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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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Hintergrund, trug eine Kutte, deren Kapuze ihr Gesicht fast vollständig verbarg.
    » Wir grüßen Euch, edle Herren « , begann Adelind so gefasst wie möglich. » Wir sind einfache Leute auf Reisen. Es erleichtert uns, dass die Kämpfer Gottes in dieser Gegend für Recht und Ordnung sorgen, denn wir möchten natürlich sicher an unser Ziel gelangen. «
    Drei Augenpaare musterten sie staunend, als sei ihnen nicht ganz klar, ob diese Worte spöttisch gemeint waren. Einer der Männer bewegte sein Streitross tänzelnd in ihre Richtung. Adelind blickte in strahlend blaue Augen, die sie an Hildegard erinnerten, doch schienen sie ihr weitaus eisiger.
    » Wer seid ihr und wohin wollt ihr? « , fragte er barsch. Er beherrschte das Okzitanische, nur war seine Aussprache fremd. Adelind atmete tief durch.
    » Wir mussten unsere Dörfer verlassen, da unsere Häuser niederbrannten und unsere Felder verwüstet sind. Natürlich verstehen wir die Notwendigkeit, die Häresie zu bekämpfen, doch brauchen wir nun neue Dächer über unseren Köpfen. Daher ziehen wir in eine Gegend, wo noch friedliches Leben möglich ist. «
    » Das dürfte sich bald ändern. Warum habt ihr eure Dörfer nicht einfach wieder aufgebaut? « , knurrte ein anderer Mann mit wucherndem schwarzgrauem Bart.
    » Das werden wir tun, wenn Gott der Herr uns keine andere Möglichkeit lässt « , entgegnete Adelind. » Vielleicht haben die Häretiker in der Grafschaft Foix ein Einsehen, wenn sie von den gerechten Strafen hören, die ihren Gesinnungsgenossen in Carcassona und Bezers widerfahren sind, und eine Verwüstung des Landes wird nicht nötig sein. «
    Der bärtige Mann lachte kurz auf.
    » Dann erstattet ausführlichen Bericht. Wir wünschen mit Jubelrufen und Blumenkränzen empfangen zu werden. Wenn die Weiber noch etwas nett zu uns sind, dann können wir uns sehr großmütig zeigen. «
    Er wollte sein Pferd herumreißen, da legte ein vom Kettenhemd geschützter Arm sich auf den seinen.
    » Nicht so schnell. Du bist zu gutgläubig. Wir sollten uns diese Leute genauer ansehen. Ein paar Gesichter kommen mir vertraut vor « , sagte der Ritter mit den eisblauen Augen, diesmal auf Französisch. Adelind erschauerte, wandte sich aber ruhig an ihre Gefährten.
    » Stellt euch der Reihe nach auf, damit die Herren euch genauer betrachten können. «
    Wieder wurde ihr gehorcht, obwohl sie befürchtet hatte, einige Leute würden nun panisch losrennen. Peyres starrte zu Boden, während Adelind sich verzweifelt zu beruhigen versuchte, denn nur ein klarer Kopf konnte sie alle nun retten. Hier im Süden gab es etliche Leute mit dunklen Gesichtern, und Kleidung veränderte einen Menschen. Mit etwas Glück würde Peyres für die Ritter nur ein gewöhnlicher, sonnenverbrannter Bauer sein, ebenso wie Olivette nicht anders aussah als Tausende von Bauernmädchen. Im Geiste betete Adelind nun wieder das Stabat Mater, während drei Pferde an ihren Gefährten entlangschritten. Nur der Kapuzenträger hielt weiterhin Abstand.
    » Das ist doch die Kleine, die wir im Wald erwischt haben « , rief der bärtige Mann auch schon und schob Olivette die Klinge seines Schwertes unter das Kinn, damit sie ihr Gesicht anhob. Adelind schloss die Augen. Sie wollte nicht sehen, wie Esclarmondes Tochter starb.
    » Ich kann mich an Euch erinnern, mein Herr « , hörte sie Olivette erstaunlich gefasst erwidern. » Ich weiß, dass Ihr voller Barmherzigkeit und Edelmut seid, denn Ihr brachtet mich wieder in mein Heimatdorf zurück. «
    » Und warum bist du dann gleich wieder davongelaufen, um in eine Gegend zu ziehen, wo die Ketzer noch nicht bestraft worden sind? Dein Dorf haben wir beobachtet, aber bisher nicht verwüstet « , herrschte der Ritter sie an.
    » Ich schloss mich den Flüchtlingen an, die unser Herr Pfarrer beherbergte, weil ich eine Schwester habe, die in der Grafschaft Foix lebt. Sie heiratete vor zwei Jahren einen durchreisenden Händler, und seitdem haben wir uns nicht mehr gesehen. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, sie zu besuchen. «
    » Reiselustiges Bauernpack lebt hierzulande. Bei uns bleiben sie in ihren Dörfern hocken, wie es sich gehört, sonst bekommen sie Ärger « , knurrte der Ritter, ließ aber sein Pferd weitergehen. Der Mann mit den blauen Augen jedoch betrachtete Olivette lange und sehr nachdenklich, dann sah er auch den anderen Flüchtlingen prüfend ins Gesicht. Adelinds Herzschlag setzte für einen Moment aus, als er vor Peyres stehen blieb.
    » Dieser dunkle Kerl

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