Die Katze
aufgebauscht, die nackten Füße in hohen Plateauschuhen. »Wie geht’s meinem kleinen Fellknubbel?«, zwitscherte sie, als Bandit an ihren Zehen leckte, während Charley ihr die Tüte mit seinen Sachen gab.
»Da müsste alles drin sein. Sein Futter, sein Napf, sein Lieblingsspielzeug.
« Charley zog den Gummihamburger aus der Tüte und drückte darauf. Bei dem leisen Quieken wandte Bandit sofort hellwach den Kopf. »Die Nummer des Tierarztes steht auf einem Zettel in der Tüte, für den Notfall...«
»Es wird keinen Notfall geben. Was, mein großer Junge? Nein, ganz bestimmt nicht.« Sie hob Bandit hoch und schürzte ihre roten Lippen zu einem Kuss. Bandit leckte ihr über den Mund. »Du liebe Güte. Du bist aber von der schnellen Sorte, was? Ein ganz Flotter. Das hatte ich nicht erwartet. Wirklich nicht.«
»Das ist sehr nett von dir, Lynn.«
»Keine Ursache. Wozu hat man denn Nachbarn?«
Charley setzte zu einem Lächeln an, aber ein stechender Schmerz in der Magengegend ließ sie stattdessen das Gesicht verziehen.
»Stimmt irgendwas nicht?«, fragte Lynn.
»Ich glaube, ich habe zu viele Blaubeerpfannkuchen gegessen.«
Lynn tätschelte ihr kleines Bäuchlein. »Ich weiß, was du meinst. Soll ich dir Magentabletten holen?«
»Nein, das geht schon.« Doch als Charley wieder bei sich zu Hause eintraf, hatte sie so heftige Bauchkrämpfe, dass sie kaum noch aufrecht stehen konnte.
»Wir überlegen gerade, mit welchen Wagen wir fahren sollen«, sagte ihre Mutter, als sie hereinkam. »Alex’ ist ein bisschen größer, aber meiner ist neuer...«
»Und violetter«, ergänzte Bram.
»Und violetter, ja«, räumte Elizabeth lächelnd ein. »Nicht zu vergessen, sicherer. Und ich habe auch schon einen Kindersitz für James drin und...«
»Wir nehmen Ihren Wagen«, sagte Alex leichthin und trug, dicht gefolgt von James, die ersten Reisetaschen zu dem violetten Civic in der Einfahrt. »Alles in Ordnung?«, fragte er Charley, als sie zurückkamen. »Du bist ein wenig blass.«
»Mein Magen macht mir Probleme«, gestand Charley leise.
»Wahrscheinlich bin ich ein derartig reichliches Frühstück einfach nicht gewöhnt.« Sie spürte ein erneutes Zwicken und wandte den Blick ab, um ihr wachsendes Unwohlsein zu verbergen. Sofort wurde sie von heftigem Schwindel gepackt und musste sich an der Wand abstützen, um nicht umzufallen.
»Was ist los, Liebchen?«, fragte ihre Mutter.
»Nichts. Es ist nichts.«
»Bist du sicher, dass alles okay ist?«, fragte Alex. »Wir müssen nicht sofort aufbrechen.«
»Nein, das gibt sich gleich wieder. Wirklich.«
»Du siehst nicht sehr gut aus«, stellte auch Franny fest.
»Gibt es ein Problem?«, fragte Bram.
»Mir geht es gut«, beharrte Charley trotzig, während erneut ein stechender Schmerz durch ihre Eingeweide schoss.
»Dir geht es nicht gut«, widersprach Alex. »Komm. Setz dich ein paar Minuten hin.« Er führte sie ins Wohnzimmer und hockte sich neben sie aufs Sofa. »Glaubst du, du musst dich übergeben?«
»Ich weiß nicht.«
»Tief durchatmen.«
Charley gehorchte, ohne sich hinterher besser zu fühlen.
James kam ins Zimmer gerannt. »Los!«, drängte er. »Sonst kommen wir zu spät.«
»Mommy geht es nicht gut«, erklärte Franny ihm.
»Aber sie hat doch heute Geburtstag!«
»Mir geht es prima«, sagte Charley, entschlossen, nicht allen das Wochenende zu verderben. Sie versuchte aufzustehen, aber der Schmerz traf sie wie ein heftiger Schlag in den Solarplexus, der sie zurück aufs Sofa warf.
»Das war’s«, sagte Alex. »Tut mir leid, Kinder, aber es sieht nicht so aus, als ob wir irgendwohin fahren würden.«
»Nein!«, rief James. Die Enttäuschung, die in diesem einen Wort lag, war herzzerreißend.
»Natürlich fahren wir«, beharrte Charley.
»Charley, du kannst dich kaum bewegen«, entgegnete Alex.
»In zehn Minuten bin ich wieder auf den Beinen.«
»Dann fahren wir in zehn Minuten«, sagte Alex. »Okay, hört mal. Ich hab einen Vorschlag: Bram und deine Mutter können mit den Kindern vorfahren, im Motel einchecken und schon mal im Magic Kingdom anfangen, und wir beide kommen nach, sobald du dich besser fühlst. Wir müssen sowieso mit zwei Autos fahren.«
»Dürfen wir, Mommy? Dürfen wir? Dürfen wir?«
»Ich weiß nicht.«
»Was meint ihr? Kommt ihr ein paar Stunden ohne uns zurecht?«, fragte Alex Charleys Mutter und ihren Bruder.
»Ich glaube schon«, sagte Elizabeth voller Hoffnung. »Was denkst du, Bram?«
»Ich denke, wir sollten so
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