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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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nicht. Er ist in Gottes Händen.«
    »Gottes Hände sind voll.«
    Miranda lächelte. »›Ihr Lieben, lasset euch die Hitze, so euch begegnet, nicht befremden, als widerführe euch etwas Seltsames; sondern freuet euch, dass ihr mit Christo leidet, auf dass ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget.‹« Sie holte Luft. »Erster Brief des Petrus. Das Kapitel habe ich vergessen.«
    »Wie können Sie sich das bloß alles merken?«
    Miranda zuckte die Achseln. »Ich weiß es eben. Als ich ein kleines Mädchen war, haben meine Schwester und ich um die Wette auswendig gelernt. Sie haben meine Schwester nie kennengelernt, nicht?«
    Sarah schüttelte den Kopf.
    »Sie lebt in Greenville, South Carolina. Gefällt ihr gut dort.« Sie schnitt Sarah noch ein Stück Quiche ab.
    »Ich kann nicht mehr.«
    »Aber Sie müssen wieder zu Kräften kommen.«
    Sarah stocherte in der Schinken-Käse-Quiche herum. »Sie beziehen solchen Trost aus der Bibel.«
    »Sind Sie kirchlich erzogen?«
    »Ja. Episkopalisch. Sehr offiziell.«
    »Verstehe.« Miranda trank einen Schluck Sprudel. »Vielleicht wäre Ihnen eine, hmmm … menschlichere Kirche lieber.«
    »Vielleicht«, lautete die unverbindliche Antwort.
    Miranda staunte, wie schön Sarah selbst noch in erschöpftem Zustand war. Makellos zurechtgemacht, das Haar im vollendeten Blondton, verblüffend blaue Augen, kräftiges Kinn, volle, sinnliche Lippen – Miranda nahm diese visuellen Reize wahr. Sie persönlich fühlte sich nicht zu weiblicher Schönheit hingezogen. Es war eher so, als beobachte sie eine geschmeidige Katze. Sie glaubte, dass Männer für solche Frauen teuer bezahlten.
    »Kaffee?«
    »Nein. Ich habe in den letzten zwei Tagen so viel Kaffee in mich hineingeschüttet, dass ich mir Valium verschreiben lassen könnte.«
    »Schön, dann räume ich bloß auf und mache mich auf die Socken. Soll ich jemanden anrufen, damit er bei Ihnen übernachtet? Ich möchte nicht, dass Sie aufwachen und sich ängstigen.«
    »Boom Boom will herkommen, nach einer ihrer endlosen Lifeline-Versammlungen. Ich weiß nicht, warum sie da hingeht. Sie trifft immer wieder dieselben Männer.«
    »Ja.« Miranda hätte am liebsten gesagt, dass das vermutlich der springende Punkt war. »Kommen Sie bis dahin zurecht?«
    »Natürlich. Es war wirklich lieb von Ihnen, sich um mich zu kümmern.«
    »Ich habe mich nicht um Sie gekümmert. Ich habe Ihre Gesellschaft genossen.«

 
19
     
    »Beiß sie ins Bein«, wies Mrs Murphy Tucker an.
    »Ich werd mich hüten. Dann krieg ich bloß Ärger. Dir lässt sie alles durchgehen.«
    »Ist ja gar nicht wahr.«
    »Beiß du sie doch.«
    »Katzen kratzen. Hunde beißen.«
    »Quatsch.«
    Pewter meldete sich zu Wort. »Das nützt alles nichts. Könnt ihr vergessen.«
    Sie sahen mutlos aus dem Fenster des Transporters, als Harry an Rose Hill, dem Anwesen von Tally Urquhart, vorbeifuhr.
    »Beiß sie!«
    »Dann kommen wir von der Straße ab.« Tucker zeigte Mrs Murphy ihre Fangzähne.
    »Großmutter, was hast du für große Zähne.« Mrs Murphy lachte, und Pewter stimmte mit ein.
    »Ich hasse dich.« Tucker legte die Ohren an ihr hübsches Gesicht.
    »Was geht hier vor?«, grummelte Harry, die Augen auf die Straße gerichtet. »Wenn ihr euch nicht benehmen könnt, nehm ich euch nie wieder mit.«
    »Sie hat mir gesagt, ich soll dich beißen.« Tucker deutete mit dem Kopf auf Mrs Murphy.
    Eine blitzschnelle Pfote schlug den Hund auf die Nase. Ein Blutstropfen kam zum Vorschein.
    »Uu-uu-uu«, winselte der kleine Hund.
    »Verdammt, Murphy.« Harry bog in die alte Farmstraße von Rose Hill ein. Sie blieb stehen, untersuchte den Hund, nahm ein Papiertuch aus dem Handschuhfach und hielt es an die lange Hundenase. »Ihr treibt es zu bunt.«
    »Na und?« Die Tigerkatze fand den Reim lustig. Pewter musste ebenfalls lachen.
    »Gemeine Katzenbande«, winselte Tucker.
    »Stell dich nicht so an, Fettarsch.« Mrs Murphy stieg auf Tuckers Rücken und dann auf Harrys Schoß.
    Das halb offene Fenster auf der Fahrerseite war ihr Ziel. Sie stieß sich von Harrys Schoß ab und segelte durchs Fenster hinaus.
    »Mrs Murphy!«, schimpfte Harry.
    Die Katze setzte sich draußen neben die Fahrertür, die glänzenden grünen Augen zum zornigen Gesicht ihrer Mutter erhoben. »Ich muss dir was zeigen.«
    »Gute Idee.« Pewter stieg auf den Hund, dann auf Harrys Schoß und sprang ebenfalls aus dem Transporter, wenn auch nicht so graziös wie Mrs Murphy.
    »Du weißt

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