ist der Teller nicht zerbrochen, aber ich fürchte, ich habe Ihren Fußboden schmutzig gemacht.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Der Junge wird sich darum kümmern.«
    »Ich glaube, das wird nicht nötig sein«, sagte er. Kitty-Baby hatte Gesellschaft bekommen: Napoleon und zwei andere Katzen waren aufgetaucht, und das Quartett leckte das Menü auf, samt Krautsalat und allem.
    »Lassen Sie mich wenigstens Ihren Teller abwaschen«, erbot sich Mrs. Tuttle.
    »Es sieht aus, als wäre Old Red mein Untergang«, sagte Qwilleran und nickte einem Kind, das ihm seine Brötchen reichte, und einem Mann, der das Grinchman-&-Hills-Gutachten aufhob, dankend zu und glättete die zerknitterten Blätter.
    »Soll der Junge Ihnen vielleicht etwas zu essen besorgen?« schlug die Verwalterin vor.
    »Ich glaube nich t, vielen Dank. Ich werde die Katzen fütter n und dann essen gehen.«
    Als er die Tür zu vierzehn-A öffnete, kamen ihm Koko und Yum Yum völlig unbekümmert entgegen.
    »Wie wär’s mit ein bißchen Anteilnahme?« schalt er sie. »Wie wär’s mit ein bißchen Mitgefühl? Ich habe ein aufreibendes Erlebnis hinter mir.«
    Sie folgten ihm in die Küche und sahen ihm höflich zu, wie er eine Dose Krabbenfleisch öffnete. Sie strichen nicht herum, sie maunzten nicht, und sie rieben sich nicht an seinen Knöcheln – Qwilleran merkte, daß sie keinen Hunger hatten.
    »War jemand hier oben?« wollte er wissen. »Hat euch jemand etwas zu fressen gegeben?«
    Als er den Teller mit dem Futter auf den Boden stellte, gingen die Katzen darum herum und schnupperten ihn von allen Seiten ab, bevor sie sich bequemten, ein wenig daran zu knabbern. Jetzt war Qwilleran sicher, daß sie jemand gefüttert hatte. Er inspizierte die Wohnung, um zu sehen, ob jemand eingedrungen war, fand aber weder in der Bibliothek noch in den Schlafzimmern irgendeinen Hinweis. Die Türen zur Terrasse waren abgesperrt. In den Badezimmern war alles wie vorher. Nur die Galerie war irgendwie verändert, und er wußte nicht genau, woran es lag. Der indische Läufer lag noch immer über dem Blutfleck auf dem Teppich; keines von den Kunstwerken fehlte; die Bäume in den Töpfen hatten noch alle Blätter, doch irgend etwas war anders.
    In diesem Augenblick kam Koko in die Galerie und begann mit einer gewissenhaften Schnüffelinspektion. Er schnupperte die unterste Stufe ab, die ganze Länge des Sofas, oben auf der Galerie den Fußboden zwischen den Bäumen und den Platz vor der Stereoanlage.
    »Die Eimer!« rief Qwilleran. »Irgend jemand hat die Eimer weggenommen!« Er lief zum

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