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Die Ketzerbraut. Roman

Titel: Die Ketzerbraut. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ihre Brüste zu kneten, damit sie in der richtigen Stimmung blieb. Er selbst brauchte ein wenig, bis er wieder in der Lage war, seinen Mann zu stehen. Als sie sich zum zweiten Mal liebten, geschah es sanfter als vorher, aber nicht weniger leidenschaftlich.
    Schließlich rollte sich Ernst von Rosi herab und blieb neben ihr auf dem Heu liegen. »Schade, dass ich dich nicht heiraten kann. Wir hätten viel Freude miteinander im Ehebett«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Rosi lachte leise auf. »Dein Vater würde dich eher aus dem Haus jagen, als zu dulden, dass du eine einfache Magd heiratest. Außerdem glaube ich nicht, dass du es ernst meinst. Es hat dir gefallen, mich zu stoßen, aber bei einer Ehefrau zählen andere Werte als ein williger Unterleib, und die hat mir der Herrgott nicht mitgegeben.«
    Im Gegensatz zu dem jungen Mann, der sich ganz der Magie des Augenblicks hingab, behielt Rosi einen kühlen Kopf. Sie wusste genau, dass jeder Gedanke an eine Heirat mit Ernst Illusion war. Sein Vater war einer der reicheren Bürger von München und er der einzige Sohn. Die Frau, die er einmal heimführen würde, musste schon zu den Sippen der Bart, Impler oder Schluder gehören. Eine Magd wie sie würde höchstens als Abwechslung zur faden Ehekost herhalten müssen.
    Die Bitte, in den Haushalt der Rickinger aufgenommen zu werden, hatte sie jedoch nicht gemacht, um eine Liebschaft mit Ernst anzufangen. Ihr ging es hauptsächlich darum, ihrer Herrin zu entkommen. Die Meisterin, wie Frau Anna zumeist genannt wurde, war geizig und niederträchtig. Solange sie dort einstand, würde sie kaum genug Geld ansparen können, um für einen der einfacheren Bürger der Stadt als Ehefrau interessant zu werden.
    »Es ist schon dunkel«, stellte Ernst fest.
    »O Heilige Jungfrau, daheim ist die Tür längst zugesperrt. Das wird Schläge geben!« Rosi schloss hektisch ihr Mieder, zog Unterrock und Kleid über und wollte dann so überhastet aufbrechen, dass sie beinahe vom Heuboden gefallen wäre.
    Im letzten Augenblick hielt Ernst sie fest. »Vorsicht! Du willst dir doch nicht das Genick brechen. Komm, ich helfe dir hinunter und gehe mit dir, damit du keine Strafe erhältst!«
    Prügel, das war Rosi klar, würde sie auf jeden Fall bekommen, dennoch war sie froh, dass er sie begleiten wollte. Nach so einem Fest lungerten etliche angetrunkene Männer auf den Straßen und Plätzen herum, die kein Nein von ihr ernst nehmen würden. Solche Kerle hatten schon andere Mägde auf den Boden gedrückt und benutzt. Wenn das Mädchen Glück hatte, konnte es noch früh genug schreien, und es kam ihr tatsächlich jemand zur Hilfe. Meist aber hielten die Kerle ihrem Opfer den Mund zu oder würgten es bis zur Bewusstlosigkeit.
    Bei dem Gedanken schauderte sie. Zwar standen harte Strafen auf die Notzucht einer Frau, doch wie sollte sie beweisen, dass sie gegen ihren Willen genommen worden war? Einer Magd wie ihr, die kein Bürgerrecht besaß, glaubte man grundsätzlich nicht.
    Seufzend folgte sie Ernst nach unten und freute sich insgeheim über die Fürsorge, die er ihr angedeihen ließ. Auch wenn sie ihm nur eine angenehme Stunde verschafft hatte, so kümmerte er sich doch um sie. Allerdings hoffte sie auf etwas mehr, als nur unter seinem Schutz nach Hause zu kommen.
    »Hat es dir gefallen, mich zu stoßen?«, fragte sie leise, während sie über den Hof liefen.
    Ernst nickte. »Sehr! Und dir?«
    »Du hast mich ganz schön hergenommen. Das wäre doch seines Lohnes wert.« Es tat Rosi weh, um Geld betteln zu müssen. Im Grunde war sie damit nicht besser als die Huren im Frauenhaus, die sich für jeden, der ein paar Kreuzer aufbringen konnte, auf den Rücken legen mussten. Aber wenn sie ihr Leben ändern und im Ranggefüge der Stadt aufsteigen wollte, brauchte sie Geld.
    Das war auch Ernst klar. Weit entfernt davon, sich über ihre Forderung zu ärgern, löste er die Schnur seines Geldbeutels und drückte ihr ein paar Münzen in die Hand. Obwohl Rosi das Geld nicht sehen konnte, spürte sie, dass es mehr war, als sie erwartet hatte.
    Sie beschloss, Ernst wieder so anzusprechen, wie es sich gehörte, und fasste nach seiner Hand. »Danke! Ihr seid sehr großzügig!«
    »Du bist es auch wert!« Ernst tätschelte ihr mit der anderen Hand das Hinterteil und sagte sich, dass Rosi die erregendste Frau war, die er bisher bestiegen hatte. Nun hoffte er, diese Erfahrung wiederholen zu können, auch wenn das nicht ungefährlich war. Einen einmaligen Ausrutscher mit einer

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