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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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sein Vater.
    »Es wird keine große Hochzeit«, fuhr Laurie fort, »aber wir fänden es schön, wenn James’ Schwester Blumen streuen könnte.«
    »Sie wird ganz bestimmt begeistert sein.«
    »Und wenn du einen Freund mitbringen möchtest...«
    »Das ist wirklich sehr nett.«
    »Und was meinst du?«, fragte Steve, als Laurie wieder in
dem Trailer verschwunden und James auf seinem Kindersitz angeschnallt war.
    »Ich finde sie reizend. Du bist ein richtiger Glückspilz.«
    »Das war ich immer.« Steve küsste sie auf die Wange. »Danke, Charley.«
    »Pass auf dich auf.«
    »Du auch.«
    Ein paar Minuten später fuhr Charley über den Military Trail Richtung Lantana. Erst als sie in den Rückspiegel blickte, um nach James zu sehen, merkte sie, dass sie weinte.
     
    »Na, da schau her, wer endlich geruht zu erscheinen«, sagte Elise, als sie die Tür ihres kleinen zweigeschossigen Hauses öffnete, bevor Charley anklopfen konnte. Ihre dunklen Locken waren zu einem windschiefen Knoten hochgesteckt, den das Baby an ihrer Hüfte zu lösen versuchte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte Charley sich. »Hi, Daniel. Wie geht’s dir, Süßer?«
    »Der Süße zahnt, und es geht ihm elend. Er hat uns die ganze Nacht wach gehalten. Franny! Deine Mutter ist da«, rief Elise ins Haus. »Sie baut mit Ray ein Lego-Fort. Sie sind schon das ganze Wochenende damit zugange. Franny! Deine Mutter wartet! Willst du reinkommen?«, fragte sie zögerlich.
    Charley sah sich zu ihrem Wagen um. James war fünf Minuten zuvor auf seinem Kindersitz eingeschlafen, und sie wollte ihn nicht wecken. »Besser nicht.«
    Im Haus klingelte das Telefon, ein, zwei, drei Mal. »Verdammt. Will nicht mal jemand rangehen?«, fragte Elise niemanden Bestimmten. »Muss ich denn hier alles machen?« Das Telefon klingelte weiter. Das Baby fing an zu schreien, und Elise sah ebenfalls aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Ich kann Daniel kurz nehmen, wenn du rangehen willst«, bot Charley an.

    Sofort drückte Elise ihr das Baby in die Arme und verschwand im Haus.
    »Na, hallo, mein Süßer«, sagte Charley zu dem acht Monate alten Baby, das gut und gerne seine zwanzig Pfund wog und sie anstarrte, als hätte sie drei Köpfe. »Machen dir die Zähne das Leben schwer? Ich glaube, ich kenne eine Zahntechnikerin, die dir helfen könnte.«
    Das Baby tastete nach ihrer Nase, packte die Spitze und kniff fest zu.
    »Diese verdammten Telefonverkäufer«, murmelte Elise, als sie zurückkam. »Ray, das reicht jetzt mit dem blöden Fort. Charley wartet.«
    »Komme sofort«, rief er zurück.
    Elise schüttelte den Kopf. »Ehrlich, er ist schlimmer als die Kinder.« Sie blickte auf das Baby in Charleys Arm. »Pass auf, dass er dich nicht vollsabbert.«
    »Ach, das macht nichts. Es ist eine alte Bluse.« Daniel tastete sich mit seinem kleinen Patschhändchen von ihrer Nase zu ihrem Ohr.
    Elise lehnte sich seufzend an den Türrahmen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ich bin schwanger«, erwiderte Elise.
    »Oh.«
    »Ray ist natürlich total begeistert.«
    »Du nicht?«
    »Ich bin erschöpft. Ray! Komm jetzt hier raus!« Sie starrte in den dunkler werdenden Himmel. »Nicht, dass ich mich nicht auch freuen würde. Das tue ich. Aber mein ganzes Leben hat sich in den letzten paar Jahren einfach so drastisch verändert. Ich habe geheiratet, bin Stiefmutter und dann selber Mutter geworden. Jetzt bekomme ich noch ein Baby. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass mir alles zu viel wird, verstehst du? Ich möchte am liebsten laut Stopp schreien und alles ein paar Gänge runterschalten.«

    »Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte Charley zu ihrer beider Überraschung. »Ich meine, wenn du mal jemanden brauchst, der einen Nachmittag auf Daniel aufpasst oder so...«
    »Das würdest du tun?«
    Würde sie das? »Warum nicht? Franny ist oft hier, und du warst auch schon ein paarmal so nett, James hier aufzunehmen...«
    »Willst du mir ein schlechtes Gewissen machen, weil ich ihn beim letzten Mal nicht nehmen wollte?«
    »Was? Nein, natürlich nicht.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte Elise sich eilig. »Ich bin einfach ein Zankapfel. So nennt Ray mich im Moment immer: sein kleines Zankäpfelchen.«
    Charley versuchte zu lächeln. Sie hatte keinerlei Bedürfnis zu erfahren, mit welchen Kosenamen ihr Ex-Geliebter seine Ehefrau bedachte. Trotzdem konnte sie Elise gut verstehen. Auch ihre Welt hatte sich in den zwei Jahren seit der Rückkehr ihrer Mutter dramatisch verändert. Und allein in

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