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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Jelly Roll, den Duke...«
    »Haben Sie Charlie Parker?«
    »Ich habe alles. Klopfen Sie einfach bei mir an. Ich bin auf sechs-A.«
    »Meine Wohnung hat eine erstklassige Stereoanlage und eine außergewöhnliche Akustik«, sagte Qwilleran. »Vielleicht möchten Sie mit ein paar Platten zu mir hinaufkommen.«
    »Das wäre super.«
    »Ich melde mich bei Ihnen.«
    »Rufen Sie mich hier an oder daheim.« Jupiter kritzelte zwei Telefonnummern auf eine Cocktailserviette.
    »Okay. Jetzt bin ich bereit zum Mittagessen.«
    Das Mittagessen im Penniman-Café verlief angenehm ereignislos. Qwilleran war auch froh über die Stille, die in der Geschichtsabteilung der Bücherei herrschte und ihr die Atmosphäre eines Studierzimmers verlieh. Er suchte Fotos heraus und füllte einen Bestellschein aus, um sie kopieren zu lassen.
    Als er ins Casablanca zurückkam, war es auf vierzehn-A genauso still. Zu still! Koko wirkte gedankenverloren, während er darauf wartete, daß Qwilleran das Roastbeef aus dem Delikatessenladen klein schnitt, und Yum Yum erschien gar nicht, bis er ins Schlafzimmer ging und sagte: »Wäre Kleopatra geneigt, sich von ihrem Diwan zu erheben und sich in das Speisezimmer zu begeben, um ein leichtes Mahl einzunehmen?«
    Er hätte wissen müssen, daß Kokos geistesabwesendes Benehmen der Countdown vor dem großen Knall war.

 
    Kokos ungewöhnliches Verhalten während der Zubereitung seines Essens bedeutete, daß er in seinem schönen braunen Kopf etwas ausheckte. Doch Qwilleran hatte andere Probleme, zum Beispiel, was er zum Abendessen in Courtney Hamptons Wohnung anziehen sollte. Amber hatte ausdrücklich gesagt, legere Kleidung. Er dachte an die arrogante, spöttische Bemerkung des Verkäufers (›Frisch vom Land gekommen?‹) und entschied sich bewußt für seinen Kaschmirpullover, ein Kleidungsstück, das jeden beeindrucken würde, der die Preise für derartige Pullover kannte. Zur vereinbarten Zeit ging er in den achten Stock hinunter und klopfte an Ambers Tür. Als sie öffnete, bekam er kurz einen Raum mit Bergen von Pappkarton und Einkaufstüten zu sehen.
    »Sind Sie erst vor kurzem eingezogen?« fragte er, während sie durch den Korridor zur Vorderseite des Hauses gingen.
    »Ich wohne seit zwei Jahren hier, aber es hat den Anschein, als käme ich nie zum Auspacken«, sagte sie und zuckte in komischer Resignation die Schultern. »Also – ich möchte Ihnen etwas über Courtneys Wohnung erzählen, damit Sie der Schock nicht vollkommen unerwartet trifft. Er hat eine der großen, alten Wohnungen, und er gibt ziemlich an, wenn er Besuch hat. Das geht soweit, daß er sogar eine Frau zum Kochen und einen Mann zum Servieren engagiert. Aber er hat keine Möbel!«
    »Wenn das Essen gut ist, dann esse ich auch vom Boden«, sagte Qwilleran. »Nebenbei gesagt, abgesehen von dem Penthaus und dem Art-déco-Traum im zwölften Stock ist das die erste Wohnung in diesem Haus, die ich sehe.«
    »Ich wollte Sie schon fragen – wie sind Sie mit der Gräfin ausgekommen?«
    »Sehr gut. Wir haben Scrabble gespielt, und ich ließ sie ein wenig gewinnen.«
    »Ihr Männer seid so galant – wenn ihr verliert.«
    Zu beiden Seiten der Tür von 8-A standen zwei kunstvolle beschnittene Bäume. »Die stellt er nur heraus, wenn er Besuch hat«, erklärte Amber, während sie den Türklopfer betätigte.
    »Ich hoffe, er holt auch den Messingklopfer wieder herein, wenn er schlafen geht«, sagte Qwilleran. »Letzte Nacht hat jemand meinen Mülleimer aus Plastik gestohlen.«
    Die Tür wurde von einem ausgemergelten, grauhaarigen Mann in einer weißen Segeltuchjacke geöffnet. Qwilleran hatte ihn schon gesehen – in der Eingangshalle oder im Aufzug oder vielleicht auch in der Waschküche. Gleich hinter ihm stand der Gastgeber in einem Kulianzug aus schwarzer Seide und machte fernöstliche Willkommensgesten.
    »Ihr Outfit – toll!« rief Amber.
    »Frisch vom Reisfeld gekommen?« fragte Qwilleran.
    Sie gingen in einen großen Raum mit dunklen Wänden, der nur mit Kerzen beleuchtet war. Amber meinte: »Ich sehe, Mrs. Tuttle hat Ihnen wieder den Strom abgedreht.«
    Courtney sah sie mit geblähten Nasenflügeln vorwurfsvoll an. »Was Sie hier sehen«, sagte er feierlich, »ist eine der Original-Suiten, die sechzig Jahre lang von einem unverheirateten Richter bewohnt wurde. Ich habe nur die Wände in Venetianerrot gestrichen. Die Wandverkleidung aus dunklem Walnußholz und die Holzfußböden sind original. Ich muß mich entschuldigen, daß es so

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