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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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sie ansieht? Glauben Sie, ich würde nicht hören, wie stolz er klingt, wenn er auch nur Ihren Namen erwähnt? Glauben Sie, ich könnte es Ihnen nicht vom Gesicht ablesen? Nur zu, Charley. Lügen Sie mich an. Sagen Sie mir, dass Sie nicht mit ihm schlafen. Los. Wenn Sie sich Mühe geben, überzeugend zu klingen, glaube ich Ihnen vielleicht sogar.«
    »Das geht Sie wirklich nichts an«, sagte Charley, bemüht, die scharfe Abfuhr möglichst sanft rüberzubringen.
    »Sie vögeln meinen Anwalt, und es geht mich nichts an?«, fragte Jill. »Ich meine, ist das Ganze nicht einen Tick unmoralisch?«
    »Ich kann absolut nichts Unmoralisches erkennen.«
    »Sie vögeln nicht mit meinem Anwalt?«
    »Es ist nicht mein Anwalt.«
    »Er hat nicht Ihren Buchvertrag für Sie ausgehandelt?«
    »Das war erst nach...« Charley brach ab, als sie das verschlagene Lächeln sah, das Jills Mundwinkel umspielte. »Es ist in keiner Weise unmoralisch, dass ich mich mit Alex treffe.«
    »Sie treffen sich also? Er war zuerst meiner, wissen Sie.«
    »Ihrer?«
    » Mein Anwalt. Mein Freund«, sagte Jill mit zunehmend schriller Stimme. »Er wollte diese Sache mit dem Buch gar nicht machen. Er hielt es für keine gute Idee. Und er wollte ganz bestimmt nicht, dass Sie irgendwas damit zu tun haben. Er hat gesagt, Sie wären zu seicht, ein Leichtgewicht.«
    »Ich weiß, was er davon hielt.« Charley war überrascht, dass die Worte sie immer noch trafen.
    »Er fand Sie nicht mal besonders hübsch. ›Sie ist okay‹, hat er mir nach Ihrem ersten Besuch in seiner Kanzlei erzählt.
›Bist du sicher, dass du es nicht bei jemand Seriöserem versuchen willst?‹ Und mit einem Mal hört er auf zu drängen, dass ich mich auch noch anderweitig umschauen soll. Stattdessen klingt er plötzlich wie ein liebeskranker Trottel, wenn er nur Ihren Namen ausspricht. Da hab ich gleich gemerkt, dass da was läuft. Wahrscheinlich noch bevor ihr beiden Flachwichser es selbst kapiert habt.«
    »Es tut mir leid, dass Sie so aufgebracht sind.« Jill hielt Alex ganz offensichtlich für ihr Privateigentum und Charley für einen unerwünschten Eindringling.
    »Alex ist ein Typ, der es ernst meint«, schimpfte Jill unter Tränen weiter. »Er braucht niemanden, der ihm das Herz bricht.«
    »Wer sagt, dass ich sein Herz brechen werde?«
    »Etwa nicht?«
    »Ich weiß nicht, was passieren wird.«
    »Er mag Sie wirklich. Das sehe ich.«
    »Ich mag ihn auch wirklich.«
    »Na, juppiduppidu. Und wo bleibe ich?«
    »Alex hat nicht vor, Sie im Stich zu lassen, Jill.«
    »Ach ja? Er kommt mich schon jetzt kaum noch besuchen.«
    »Ich weiß, dass er an Ihrer Revision arbeitet.«
    »Die verliert er sowieso.«
    »Vielleicht auch nicht. Wenn Sie erzählen, was wirklich geschehen ist, wenn die Behörden wissen, wer noch beteiligt war...«
    »Wollen Sie behaupten, dass das Buch mein Leben rettet? Dass ich Charley Webb als meine Herrin und Erlöserin annehmen sollte?«
    »Sie wissen, dass ich das nicht gemeint habe.«
    »Aber Sie möchten schon wissen, wer Jack ist«, stellte Jill fest.
    Charley beugte sich auf ihrem Stuhl vor, als Jill aufhörte, im
Zimmer auf und ab zu laufen. Sie wusste, dass Jill sie provozieren wollte und alles, was sie in diesem Moment sagte, gelogen sein würde.
    »Was, wenn ich beschließe, es Ihnen nicht zu erzählen?«
    Charley setzte eine möglichst ausdruckslose Miene auf, so als würde Jills Drohung sie nicht betreffen. »Das ist selbstverständlich Ihr gutes Recht.«
    »Selbstverständlich.« Jill streckte den Rücken und dehnte den Hals, als würde sie sich auf einen Kampf vorbereiten. »Was passiert dann mit Ihrem tollen Buchdeal, hä? Was passiert, wenn ich beschließe, dass ich Ihnen schon mehr als genug erzählt habe?«
    »Davon wäre mein Buchvertrag in keiner Weise betroffen. Ich habe schon mehr als genug Material, von Ihrem mündlichen Geständnis auf Band ganz zu schweigen. Alles Weitere wäre bloß noch Zuckerguss.«
    »Zuckerguss«, wiederholte Jill und lachte. »Ich weiß nicht, wie es Jack gefallen würde, als ›Zuckerguss‹ bezeichnet zu werden.« Sie setzte sich auf den Stuhl, streckte die Beine aus und starrte an die gegenüberliegende Wand. »Obwohl er wirklich sehr köstlich ist.« Sie fuhr mit der Zungenspitze über ihre Unterlippe und sah Charley wieder an.
    »Auf einer persönlichen Ebene«, versuchte Charley einen neuen Ansatz, »wäre ich natürlich sehr enttäuscht, wenn wir jetzt aufhören würden.«
    »Auf einer persönlichen Ebene? Welche

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