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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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die großen Einfluss haben. Ja, und dann gibt es noch eine leicht fanatische Truppe, die sich der Erhaltung des Keltentums verschrieben hat. Die sind auch politisch recht aktiv, weil sie so eine Art Separatistenbewegung sind. ›Bretagne den Kelten‹ oder so ähnlich ist ihr Slogan. Die sind natürlich gegen jeglichen Fortschritt und haben besonders etwas gegen Maßnahmen, die von Paris gefördert werden.«
    »Davon hast du bislang ja noch gar nichts erzählt.«
    »Ich habe das auch erst gestern rein zufällig gehört. Callot spricht offensichtlich nicht gerne darüber.«
    »Sind diese Leute schuld an den schleppenden Entscheidungen?«, wollte Dr. Koenig wissen.
    »Meines Wissens nicht. Ich habe Callot darauf angesprochen, und er versicherte allzu nachdrücklich, dass von der Seite keine Schwierigkeiten mehr zu erwarten seien, nachdem die Entscheidung für die Ferienanlage gefallen sei. Aber ich bin nicht bei den Gemeinde- oder Präfektursitzungen dabei. Solche Sektenanhänger sind nicht zu unterschätzen.«
    »Ist das eine Sekte?«
    »Was weiß ich? Vielleicht auch nur ein gemeinnütziger Verein, der sich der Folklore und dem traditionellen Brauchtum verschrieben hat. Der Herr Pfarrer spricht nicht sehr freundlich über sie. Aber das hat nichts zu sagen.«
    Während Wulf weiter über die verschiedenen Interessenlagen sprach, tauchte vor meinen Augen wieder eine Szene aus dem seltsamen Traum auf. Ich sah den Menhir einsam im Mondlicht stehen. Ein roher, unbearbeiteter Fels, planlos auf eine Wiese gestellt. Und doch von einer eigenartigen Anziehungskraft. Was mochte er den Menschen dort bedeuten? Robert hätte mir bestimmt eine ganze Menge dazu erzählen können.
    Robert war gestrichen!
    Zurück zur Tagesarbeit.

    Vier Tage später rief Dr. Koenig uns wieder zu sich ins Büro.
    »Es war keine besonders angenehme Unterhaltung, die ich mit d’Arbois und Lejeune hatte. Immerhin haben Sie mir die Argumente gut zusammengestellt, Frau Farmunt.«
    »Danke.«
    Das ging runter wie Öl. Es war das erste Lob in dem halben Jahr, das ich jetzt in der Firma war.
    »Sie können Ihren Plan aktualisieren. Die Entscheidung über die Grundstücke ist gefallen. Wir bekommen in den nächsten Tagen die aktuellen Lagepläne zugeschickt. Die Bauabteilung soll sie sofort prüfen und mit den Arbeiten beginnen, Herr Daniels.«
    »Sehr gut!«
    »Man ist auch mit dem Fertigstellungstermin Februar, März einverstanden, er wird im Vertrag festgeschrieben. Ich musste leider eine hohe Vertragsstrafe akzeptieren, für den Fall, dass der Endtermin nicht gehalten werden kann.«
    »Gibt es eine Ausstiegsklausel, Herr Dr. Koenig?«
    »Ja. Ich gebe Ihnen den neuen Vertragsentwurf, Frau Farmunt. Denn Sie sind diejenige, in deren Händen die Entscheidung liegt. Sie wissen, wie sich die Terminsituation entwickelt. Ich muss mich da ganz auf Sie verlassen können. Sollte etwas schiefgehen, haben wir nur einmal die Chance, einigermaßen verlustfrei auszusteigen.«
    »Wann?«, fragte ich.
    »Vor Beginn der Bauarbeiten! Ansonsten haben wir einen Rattenschwanz von Folgeleistungen zu unseren Lasten zu erbringen. Aber das wollen wir ja doch nicht hoffen.«

    »Ich würde am liebsten diesen Computer gegen eine Glaskugel tauschen«, murrte ich, als wir entlassen waren. »Vielleicht könnte ich darin die Zukunft besser lesen.«
    »Nanu, was ist denn mit dir auf einmal los? Du bist doch bisher so begeistert von der Netzplan-Technik gewesen?«
    »Bin ich auch noch, aber …«
    »Jetzt hast du den Schwarzen Peter am Hals, klar doch. Bedrückt dich die Verantwortung?«
    »Nein. Natürlich nicht. Nur flog mich gerade die entsetzliche Vorstellung an, was alles noch passieren kann, das ich bisher nicht berücksichtigt habe.«
    Karola stand in der Tür und hielt Kopien für mich in der Hand, Wulf nickte mir zu und ging.
    »Na, du siehst aber gar nicht glücklich aus, Lindis.«
    »Bin ich auch nicht, Karola.«
    »War Dr. Koenig unzufrieden mit irgendwas?«
    »Nein. Aber er hat mir ziemlich klargemacht, welche Verantwortung ich habe. Na ja, das wollte ich auch so.«
    »Ja, er kann sehr direkt sein. Aber tröste dich, du bekommst weitere Unterstützung.«
    »O Gott, nicht noch einen Herbert Schweitzer«, stöhnte ich.
    »Nein, schlimmer. Mich!«
    »Dich?«
    »Ja, Dr. Koenig meint, jetzt wo die heiße Phase beginnt, solle ich mich auch in das Programm einarbeiten. Nicht in die Planung«, beruhigte sie mich, als ich verdutzt aufsah. »Nur in die Bedienung des Programms. Damit er

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