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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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County, und ich denke, ein Artikel über das Casablanca wäre ein guter Start. Glaubst du, die Gräfin hätte etwas dagegen, interviewt zu werden?«
    »Ich bin sicher, sie wird die Aufmerksamkeit genießen, obwohl sie gewiß vor allem über ihren lieben Vater reden wird.«
    »Wer kümmert sich um die geschäftlichen Belange des Casablanca?«
    »Eine Immobilienfirma, wobei ihre Anwälte als Vermittler fungieren.«
    »Interessiert sie sich für die Mieter?«
    »Nur, wenn sie gute Manieren haben, gut gekleidet sind und Bridge spielen. Um das Eis zu brechen, würde ich dich gerne zum Tee in den zwölften Stock mitnehmen. Es gibt jeden Nachmittag um vier Tee.«
    »Zuerst«, sagte Qwilleran, »möchte ich wissen, wie euer Architekt das Gebäude beurteilt. Im Augenblick halte ich es nicht für besonders vielversprechend.«
    Mary reichte ihm einen gebundenen Bericht. »Hier ist sein Gutachten! Zweihundert Seiten. Das meiste davon sind Fachanalysen, aber wenn du das erste und das letzte Kapitel liest, bekommst du alle nötigen Informationen.«
    Qwilleran las den Namen auf dem Einband: Grinchman & Hills, Architektur- und Statikbüro. Das war eine namhafte Firma. Ihre Projekte waren aufgrund von Berichten in Zeitschriften im ganzen Land bekannt: ein Kunstmuseum, eine Universitätsbibliothek, die Renovierung eines Regierungsgebäudes aus dem neunzehnten Jahrhundert. »Kein schlechter Partner«, sagte er. »Ich werde das Gutachten studieren; wenn ich irgendwelche Fragen habe, an wen soll ich mich wenden? An Grinchman oder an Hills?«
    »Sie sind beide tot«, sagte Mary. »Nur der Name besteht weiter und der Ruf. Der Mann, der das Gutachten für RUCK erstellt hat – und zwar praktisch umsonst –, heißt Jefferson Lowell. Er steht voll und ganz hinter uns. Er wird dir gefallen.«
    Qwilleran erhob sich. »Das war ein sehr angenehmes und informatives Gespräch, Mary. Ich gebe dir Bescheid, wenn ich bereit bin, mit der Gräfin Tee zu trinken.«
    »Der Zeitfaktor ist von entscheidender Bedeutung«, erinnerte sie ihn. »Schließlich ist die Frau fünfundsiebzig, und alles mögliche kann passieren.« Sie begleitete ihn durch ein Labyrinth von sündhaft teuren, erstklassigen Antiquitäten zur Tür. »Hast du noch das Wappen der Mackintosh?«
    »Ich würde mich nie davon trennen. Es ist die erste Antiquität, die ich je gekauft habe, und es ist in meine Wohnung im Norden oben integriert.« Er zog einen kleinen Gegenstand aus der Tasche. »Kannst du mir sagen, was das ist?«
    »Woher hast du das?«
    »Meine Katze spielte am Fußboden im Penthaus damit.«
    »Es ist ein Blankostein von einem Scrabble-Spiel. Bei Scrabble gibt es ein paar Blankosteine. Die frühere Mieterin war eine passionierte Scrabble-Spielerin.«
    »Sie war Kunsthändlerin, habe ich gehört, und das erklärt einige der seltsamen Kunstwerke, aber warum gibt es so viele Pilze? Wer hat sie gemalt? Sie sind alle mit einem doppelten R signiert.«
    Mary wich seinem Blick aus und antwortete: »Das war ein junger Künstler namens Ross Rasmus.«
    »Warum ist auf jedem Bild ein Messer?«
    Sie zögerte einen Augenblick. »Roberto sagt, einen Pilz mit einem scharfen Messer zu schneiden, ist ein sinnliches Vergnügen. Vielleicht ist das der Grund.«
    Qwilleran sah sie prüfend an und sagte: »Ich habe gehört, sie ist unerwartet gestorben. Was war die Todesursache?«
    »Wirklich, Qwill, wir vermeiden es, darüber zu sprechen«, sagte Mary peinlich berührt. »Es war ziemlich – niederträchtig, und wir wollen nicht, daß das Casablanca dieses Image bekommt.«
    »Du brauchst mir gegenüber nicht so vorsichtig zu sein, Mary. Da ich als Untermieter in ihrem Penthaus wohne, habe ich ein Recht, es zu erfahren.«
    »Nun, wenn du darauf bestehst... dann muß ich dir sagen, daß sie... ermordet wurde.«
    Er strich sich selbstgefällig über den Schnurrbart. »Das habe ich vermutet. Auf dem Teppich ist ein ziemlich großer Blutfleck. Irgendwer hat zur Tarnung ein Möbelstück darauf gestellt, aber Koko hat ihn gefunden.«
    »Wie geht es Koko?« fragte Mary munter.
    »Koko tut jetzt nichts zur Sache. Sag mir, was mit der Kunsthändlerin passiert ist.« Die Antwort kam nur widerstrebend. »Sie... ihr wurde die Kehle durchgeschnitten.«
    »Von dem Pilzmaler?« Sie nickte. »Das paßt. Er war besessen von Messern. Wann ist das passiert?«
    »Anfang September, am Labor-Day-Wochenende.«
    »Warum hängen so viele Bilder von diesem Ross in ihrer Wohnung?«
    »Nun«, sagte Mary und wählte ihre

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