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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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hat versucht, ihr das Leben zu retten, Herrgott noch mal!« Jane fluchte selten, aber sie war jetzt fuchsteufelswild.
    »Beruhigen Sie sich. Hat er Ihnen erzählt, wo er diesen Ausschnitt aufbewahrte, das Original aus der Zeitung, meine ich?«
    »Nein. Warum sollte er?«
    »Er lag zusammengefaltet und versteckt in einer Muschel in seinem Arbeitszimmer. Taaffe fand die Muschel auf dem Boden, sie muss bei Bonners Besuch dort gelandet sein. Der Ausschnitt war herausgefallen. Warum sollte ein Mensch ein Souvenir auf diese Weise aufheben?«
    »Weil es eine Erinnerung an sie war. Haben Sie alle nur Stroh im Kopf?«
    »Ich sage Ihnen hier und jetzt, Miss Wade, Sie mögen gefühlsmäßig mit diesem Mann verbunden sein, von mir aus sind Sie ein Liebespaar, aber Sie müssen den Tatsachen ins Auge sehen.«
    Jane war trotz aller gegenteiligen Anstrengungen rot geworden. Die Sache wurde langsam unerträglich. Jetzt drangen sie auch noch in ihre Privatsphäre ein, zerrten intime, zärtliche Dinge ans Licht und beschmutzten sie. Sie stand auf.
    »Hören Sie, Inspector, ich brauche einen Drink. Die Sache macht mir wirklich zu schaffen.« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging zum Schrank und holte die Brandyflasche heraus. Es reichte noch für einen Drink, vielleicht für zwei.
    »Möchten Sie einen?«, fragte sie und goss sich ein Glas ein.
    »Nein, danke.«
    Sie hatte nichts zum Mischen. Sie nahm einen Schluck, und ihr Mund brannte. Warum trank sie dieses Zeug? Aber vielleicht betäubte es ja ihre Verletztheit. Sie nahm mit dem Drink in der Hand wieder Platz.
    »Das muss sehr schwer für Sie sein, es tut mir leid«, sagte Dempsey nicht ohne Anteilnahme. »Aber ich fürchte, wir sind noch nicht fertig. Der ganze Fall lässt noch eine völlig andere Deutung zu. Ich darf nichts darüber verlauten lassen, außer dass all diese Sektenaktivitäten möglicherweise gar nicht das sind, wonach sie auf den ersten Blick aussehen. Darf ich Ihnen ein, zwei Fragen stellen, nur zur Befriedigung meiner persönlichen Neugier?«
    »Wenn es sein muss. Nur zu.«
    »Nehmen Sie Drogen?«
    Jane verschluckte sich fast an ihrem Brandy. »Drogen?«, spuckte sie. »Nein… ich… na ja, ein-, zweimal habe ich einen Joint geraucht«, sagte sie schuldbewusst.
    »Sie sind also kein regelmäßiger Konsument?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Nimmt oder verteilt Ihres Wissens Liam Lavelle… illegale Mittel?«
    »Asche.«
    »Asche?«
    »War nur ein schlechter Witz. Natürlich nicht, Inspector. Lieber Himmel, heute Abend geraten wir aber in sonderbare Gefilde«, sagte sie mit einem Anflug von Hysterie in der Stimme.
    »Kennen Sie eine Person namens Sean O’Neill, die in Kilbride wohnt?«
    »Ja, ich habe von ihm gehört.«
    »Sie haben von ihm gehört? Können Sie das genauer erläutern?«
    Jane erzählte Dempsey von der Begegnung zwischen Lavelle und O’Neill.
    »Und Sie glauben Lavelles Version der damaligen Ereignisse?«
    »Natürlich. Warum sollte ich ihm nicht glauben?«
    Dempsey machte sich ein paar Notizen, dann erhob er sich zum Gehen.
    »Bitte hören Sie, was ich zu sagen habe, Miss Wade, und hören Sie genau zu. Gelegentlich haben wir es mit Verbrechern zu tun, die von der Arbeit der Polizei fasziniert sind, die oft so weit gehen, bei der Untersuchung ihrer eigenen Straftaten mitzuhelfen, vielleicht Hinweise geben und dann eine falsche Fährte legen, wenn ihnen die Sache zu brenzlig wird. Diese Leute neigen dazu, die Polizei für dumm zu halten, aber zuletzt bringt sie in der Regel ihre eigene Arroganz zu Fall. Sie verstehen es aber häufig sehr gut, andere Leute zu manipulieren. Ich möchte, dass Sie in Gedanken die Ereignisse der letzten Wochen noch einmal durchgehen. War es ein glücklicher Zufall für Liam Lavelle, dass Sie genau in diesem Augenblick aufgetaucht sind? Haben Sie in seine Pläne gepasst, weil Sie die Aufmerksamkeit von ihm selbst ablenkten? Als Sie anfingen, die Verbindung zu Becca de Lacys Musik herzustellen, kam ihm diese neue Richtung da vielleicht gelegen? Sehen Sie, er hat Sie entweder an der Nase herumgeführt, oder Sie sind seine Komplizin.«
    »Ich muss das alles nur träumen. Es kann gar nicht anders sein… ich…«
    »Wissen Sie was – ich gehe noch einmal das Risiko ein. Ich lasse Sie morgen nach Italien fliegen. So viel ich weiß, werden Sie am Freitagmorgen zurückerwartet. Sie brauchen Zeit, um über das nachzudenken, was ich gesagt habe. Und ich kann in den nächsten Tagen noch nicht viel mit Lavelle anfangen. Wenn

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