Die Katze
Oder versuche es wenigstens«, sagte Bram verzweifelt. »Ich hab eine Fertigmischung gekauft, ich habe Blaubeeren gekauft. Und ich habe mich darauf verlassen, dass du einen Mixer hast, was jedoch offenbar ein kolossaler Irrtum meinerseits war.«
»Du machst Pfannkuchen?«
»Ich versuche es.«
»Bist du betrunken?«
»Bist du betrunken?«, fragte er zurück.
»Natürlich nicht.«
»Ich auch nicht. Und wo ist jetzt dein Mixer?«
Charley zeigte auf das Gerät, das neben der Kaffeemaschine auf der Arbeitsplatte stand.
»Mist«, sagte Bram. »Hab ich vor lauter Suchen glatt übersehen.«
»Was machst du hier, Bram?«, fragte sie zum dritten Mal.
»Ich mache dir zu deinem Geburtstag Blaubeer-Pfannkuchen«, antwortete er, nahm sie in die Arme und küsste sie auf
die Wange. »Ich wollte auf jeden Fall hier sein, bevor ihr aufbrecht. Ich komme übrigens mit.«
»Du kommst mit nach Disney World?«
»Ist das ein Problem?«
»Mom kommt auch mit«, erinnerte Charley ihn, mittlerweile vollkommen sicher, dass das Ganze ein Traum war.
»Das weiß ich«, sagte Bram nach kurzem Schweigen.
»Und das ist okay für dich?«
Es entstand eine weitere Pause, noch länger als die erste. »Das werden wir dann ja sehen.«
»Oh Bram!« Charley schlang ihre Arme um ihren Bruder. Wenn es ein Traum sein sollte, wollte sie definitiv nicht aufwachen. »Danke. Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten.«
»Freut mich, dass es dir gefällt, denn du kannst es nicht umtauschen. Wann fahren wir los?«
»Mom und Alex wollten gegen acht kommen.«
»Oh, Alex hatte ich ganz vergessen.«
»Ist das ein Problem?«
»Es bedeutet nur, dass wir mit zwei Wagen fahren müssen. Und das ist kein Problem, denn...« Bram führte Charley zur Haustür und öffnete sie. »Tadaa! Meiner ist wieder aufgetaucht.« Er zeigte auf den frisch gewaschenen Sportwagen, der vor dem Haus am Straßenrand parkte. »Wir sollten Katarina wahrscheinlich Blumen und einen Dankesgruß schicken«, sagte er, während Bandit nach draußen rannte, pinkelte und wieder ins Haus raste.
»Aus welchem Grund?«
»Ohne sie wäre mein Auto nicht gestohlen worden, und ich hätte, als ich letzte Woche von dir nach Hause kam, keine Nachricht von der Polizei auf meinem Anrufbeantworter vorgefunden, dass man meinen Wagen gefunden hätte. Noch dazu weitestgehend unversehrt. Wie konnte ich mich also betrinken, wo ich doch mein Auto abholen musste? Und noch mehr gute
Nachrichten - wer immer ihn gestohlen hatte, hat auch den kleinen Vorrat von Gras und diversen anderen Sachen mitgehen lassen, die ich im Handschuhfach aufbewahrt hatte, zusammen mit meinem Handy, sodass ich mich nicht nur nicht bekiffen, sondern auch meinen Dealer nicht anrufen konnte. Als ich endlich wieder zu Hause war, war ich so erschöpft, dass ich nur noch ins Bett kriechen wollte. Und hier bin ich eine Woche später. Clean, nüchtern und bereit fürs Magic Kingdom.«
Charley wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, also tat sie beides.
»Oh bitte nicht weinen. Es macht mich immer völlig hilflos, wenn eine Frau weint.«
»Ich bin bloß so glücklich. Ich hatte solche Angst, als ich dich nicht erreicht habe...«
»Ich brauchte bloß ein bisschen Zeit für mich, um alles zu überdenken.«
»Und zu welchem Schluss bist du gekommen?«
»Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du dich anziehen und mich meine Geburtstagspfannkuchen für sechs Personen machen lassen solltest.«
»Und du versprichst, dass du es dir nicht anders überlegst, sondern immer noch hier bist, wenn ich zurückkomme?«
»Ich bin bestimmt noch hier, wenn du zurückkommst.«
Als Charley frisch geduscht und in blütenweißer Bluse und khakifarbener Caprihose zurückkam, halfen die Kinder Bram, den Tisch zu decken. Franny sang zur Begrüßung »Happy Birthday«. Sie trug ein pinkfarbenes T-Shirt und eine passende Hose, ihr gebürstetes Haar war an den Seiten mit Haarklammern in Form von kleinen Herzen festgesteckt.
»Happy Birthday! Happy Birthday!«, ließ sich James wie ein Echo vernehmen. Er trug ein Mickey-Mouse-T-Shirt, das halb aus seinen blauen Shorts hing.
»Onkel Bram macht Pfannkuchen«, sagte Franny hörbar stolz.
»Und er kommt mit uns nach Disney World!«, sagte James.
»Ich weiß. Ist das nicht wundervoll?«
Als Antwort rannte James, dicht gefolgt von Bandit, aufgeregt im Kreis um Bram herum.
Die Haustür wurde geöffnet. »Hallo?«, rief Elizabeth Webb aus dem Flur. »Was riecht denn hier so gut?« Sie
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