Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
Vom Netzwerk:
den letzten paar Wochen hatte es geradezu seismische Beben gegeben: Sie trat in eine neue Phase ihrer Karriere ein; sie hatte einen Mann kennengelernt, der möglicherweise mehr war als eine vorübergehende Zerstreuung; ihre Schwestern und ihr Bruder hatten, wie widerwillig auch immer, einem Familientreffen zugestimmt; sie hatte die Streitigkeiten mit ihren Nachbarn beigelegt. Sie hatte sogar einen Hund, Himmel noch mal, leider nur vorübergehend. Und jetzt heiratete Steve, Ray wurde noch einmal Vater. Nichts blieb je, wie es war. Man hatte keine Zeit zurückzuschauen, immer nur nach vorn. Und das Einzige, was sie dort ausmachen konnte, waren weitere Veränderungen.
    »Heißt das, du willst, dass wir Freundinnen werden?«, fragte Elise nervös.
    »Gott bewahre«, erwiderte Charley rasch. Veränderungen waren eine Sache, nackter Irrsinn eine ganz andere.

    Elise seufzte erleichtert. »Gut. Denn ich glaube nicht, dass das so eine tolle Idee wäre. Wegen Ray und allem.«
    »Ich will nicht, dass wir Freundinnen werden«, betonte Charley noch einmal nachdrücklich.
    »Okay. Super.« Sie nahm das Baby aus Charleys Arm. »Franny! Beeil dich! Deine Mutter wartet.«
    Franny tauchte still im Türrahmen auf und griff nach der Hand ihrer Mutter. »Bis bald.« Charley winkte Ray zu, der hinter seiner Frau stand und schützend eine Hand auf ihre Schulter legte.
    »Fahrt vorsichtig«, riefen sie im Chor, während Charley rückwärts aus der Einfahrt setzte. Als sie um die nächste Ecke bog, winkten sie immer noch.

KAPITEL 28
    »Ich habe gehört, Sie haben einen Buchvertrag«, sagte Jill, als sie das Gesprächszimmer betrat. »Herzlichen Glückwunsch.«
    Charley erstarrte. Etwas in Jills Tonfall mahnte sie zur Vorsicht, genau wie die Tatsache, dass Jill fast eine Viertelstunde zu spät zu ihrer Sitzung erschien. Charley schaltete den bereits aufgestellten Kassettenrekorder auf Aufnahme und rückte den Notizblock vor sich auf dem Tisch zurecht. »Ich nehme an, Sie haben mit Alex gesprochen.«
    »Ich habe ihn heute Morgen angerufen. Er wirkte ziemlich zufrieden mit sich.«
    »Das kann er auch sein. Er hat bei den Verhandlungen großartige Arbeit geleistet.«
    »Wie lange geht das schon so? Mit diesen… Verhandlungen?«
    Charley beschloss, Jills nicht eben subtile Andeutung zu ignorieren - was genau hatte Alex ihr erzählt? - und schlicht die gestellte Frage zu beantworten. »Erst seit gestern Vormittag. Ein Verleger hat mir ein Angebot unterbreitet; Alex hat ein Gegenangebot gemacht. Das Ganze ging zweimal hin und her, und heute am späten Vormittag haben sie sich geeinigt. Alex hat mich gerade noch in der Redaktion erwischt, um mir die gute Nachricht mitzuteilen.«
    »Dann muss ich ihn wohl direkt danach angerufen haben.«
    »Vermutlich.«
    »Ich hatte so ein Gefühl, dass irgendwas im Busch war.«

    »Sie wirken verärgert«, bemerkte Charley.
    »Warum sollte ich verärgert sein?«
    »Ich weiß es nicht. Sind Sie verärgert?« Bildete sie sich das nur ein?
    »Hat er einen guten Deal für Sie ausgehandelt?« Jill zog den Stuhl heran, blieb jedoch stehen.
    »Ich glaube schon. Wenn man bedenkt, dass es mein Erstling ist und alles.«
    »Und alles«, wiederholte Jill.
    »Gibt es ein Problem, Jill?« Charley knöpfte den obersten Knopf ihrer weißen Bluse auf und rückte das dünne Goldkettchen um ihren Hals zurecht. »Ich meine, das war doch das, worauf wir gehofft haben, oder nicht?«
    »Ja, schon.«
    »Warum dann diese feindselige Haltung?«
    »Welche feindselige Haltung?«
    »Ich weiß nicht. Ich spüre nur... Es ist also alles in Ordnung?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Bei mir läuft alles großartig«, sagte Charley.
    »Sollte es wohl auch. Sie haben einen Buchdeal, einen neuen Freund...«
    »Einen neuen Freund?«
    »Wie lange geht das überhaupt schon?«
    »Wie lange geht was schon?«
    »Bitte, Charley. Ich bin schließlich nicht blöd.«
    »Ich halte Sie nicht für blöd.«
    »Dann behandeln Sie mich auch nicht, als wäre ich ein Idiot.«
    »Was genau hat Alex Ihnen erzählt?«
    »Alex? Mr. Ich-fürchte-das-ist-vertraulich? Soll irgendwas erzählt haben? Das ist wohl ein Witz.«
    »Und woher haben Sie das dann?«
    »Wollen Sie es bestreiten?«, fragte Jill.

    Konnte sie das?, fragte Charley sich.
    »Meinen Sie, ich bräuchte jemanden, der mir sagt, dass zwischen Ihnen und Alex etwas läuft? Glauben Sie, ich hätte keine Augen im Kopf? Glauben Sie, ich könnte es nicht selbst sehen? Glauben Sie, dass es mir nicht auffällt, wie er

Weitere Kostenlose Bücher