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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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Augen und kämpfte gegen den Drang
an, sich der Bewusstlosigkeit zu ergeben. Sie hatte nicht die Kraft für eine Auseinandersetzung mit Jill. »Hören Sie, Alex ist im Moment nicht da.«
    »Ich muss ihn dringend sprechen. Man hat gedroht, mir die eine oder andere Sonderbehandlung zu streichen. Wo ist er?«
    »Ich weiß es nicht. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Was, sind Sie jetzt seine Sekretärin?«
    »Ich sage ihm, dass Sie angerufen haben.«
    »Das sage ich ihm selbst. Er ist mein Anwalt.«
    »Tut mir leid, Jill. Ich bin im Augenblick nicht in der Verfassung für diese Unterhaltung.«
    »Sie sind nicht in der Verfassung ?«, wiederholte Jill wütend. »Was soll das? Bin ich entlassen?«
    »Es geht mir nicht besonders gut.«
    »Wozu sind Sie denn in der Verfassung, bitte sehr?«
    »Auf Wiedersehen, Jill.«
    »Sind Sie in der Verfassung zu erfahren, wer Jack ist?«
    Charley beugte sich vor und presste den Hörer an ihr Ohr. »Was?«
    »Plötzlich fühlen wir uns schon besser, was?«
    »Das reicht, Jill. Ich bin nicht in der Stimmung für Ihre Spielchen.«
    »Ach wirklich? Sie sind nicht in der Stimmung?«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich mich nicht besonders fühle.«
    »Wie fühlen Sie sich denn genau? Als ob Sie von einem Laster überfahren worden wären? Als ob Ihre Eingeweide brennen würden?« Sie zögerte lange genug, um sich Charleys ungeteilter Aufmerksamkeit sicher zu sein. »Als ob Sie zu viele Blaubeerpfannkuchen zum Frühstück gegessen hätten?«
    Man hörte ein lautes Zischen, als ob gerade sämtliche Luft aus dem Zimmer gesaugt worden wäre. Charley begriff, dass es ihr eigener Körper war, der nach Luft schnappte. »Was haben Sie gesagt?«

    »Diese Pfannkuchen sind wirklich mörderisch, was?«, redete Jill leichthin weiter. »Ich persönlich verzichte nach Möglichkeit darauf. All die Kalorien. Das ist es kaum wert.«
    »Woher wissen Sie, dass ich Pfannkuchen gegessen habe?«
    »Was glauben Sie? Es ist das Einzige, was er kann, Herrgott noch mal. Ich hab ihm erklärt, dass er seinen Horizont erweitern sollte, aber was will man machen? Der Mann mag seine Mama hassen, aber Aunt Jemima liebt er über alles.«
    Die Worte prallten schmerzhaft von einer Wand ihres Gehirns zur anderen, ohne lange genug irgendwo zu verharren, um einen Sinn zu ergeben. »Wovon reden Sie?«
    »Ach, kommen Sie, Charley, muss ich es Ihnen wirklich vorbuchstabieren?«
    »Ja, das müssen Sie wirklich«, erwiderte Charley vehement. »Sie müssen es mir vorbuchstabieren.«
    »Nun, lassen Sie mich überlegen. Wie buchstabiere ich Jack? Oh, ich weiß: B… R… A… M.«
    Charley kämpfte sich auf die Füße, als die Worte sie direkt zwischen den Augen trafen und drohten, sie wieder umzuwerfen. »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Was genau glauben Sie mir nicht, Charley? Dass Bram Jack ist oder dass Sie nicht halb so clever sind, wie Sie es sich einbilden? Was meinen Sie, wer vorgeschlagen hat, dass ich überhaupt Kontakt zu Ihnen aufnehme? Denken Sie, es war reiner Zufall, dass ich den Bruder der Frau kannte, die ich gebeten habe, meine Geschichte zu schreiben? Und ›kennen‹ meine ich dabei übrigens im biblischen Sinne.«
    »Sie lügen«, widersprach Charley matt.
    »Arme kleine Charley, treibt’s mit meinem Anwalt, während ihr Bruder wo ist? Warten Sie, lassen Sie mich raten. Er ist in Disney World, stimmt’s? Und er ist allein, nicht wahr? Mit Ihren Kindern.« Sie kicherte, ein obszönes, kehliges Geräusch.
    »Sie sind verrückt.«
    »Und Sie sind ein Vollidiot. Sie haben alles verdient, was geschehen
wird.« In Jills Stimme lag jetzt blanker Hohn. »Sie vergessen nicht, Alex zu sagen, dass ich angerufen habe, ja? Ach, und herzlichen Glückwunsch, Charley. Viel Glück und viel Segen.«
    Damit wurde die Verbindung beendet.
    »Jill! Jill!«, schrie Charley. Und dann: »Neeeeiiin! Das kann nicht sein. Es kann nicht sein.« Sie sank wieder zu Boden, würgte trocken und krümmte sich von Krämpfen geschüttelt vor dem Sofa. Gleichzeitig begann sie, hektisch auf die Tasten des Telefons zu drücken. »Bitte, Mom. Geh dran. Geh dran«, brüllte sie, als sie wieder nur ihre eigene Stimme hörte.
    Hier ist Charley Webb . Leider kann ich Ihren Anruf im Moment nicht entgegennehmen ...
    Charley beendete das Gespräch und drückte mehrmals auf die Wahlwiederholungstaste. »Geh ans Telefon«, befahl sie. »Geh an das verdammte Telefon.«
    Hier ist Charley Webb ...
    Charley warf das Telefon wütend durchs Zimmer und sah, wie

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