Die Katze
Ihre Sprache ist so zugänglich, Ihr Stil so gewinnend. Bitte sagen Sie mir, dass Sie noch nicht bei einem anderen Verlagshaus unterschrieben haben.«
»Bis jetzt habe ich noch gar nichts unterschrieben«, sagte Charley und hielt den Atem an. Okay, also kein Albtraum, dachte sie, aber dann ganz bestimmt ein Tagtraum.
»Gut. Haben Sie einen Agenten?«
»Ich habe einen Anwalt«, erwiderte Charley. Stimmte das? Würde Alex bereit sein, für sie zu verhandeln? Ganz ruhig, ermahnte
sie sich. Ganz ruhig. Sie nannte Lester Owen Alex’ Name und Telefonnummer.
»Ich melde mich«, verabschiedete Lester Owens sich.
Charley legte das Telefon auf den Küchentresen und trank noch einen Schluck Kaffee. »Er meldet sich«, erklärte sie dem Hund zu ihren Füßen. Bandit legte den Kopf schief, als das Telefon erneut klingelte. »Er hat es sich anders überlegt«, jammerte sie und nahm den Hörer behutsam an ihr Ohr. »Hallo.«
»Ich wollte dir bloß sagen, dass ich deine Kolumne heute wieder sehr gerne gelesen habe«, sagte ihre Mutter. »Deine Schwester wird bestimmt hocherfreut sein. Du hast so nette Sachen über ihr Buch geschrieben. Und ich finde, was die elitäre Haltung gegenüber der Frauenliteratur angeht, hast du vollkommen recht.«
»Mom, ich glaube, ich habe vielleicht selbst einen Buchvertrag«, quiekte Charley und berichtete ihrer Mutter von dem Gespräch mit Lester Owens.
»Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz. Das sind ja wunderbare Neuigkeiten.«
»Na ja, der Vertrag ist noch nicht unter Dach und Fach, aber...«
»Was ist noch nicht unter Dach und Fach?«, fragte Bram, der in diesem Moment in die Küche geschlurft kam und sich eine Tasse Kaffee eingoss, während Bandit ihm zur Begrüßung entgegenstürzte.
Charley verabschiedete sich eilig von ihrer Mutter. »Wie fühlst du dich?«
»Müde und reizbar. Wer ruft überhaupt so früh an? Hier geht es ja zu wie in Grand Central Station. Was grinst du so?«
»Ich habe vielleicht einen Buchvertrag«, erklärte Charley ihm, bemüht, nicht vor Begeisterung auf und ab zu hüpfen.
»Du schreibst ein Buch?«
»Über Jill Rohmer.«
»Über Jill Rohmer«, wiederholte er mit sorgenvoll gerunzelter Stirn. »Wann ist denn das alles passiert?«
»Vor ungefähr einem Monat. Sie hat mir einen Brief geschrieben. Erinnerst du dich? Wir waren in Glens Büro.«
»Wer zum Teufel ist Glen?«
»Glen McLaren. Der Besitzer des Prime.«
Bram kniff die Augen zusammen. »Der Typ, der mich geschlagen hat?«
»Genau der. Bandit ist übrigens Glens Hund.«
Bram fasste sich an die Stirn, als hätte er plötzlich Kopfschmerzen. »Also langsam glaube ich, es ist besser, wenn ich betrunken bin. Dann ergibt alles viel mehr Sinn.«
»Sehr witzig.«
Wieder klingelte das Telefon. Charley nahm ab. »Hallo.«
»Ich hatte gerade eine faszinierende Unterhaltung mit einem gewissen Mr. Lester Owens aus New York«, sagte Alex. »Offenbar ist er sehr an dem Buchprojekt einer hinreißenden Zeitungskolumnistin und literarischen Newcomerin interessiert, die ich allem Anschein nach vertrete.«
»Bist du sauer? Ist das okay?«
»Das soll wohl ein Witz sein. Es ist fantastisch. Er will mir in ein paar Tagen ein Angebot zukommen lassen. Glückwunsch.«
»Danke. Ich kann nicht glauben, wie aufgeregt ich bin.«
»Mit Recht. Wie geht es deinem Bruder?«
Charley blickte zu Bram. »Er sieht erstaunlicherweise ziemlich gut aus. Wir trinken gerade Kaffee. Willst du vorbeikommen?«
»Besser nicht. Ein anderes Mal?«
»Klar.«
»Ich melde mich später.«
»Alex Prescott, nach dem Lächeln in deinem Gesicht zu urteilen«, stellte Bram fest, als Charley den Hörer wieder aufgelegt und ihrem Bruder gegenüber Platz genommen hatte.
»Er wird meinen Buchvertrag aushandeln.« Charleys Lächeln wurde noch breiter und drohte über ihr Gesicht hinauszuschwappen.
»Er ist Agent?«
»Anwalt. Jills Anwalt, um genau zu sein«, fügte sie hinzu, und ihr Lächeln erstarb.
»Jill Rohmers Anwalt«, wiederholte Bram.
»Er ist sehr gut.«
»Du bist mit dem Mann zusammen, der Jill Rohmer verteidigt hat«, sagte Bram ungläubig.
»Es ist nicht so verrückt, wie es sich anhört.«
»Das ist gut, denn es klingt schon irgendwie verrückt. War das mit dem Buch seine Idee?«
»Wohl kaum«, erwiderte Charley spöttisch. »Er wollte nicht, dass ich etwas damit zu tun hatte.«
»Gut. Ich auch nicht.«
Brams Vehemenz traf Charley unvorbereitet. »Was? Warum?«
»Oh, ich weiß nicht. Warte, ich weiß es doch. Jill
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