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Die Katze im Taubenschlag

Die Katze im Taubenschlag

Titel: Die Katze im Taubenschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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bestimmte Wertgegenstände vermisst werden? Weshalb hat man Sie eigentlich zu mir geschickt?«
    »Um etwaige Fragen zu beantworten«, erwiderte Edmundson steif.
    »Na also! Und wenn ich Fragen stelle, erwarte ich Antworten.«
    »Das versteht sich.«
    »Anscheinend nicht bei den Herren vom Diplomatischen Dienst«, bemerkte Colonel Pikeaway spitz. »Aber kommen wir zur Sache. Hat sich Bob Rawlinson mit Ihnen in Verbindung gesetzt, bevor er Ramat verließ? Natürlich ist uns bekannt, dass er der Vertraute des Prinzen Ali Yusuf war, und wir möchten wissen, ob er Ihnen irgendetwas gesagt hat.«
    »Wie kommen Sie darauf, Colonel?«
    Colonel Pikeaway sah ihn scharf an, dann kratzte er sich hinter dem Ohr.
    »Wenn Sie darauf bestehen, sich in diplomatisches Schweigen zu hüllen, kann man nichts machen«, bemerkte er ärgerlich. »Aber meiner Ansicht nach übertreiben Sie etwas, lieber Edmundson. Wenn Sie jedoch weiter vorgeben, von nichts zu wissen, ist der Fall für mich erledigt.«
    »Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass Bob die Absicht hatte, mir etwas Wichtiges mitzuteilen«, erklärte Edmundson nach einigem Zögern.
    »Das bestätigt meine Vermutungen. Können Sie mir mehr darüber erzählen?«
    »Leider nicht viel, Colonel. Bob und ich hatten eine einfache Geheimsprache, da wir wussten, dass alle Telefongespräche in Ramat abgehört wurden. Er war über die Vorgänge im Palast informiert, und ich konnte ihm manchmal wichtige Nachrichten von draußen übermitteln. Wenn wir von einem schönen Mädchen schwärmten und sagten: ›Das hat die Welt noch nicht gesehen‹, so bedeutete das, dass wir uns etwas Wichtiges mitzuteilen hatten. Am Tag, an dem die Revolte begann, rief Bob mich an und benutzte diese Phrase. Wir verabredeten uns vor der Handelsbank, in der Hauptstraße, aber wir konnten uns nicht mehr treffen, da kurz nach unserem Telefongespräch Unruhen ausbrachen und die Straße von der Polizei gesperrt wurde. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, mit Bob zu sprechen, der am gleichen Nachmittag mit Prinz Ali Yusuf das Land verließ.«
    »Ich verstehe… Wussten Sie, von wo aus er Sie angerufen hatte?«, fragte Colonel Pikeaway.
    »Nein, keine Ahnung.«
    »Das ist ein Jammer.«
    Der Colonel machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: »Kennen Sie übrigens Mrs Sutcliffe?«
    »Bob Rawlinsons Schwester? Ja, natürlich, allerdings nur flüchtig. Sie war mit ihrer Tochter in Ramat.«
    »Bestand ein sehr enges Verhältnis zwischen Mrs Sutcliffe und ihrem Bruder?«
    Edmundson überlegte.
    »Nein, eigentlich nicht. Bob war viel jünger, und sie spielte die ältere Schwester, wie sie im Buch steht. Außerdem mochte er seinen Schwager nicht, den er für einen hochnäsigen Burschen hielt.«
    »Da hatte er nicht ganz Unrecht; Sutcliffe ist einer unserer führenden Großindustriellen, arrogant und eingebildet… Aber das gehört nicht zur Sache. Halten Sie es für wahrscheinlich, dass Rawlinson seiner Schwester ein Geheimnis anvertraut hat?«
    »Schwer zu sagen, aber ich glaube es kaum.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung.« Pikeaway seufzte. »Übrigens befinden sich Mrs Sutcliffe und ihre Tochter noch an Bord der ›Eastern Queen‹, die morgen in Tilbury landen soll.«
    Er betrachtete den jungen Diplomaten nachdenklich, dann streckte er ihm plötzlich die Hand entgegen.
    »Vielen Dank für Ihren Besuch.«
    »Keine Ursache. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr Informationen geben konnte.«
    John Edmundson ging, und der diskrete junge Mann trat wieder ins Zimmer.
    »Eigentlich wollte ich ihn bitten, Mrs Sutcliffe in Tilbury abzuholen, um ihr die traurige Nachricht zu überbringen, weil er ein Freund ihres Bruders war«, erklärte Colonel Pikeaway. »Inzwischen habe ich es mir jedoch anders überlegt. Er ist so entsetzlich steif und förmlich. Das hat man ihm beim Auswärtigen Amt beigebracht. Ich werde lieber Derek hinschicken… aber als Erstes muss ich etwas mit Ronnie besprechen. Bitten Sie ihn, sofort zu mir zu kommen.«
     
    Colonel Pikeaway schien gerade wieder im Begriff zu sein einzuschlafen, als Ronnie ins Zimmer kam. Er war jung, groß und kräftig und machte einen vergnügten, etwas spitzbübischen Eindruck.
    Pikeaway betrachtete ihn einen Augenblick, dann fragte er lächelnd: »Hätten Sie Lust, in ein Mädchenpensionat einzudringen?«
    »In ein Mädchenpensionat?«, wiederholte der junge Mann stirnrunzelnd. »Das wäre mal eine Abwechslung! Was geht in dieser Schule vor? Haben die Mädchen in der

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