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Die Kaufmannstochter von Lübeck

Die Kaufmannstochter von Lübeck

Titel: Die Kaufmannstochter von Lübeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conny Walden
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hellgrauen, diesigen Himmel. Ihr Krächzen mischte sich mit dem Hufschlag galoppierender Pferde. Eine Gruppe von Reitern kam rasch näher. Zwanzig Mann waren es, alle gut bewaffnet, besser sogar als die Söldner, die Pieter van Brugsma begleiteten, denn hier und da sah man ein Kettenhemd oder einen Harnisch unter den Umhängen hervorschauen.
    »Wer ist das?«, fragte Pieter van Brugsma leicht nervös.
    »Warten wir es einfach ab«, riet Herward von Ranneberg mit einer Gelassenheit, die Pieter nicht nachvollziehen konnte. »Ich vermute, dass die Männer von einem der Rittergüter oder einer der Burgen in der Nähe kommen.«
    Doch jetzt drangen wilde Kampfschreie von den Reitern herüber, und es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass sie nicht in friedlicher Absicht gekommen waren.
    »Wir müssen hier weg!«, rief Pieter aufgeregt. »Ich wette, das sind Mörder, die Waldemar und seine Anhänger gedungen haben, um zu verhindern, dass ich Köln erreiche!«
    Aber zur Flucht war es längst zu spät, und davon abgesehen waren die Angreifer in der Übermacht. Ein Speer flog durch die Luft, fuhr einem der Söldner in den Leib, der daraufhin stöhnend zu Boden ging. Eines der Pferde richtete sich wiehernd auf.
    Die Armbrustschützen unter Pieters Söldnern luden hastig ihre Waffen mit Bolzen und spannten sie. Einer von ihnen bekam eine Wurfaxt in die Stirn, die einer der heranstürmenden Reiter geschleudert hatte. Aber schon im nächsten Augenblick holte ihn der Schwertstreich eines der van Brugsma’schen Söldner vom Pferd. Ein zweiter Hieb tötete den am Boden Liegenden.
    Pieter wollte sich auf sein Pferd schwingen, aber das stob davon und wieherte laut auf, als es von einer Lanze, die eigentlich für Pieter bestimmt gewesen war, in den hinteren Schenkel getroffen wurde. Überall wurde jetzt gekämpft. Zwei der Angreifer wurden durch Armbrustbolzen getroffen und aus den Sätteln gerissen. Aber die Verluste unter den Söldnern waren höher. Die Übermacht der Angreifer machte sich sehr schnell bemerkbar. Schwerter spalteten Schädel, Blut floss in Strömen, und Todesschreie gellten.
    Pieter van Brugsma war alles andere als ein geübter Schwertkämpfer. Er trug die Waffe, um sich bei einem Angriff wehren zu können – und zur Zierde. Seine Ausbildung im Schwertkampf war nicht besonders intensiv gewesen, und Pieter hatte sich immer schon lieber den Geschäften gewidmet. Jetzt rächte sich das.
    Er wirbelte das Schwert durch die Luft, verlor dabei fast das Gleichgewicht und spürte im nächsten Moment einen furchtbaren Schmerz an der Schulter. Die Klinge eines heranpreschenden Reiters hatte ihn gestreift. Blut rann über sein Wams. Er taumelte zu Boden, während die Pferdehufe dicht neben ihm die Erde aufwühlten. Die unbekannten Angreifer verstanden ihr Kriegshandwerk. Erbarmungslos schlachteten sie einen der van Brugsma’schen Söldner nach dem anderen ab. Einer, der sich auf seinen Gaul geschwungen hatte und davonpreschte, wurde durch einen Wurfdolch getroffen und rutschte aus dem Sattel.
    Pieter rappelte sich auf. Er musste sich auf sein Schwert stützen, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Einer der Angreifer stieg vom Pferd, fasste seinen Beidhänder und näherte sich.
    »Halt still, dann wird es kurz und schmerzlos für dich!«, knurrte er. Aber Pieter van Brugsma dachte gar nicht daran, so einfach aufzugeben. Auch er fasste sein Schwert, schwang es durch die Luft, taumelte dem Angreifer entgegen und versuchte, diesem einen Schlag zu versetzen.
    Aber den wehrte der Mann mit dem Beidhänder mit Leichtigkeit ab. Pieter konnte die Klinge kaum festhalten, als Stahl auf Stahl schlug und Funken sprühten.
    Der Angreifer holte zu einem Schlag aus, den Pieter nur mit allergrößter Mühe parieren konnte. Er schwankte. Mit dem nächsten Schwertstreich hieb der Angreifer ihm die Klinge aus der Hand, dann setzte er zum tödlichen Schlag an. Mit der Präzision eines Henkers schlug er Pieter von Brugsma den Kopf von den Schultern.
    Sein Körper fiel der Länge nach auf den Boden, und sein Kopf rollte durch das feuchte Auengras, wobei sich ein Strom von Blut aus dem Halsstumpf ergoss.
    »Schade um den Mantel«, sagte einer der anderen Angreifer vom Sattel herab. »Der hat Pelzbesatz.«
    »Du hättest es ja machen können«, gab der Mann zurück, der Pieter van Brugsma geköpft hatte, während er den Beidhänder im Auengras abwischte.
    Der Mann im Sattel warf einen letzten Blick auf den Mantel des Toten. »Welch eine

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