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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Du hast mich sogar dazu gebracht, Unterlagen verschwinden zu lassen, Wulf! Du hast mir nicht die Wahrheit gesagt. Du bist ein Lügner, ein dreckiger, verlogener, arroganter Egoist. Nichts von dem, was du erzählt hast, war, weil du mich magst. Nur für dein verdammtes Projekt hast du mich ausgenutzt. Jetzt hast du alles kaputtgemacht. Ich hasse dich!«
    Karola drehte sich um und lief zum Strand. Ich merkte, dass Teresa sich aus dem Schatten löste und ihr in einiger Entfernung folgte. Teresa, die Trösterin der armen Seelen.
    »Hören Sie nicht auf sie! Gehen Sie rein, das unterschriebeneDokument liegt noch dort«, erklärte Wulf an Dr. Koenig gewandt.
    »Daniels, Sie sind ein Leichenfledderer«, sagte Robert und sah ihn angewidert an.
    Aber ich war kritisch geworden. Auf den Vertrag hatte ich vorhin nicht geachtet. Hatte Morwenna ihn vielleicht wirklich noch unterschrieben?
    »Dr. Koenig, wir beide werden jetzt dort hineingehen und nachsehen, ob ein solches Dokument vorhanden ist. Robert, bitte.«

Knoten 6. und 8. Faden
    »Ja, meine Liebste!«, sagte er leise und ließ mich eintreten. Dr. Koenig folgte mir. Er wirkte etwas bedrückt. Ich machte leise die Tür zu Morwennas Zimmerchen auf und sah mich um. Dr. Koenig blieb betroffen auf der Schwelle stehen.
    Es lagen Papiere auf dem Tisch und auf den Dielen. Die Erschütterung hatte sie vermutlich verstreut. Ich sammelte die Bögen ein und legte sie zusammen. Ein paar Papierfetzchen fielen hinaus, schwebten sich drehend und tanzend zu Boden.
    »Nanu? Oh, Herr Dr. Koenig, sehen Sie, hier.«
    Er kam näher und besah sich die letzte Seite. Dort, wo eine mögliche Unterschrift hätte stehen können, war das Papier angenagt und zerfetzt.
    »Hier hat ein Tier dran gearbeitet, scheint es«, sagte ich.
    »Ja, so sieht es aus. Eine Maus wahrscheinlich.«
    »Eine Maus, ja. Es gibt viele hier.«
    »Nun, das war die letzte Chance, nicht wahr?«
    »Ja, Herr Dr. Koenig.«
    Er sah mich lange schweigend an, dann fragte er, wobei er mir eindringlich in die Augen sah: »Haben Sie es gewusst?«
    Ich hielt seinem Blick stand.
    »Bis vor sechs Wochen nicht. Vorher nur geahnt. Ich habe Herrn Daniels mehrmals darauf aufmerksam gemacht, aber er hat es bis zuletzt nicht wahrhaben wollen und mir jedes Mal versichert, die Angelegenheit im Griff zu haben. Erst hier ist ihm die Konsequenz klargeworden.«
    »Warum haben Sie mir nichts gesagt?«
    »Hätte es etwas genützt?«
    Er senkte den Kopf.
    »Sie haben recht, ich habe Ihre Warnungen vorher schon überhört. Haben wir jetzt noch eine Chance?«
    »Nein. Wir sind jetzt so in Verzug, dass wir nie mehr rechtzeitig fertig werden können. Alle Wunder mit eingerechnet. Aber wir haben noch keinen Spatenstich getan, Herr Dr. Koenig.«
    »Gut, vielleicht kommen wir noch mit einem blauen Auge davon. Gehen wir nach draußen. Es gibt viel zu regeln. Und … Daniels Verhalten ist unentschuldbar. Totschlag und Landfriedensbruch gehören nicht zu den Geschäftspraktiken meiner Firma.«
    »Mère Morwenna ist bereits vor der Explosion gestorben«, sagte ich leise, und ich merkte, dass Dr. Koenig aufatmete.
    Mit den Papieren in der Hand ging er vor mir hinaus. Als ich an Robert vorbeiging, streifte ich seinen bloßen Arm. Wulf hatte ein siegesgewisses Lächeln auf den Lippen.
    »Eine Maus hat den letzten Puffer gefressen«, sagte ich zu ihm. »Wir werden vermutlich nie erfahren, ob Mère Morwenna unterschrieben hat oder nicht.«
    Léon Callot war inzwischen auch eingetroffen und nickte Dr. Koenig zu.
    »Ich habe jetzt eine Reihe Dinge zu erledigen. Herr Daniels,Sie werden diese Herren anstandslos begleiten. Ich kümmere mich später um Sie.« Und dann zu mir gewandt: »Frau Farmunt, ich würde Sie am späteren Nachmittag gerne sprechen. Könnten Sie bitte in das Büro im Ort kommen?«
    »Frau Farmunt hat Urlaub, Herr Koenig. Aber wenn Sie wollen, dürfen Sie uns gerne am Nachmittag besuchen. Man kann sich unter dem Apfelbaum vor meinem Haus sehr gut unterhalten.«
    Robert hatte den Arm um mich gelegt und hielt mich fest. Ich lehnte mich leicht an ihn, denn seine Worte und seine Nähe ließen schon wieder dieses ungeheure Glücksgefühl in mir aufsteigen.
    »Nun … Wenn es Ihnen nichts ausmacht, komme ich gerne. Frau Böhmer! Frau Böhmer? Wo ist sie denn hingegangen?«
    »Sie ist unten am Strand. Meine Freundin ist bei ihr. Wir bringen sie nachher ins Hotel.«
    »Vielen Dank, Frau Farmunt.«
    Léon war zu uns getreten und nickte Robert und mir kurz

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