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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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Beamtin, die vor seinem Schreibtisch saß, sprang auf. »Jennifer Ramirez«, stellte sie sich vor und streckte die Hand aus. Trotz ihrer schlanken Gestalt und ihres schüchternen Lächelns hatte sie einen kräftigen Händedruck. Ihre dunklen Haare waren im Nacken zu einem Knoten gebunden, und ihre Augen hatten die Farbe von Schokoladensauce.
    »Charley Webb«, erwiderte Charley.
    Michael Duff setzte sich auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch und machte den beiden Frauen ein Zeichen, ebenfalls Platz zu nehmen. »Sind Sie sicher, dass Sie keinen Kaffee wollen?«, fragte er die Polizistin.
    »Nein danke. Ich hatte meine Dosis heute Morgen schon.«
    »Charley?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, wer mir diese E-Mail geschickt hat?«
    »Ich fürchte, nein«, antwortete Officer Ramirez und zog einen Notizblock aus der Tasche ihres blauen Hemdes. »Haben Sie noch weitere bekommen?«
    »Nun, ich bekomme jeden Tag eine Menge E-Mails.«
    »In denen man Sie bedroht?«
    »Nein, normalerweise nicht, Gott sei Dank. Von denen mache ich immer eine Kopie für Michael«, sagte sie und wies mit dem Kopf auf ihren Chef.
    »Wir legen alle Drohbriefe ab«, erklärte der.
    »Vielleicht brauchen wir die später noch.«
    »Selbstverständlich.«
    »Aber dieser spezielle Brief war der erste, in dem Ihre Kinder bedroht wurden?«, fragte Officer Ramirez, obwohl es im Grunde eher eine Feststellung war.

    »›Stirb, Schlampe, stirb‹, hieß es wörtlich und, dass ich meine Bastardkinder gleich mitnehmen sollte. Außerdem noch, dass ich sie gut im Auge behalten solle, weil ich überrascht wäre über die Grausamkeiten, zu denen die Menschen fähig sind«, zitierte Charley die Mail, die sie so deutlich vor sich sah, wie sie Anfang der Woche auf ihrem Computerbildschirm erschienen war.
    »Und das interpretieren Sie als Drohung?«
    »Sie nicht?«
    »Es ist auf jeden Fall kein sehr freundlicher Brief«, sagte Officer Ramirez.
    »Aber Sie glauben nicht, dass der Schreiber gefährlich ist.«
    »Ich glaube, dass er sehr wütend ist.«
    »Wütend genug, um meinen Kindern etwas anzutun?«
    »Hoffentlich ist es nur irgendein Wichser, dem beim Schreiben schmutziger Briefe einer abgeht.«
    »Das hat Michael auch gesagt«, berichtete Charley ihr. »Wahrscheinlich habe ich bloß überreagiert.«
    »Lieber einmal zu viel auf Nummer sicher gehen, als sich einmal zu wenig Sorgen machen.«
    »Und Sie konnten den Computer, vom dem die Mail abgeschickt wurde, nicht ermitteln?«
    »Leider nicht. Aber in den vergangenen Tagen haben Sie keine weiteren Drohbriefe erhalten, ist das richtig?«
    »Seit Montag nicht mehr.«
    »Nun, das ist gut. Verzeihen Sie meine Unkenntnis, Miss Webb, aber was schreiben Sie eigentlich für Artikel?«
    Charley versuchte sich die Enttäuschung darüber, dass die Polizistin ihre Arbeit nicht kannte, nicht anmerken zu lassen. »Ich schreibe eine wöchentliche Kolumne über Alltagsdinge. Was immer mich gerade so beschäftigt«, konkretisierte sie.
    »Ich vermute, dass das, was Sie gerade beschäftigt, andere Leute manchmal aufregt«, sagte Officer Ramirez.
    Michael Duff lachte. »Charley ist dafür bekannt, gerne mal ein wenig Aufruhr zu stiften.«

    »Klingt spannend. Ich muss Ihre Kolumne wohl mal lesen. Sagen Sie, Miss Webb, und verzeihen Sie ein weiteres Mal meine Unkenntnis, aber haben Sie in einer dieser Kolumnen je eine bestimmte Person angegriffen, die sich vielleicht für irgendetwas, das Sie geschrieben haben, rächen will?«
    »Das ist eine lange Liste.«
    »Die hätte ich gern.«
    »Oh«, sagte Charley, während die Gesichter von Lynn Moore, Gabe Lopez und Glen McLaren vor ihrem inneren Auge aufblitzten. Und das waren nur die jüngsten Beispiele. »Sollte man nicht vielleicht lieber warten, ob ich weitere Drohbriefe erhalte, bevor Sie anfangen, die Leute zu befragen? Ich möchte schließlich niemanden noch mehr gegen mich aufbringen, als ich es ohnehin schon getan habe.« Sie versuchte zu lachen, was ihr jedoch kläglich misslang.
    »Selbstverständlich. Es handelt sich lediglich um Anfangsermittlungen«, erklärte Jennifer Ramirez ihr. »Aber ich hätte die Liste trotzdem gerne. Für alle Fälle.«
    »Für welche Fälle?«, fragte Charley. »Für den Fall, dass mir etwas zustößt? Meinen Sie das?«
    »Gibt es vielleicht jemanden aus Ihrem privaten Umfeld, der die E-Mail geschickt haben könnte? Ein Ex-Mann vielleicht? Ein Kollege, den Sie verärgert haben?«
    Charley schüttelte den Kopf. Sie hatte ein

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