Die Katze
trocken.
»Wer sind Sie?«, fragte Bram.
»Das ist Alex Prescott. Alex, das ist mein Bruder Bram.«
»Nett, Sie kennenzulernen, Alex.«
»Ganz meinerseits, Bram.«
»Was dagegen, wenn ich mich dazusetze?« Bram zeigte auf die Essensreste auf dem Tisch. »Wie ich sehe, ist noch jede Menge übrig.«
»Bist du sicher, dass dein Magen das verträgt?«
»Mir geht es gut, Charley.«
»Ich hole einen Teller«, bot Alex an.
»Vielen Dank, Alex. Wer ist der Typ?«, flüsterte Bram Charley zu, als Alex den Raum verlassen hatte.
»Ein Freund.«
»Wohl mehr als nur ein Freund, so wie es aussah, als ich hier hereinspaziert bin. Und was mache ich übrigens überhaupt hier?«
»Du erinnerst dich nicht daran, wie ich dich abgeholt habe?«
Bram schüttelte den Kopf. »Ich habe eine vage Erinnerung an torpedoförmige Brüste.«
»Meine waren es nicht, das kann ich dir versichern.«
»Wessen dann?«
»Vermutlich Katarinas.«
»Der Hurrikan?«
»Die Hure. Der Hurrikan hieß übrigens Katrina .«
»Und wer ist noch dieser Alex?«
»Ein Freund.«
»Bist du schwanger?«
»Bist du verrückt?«
»Ich betrinke mich, du wirst schwanger«, erklärte Bram, als Alex zurückkam. »Ich habe Gedächtnislücken, du hast Babys«, fuhr er ein wenig zu laut fort.
»Guten Appetit«, sagte Alex und gab ihm einen Teller und eine Gabel.
Bram musterte die Essensreste. »Hühnchen mit Cashewnüssen, frittierte Wontons, Schweinefleisch süß-sauer, in Honig und Knoblauch marinierte Spare Ribs, Shrimps in Sesam mit scharfer Limonensauce, nicht zu vergessen dieses faszinierende Gemüsegericht hier. Sehr gute Wahl.« Er häufte sich eine Riesenportion auf seinen Teller und setzte sich auf das Sofa. »Ich nehme an, du hast nicht noch einen Schluck Wein übrig?«
»Ich nehme an, du willst heute Nacht nicht auf dem Bürgersteig schlafen?«, fragte Charley zurück.
»Ach, komm, Charley. Wo bleibt dein Humor?«
»Wahrscheinlich dort, wo auch dein Auto geblieben ist.«
»Mein Auto?«
»Dein geliebter MG wurde vor Hurrikan Katarinas Liebesnest geklaut.«
»Scheiße«, sagte Bram und ließ den Kopf sinken.
»Alex hat bereits mit der Polizei gesprochen. Aber du musst morgen früh selbst eine Anzeige erstatten.«
»Scheiße«, sagte Bram noch einmal.
»Ich glaube, das Wort, das du suchst, ist ›vielen Dank‹.«
»Ich glaube, das sind zwei Wörter.«
»Klugscheißer.«
»Ich habe diesen Wagen wirklich geliebt.«
»Dann hättest du besser drauf aufpassen sollen.«
»Ja, das hätte ich«, fauchte Bram und sprang auf. »Vielen Dank für den Hinweis, Mutter.«
»Okay, Bram, reg dich ab. Ich brauche kein chinesisches Essen auf dem Wohnzimmerfußboden.«
»Und ich brauche keine Vorträge.«
»Also, irgendwas brauchst du jedenfalls.« Charley war jetzt ebenfalls aufgesprungen, ihre Geduld endgültig aufgebraucht, zusammen mit ihrem guten Willen und ihren noch besseren Vorsätzen. »Was ist überhaupt mit dir los? Wie oft soll das noch so gehen? Was muss passieren, damit du dein Leben auf die Reihe kriegst?«
»Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht«, brüllte Bram, worauf Bandit zu seinen Füßen zu bellen begann. »Wo kommt denn der Scheißköter her?«
»Jetzt mach mal einen Punkt, Bram«, sagte Alex.
»Mach du einen Spaziergang, Alex.« Er drückte ihm den Teller mit Essen gegen die Brust, sodass Alex ihn entgegennehmen musste.
»Bram, hör sofort auf. Das ist mein Ernst«, warnte Charley ihn.
»Oder was? Sonst kriege ich Hausarrest? Oder du nimmst mir den Wagen ab? Oh, ich vergaß, den hat ja schon jemand genommen.«
»Hör auf, dich zu benehmen wie ein Arschloch, um Himmels willen.«
»Um deinet willen meinst du doch, oder nicht?«
»Und wie wäre es einfach um deinetwillen ?«
Eine Zeitlang sagte niemand etwas. Bram wippte auf seinen Fußballen vor und wieder zurück. »Mir geht es gut, Charley. Meinetwegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
»Du bist mein Bruder. Wie soll ich mir da keine Sorgen machen?«
»Tut mir leid.«
»Dass es dir leid tut, ist nicht genug.«
»Ja, aber es ist das Einzige, worin ich gut bin - im Entschuldigen...«, sagte Bram und ließ sich wieder aufs Sofa sinken.
Charley war sofort an seiner Seite. »Das ist Quatsch, und das weißt du auch. Du bist gut in vielen Dingen.« Der Hund sprang auf Brams Schoß und leckte ihm das Gesicht ab.
»Kannst du bitte den verdammten Hund wegnehmen, Herrgott noch mal.«
Charley hob Bandit vom Schoß ihres Bruders und setzte ihn auf den
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