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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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automatisch und schloss sich zischend hinter ihm.
    Endriel sank zusammen. »Für einen Moment hab ich wirklich geglaubt, er hätte uns zugehört ...«
    »Das hat er«, sagte Kai. »Da bin ich sicher. Er ist nicht so willenlos wie der Gouverneur ihn haben will.«
    »Kai, was sollte dieses Gerede vom Schattenkult? Der Kult ist tot, seit dreihundert Jahren! Das ist er doch ... oder nicht?«
    Er fuhr sich wieder durch das Haar, wie scheinbar immer, wenn er unruhig oder verlegen war. »Nein«, antwortete er. »Ich fürchte, nicht mehr.«
    Endriel dachte an ihr Gespräch von letzter Nacht, an all die wilden Verschwörungstheorien, die sie mit Kai erörtert hatte. Der Krieg gegen die Schattenkaiser, die Vernichtung der letzten Sha Yang – diese Dinge hatten vor langer Zeit einmal stattgefunden und waren daher relativ belanglos für ihr Leben.
    Doch die Vorstellung, dass der älteste Feind des Großen Friedens wieder auf Kenlyn wandeln sollte, erfüllte sie mit einer fast kindlichen Furcht. »Aber woher ...?«
    »Mein Meister und ich haben Hinweise gefunden, dass sie wieder aktiv geworden sind. Leider wissen wir nicht wie lange schon.«
    »Und glaubst du, dass sie diesmal wieder nur Syl Ra Van als Mittelsmänner dienen?«
    »Nein. Diesmal nicht.«
    Endriel strich sich mit beiden Händen das Haar zurück. Ihr war klar, dass diese Geste mehr Verzweiflung ausdrückte, als sie zeigen wollte. »Na großartig! Das bedeutet, die Mistkerle, die schon den Saphirstern auf dem Gewissen haben, sind wieder unter uns und sacken diesmal wahrscheinlich auch noch Kenlyn ein. Sind das nicht aufregende Zeiten, in denen wir leben?«
    Ohne dass es ihm bewusst war, durchquerte Admiral Andar Telios nur langsam den Korridor vor dem Zellentrakt. Eine Frage vor allen anderen quälte ihn: Wie willst du verstehen, was ein Geschöpf denkt, das beinahe tausend Jahre alt ist? Schließlich blieb er vor einem Bullauge stehen. Der Zellentrakt befand sich im untersten Deck der Dragulia , nahe des Maschinenraums. Draußen sah Telios die niedrigen Gebäude der Stadt, im winterlichen Weiß so wenig greifbar wie eine Wolke. Das Schiff um ihn herum war so still, so leer.
    Fünfundzwanzig Jahre seines Lebens – ein Vierteljahrhundert – hatte er dem Orden gewidmet. Nachdem er seine Ausbildung begonnen hatte, waren ihm nie wieder Zweifel an der Rechtschaffenheit der Friedenswächter gekommen. Und nun? Sollte wirklich alles falsch sein? Waren sie nichts weiter, als Handlanger einer größenwahnsinnigen Maschine?
    Wie kannst du einem Geschöpf trauen, das weder Liebe, noch Furcht oder Zorn empfindet? Das weder lachen, noch weinen kann?
    In weniger als zehn Minuten würde das Schiff ablegen. In weniger als drei Stunden würde er dem Gouverneur gegenüberstehen und den Jungen persönlich seinem Gewahrsam übergeben. Er hatte Syl Ra Van noch nichts von der Gefangennahme berichtet, um die zeitliche Diskrepanz zu vertuschen, die zwischen seinem Verhör und dem Zeitpunkt des Starts klaffte. Ein närrisches Vorhaben. Er hatte den Befehl, Novus »unverzüglich« abzuliefern. Jegliche Verzögerung war ein Akt der Insubordination und wurde hart bestraft.
    Doch sämtliche Strafen erschienen ihm lächerlich im Vergleich zu den Konsequenzen, die ihnen bevorstehen würden, wenn Novus Recht behielt.
    Ein Geräusch ließ ihn aufhorchen. Es klang wie das Brüllen eines Antriebs und kam deutlich näher. Eine Sekunde lang glaubte Telios, etwas Großes, Dunkles gesehen zu haben, das, aus westlicher Richtung kommend, unter den Bullaugen hinweg huschte. Es war zu klein für ein Drachenschiff. Eine Barke? Das ist keine von unseren!
    »Sprechsystem aktivieren! Verbindung zur Brücke!«
    » Hier spricht Shiaar. Was gibt es, Admiral? «
    Telios ließ die Fenster nicht aus den Augen. »Eine Maschine, vermutlich eine Landbarke, befindet sich in der Nähe des Schiffes. Identifizieren Sie sie sofort!«
    » Tut mir leid, Admiral! « Statisches Rauschen zerfetzte plötzlich Shiaars Worte. » ... verstehe Sie nicht ... wiederholen ... Admiral? Admi –« Es folgte nur noch Rauschen und Knistern.
    »Verbindung zur Brücke wiederherstellen!«, befahl er augenblicklich.
    » Sprechsystem außer Betrieb «, antwortete die mechanische Stimme der Dragulia .
    »Verflucht!« Telios schlug gegen die Fensterwand. Was ging hier vor? Wie hatte sich dieses Ding unbemerkt nähern können?
    Sind es Endriels Leute?
    Da ertönte ein lautes Zischen, nicht weit von ihm entfernt, möglicherweise im angrenzenden

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