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Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Ketzerin von Carcassonne: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tereza Vanek
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sieht dem entflohenen Troubadour Simon de Montforts zum Verwechseln ähnlich. «
    Sie hörte Peyres verlegen kichern.
    » Zu viel der Ehre, edle Herren. Ich bin ein miserabler Sänger und habe noch niemals einen Fürstenhof von innen gesehen. «
    » Das ist richtig! « , setzte Adelind sogleich hinzu. » Selbst bei Dorffesten würde er bestenfalls bezahlt werden, damit er endlich mit dem Gejaule aufhört. «
    Sie lachte und hörte, wie gekünstelt es klang. Der Blauäugige verzog keine Miene, wandte sich ihr nun aber zu.
    » Genauso wurde uns doch eine dieser Häretikerinnen beschrieben. Braunhaarig, groß und vorlaut. «
    Adelind gelang es, sich mit letzter Kraft aufrecht zu halten, obwohl ihre Knie bebten.
    » Eine solche Beschreibung dürfte auf viele Frauen zutreffen « , mischte sich nun Peyres ein. » Ich kenne diese hier gut und kann Euch versichern, keusch wie die Katharer ist sie keineswegs. «
    Zu ihrem Entsetzen spürte Adelind ihre Wangen brennen, doch vielleicht wirkte diese Lüge, die nicht wirklich eine war, dadurch glaubwürdiger.
    » Woher weißt du das denn so genau, Schwarzgesicht? « , grölte nun der Bärtige wie ein Betrunkener. Adelind fühlte sich an Männergespräche in Wirtshäusern erinnert, was sie ein wenig erleichterte, denn an solchen Orten wurde zwar geprahlt und geprügelt, aber selten kaltblütig gemordet.
    » Weil sie seit fünf Jahren meine Frau ist « , antwortete Peyres ohne jedes Zögern. Sein Arm legte sich um Adelinds Taille. Sie wusste, dass sie nicht zurückweichen durfte, und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. Wie wohl es tat, ihm wieder nahe zu sein! Ihre Angst ließ nach, und sie schloss die Augen, um einen winzigen Augenblick des Glücks zu genießen.
    » Dies scheint ja wirklich ein Land der Liebe zu sein! « , prustete der Bärtige los. » Mein Weib daheim wirft mir nur giftige Blicke zu, wenn wir einander über den Weg laufen. «
    Sie hörte, wie sein Pferd zurücktrat, und wagte Hoffnung zu schöpfen.
    » Für mich wirkt es wie die Darbietung einer Gauklertruppe « , mischte eine jüngere, helle Männerstimme sich ein. Adelind musste nicht die Augen öffnen, um zu wissen, dass der Mann mit den eisblauen Augen gesprochen hatte.
    » Warum fragen wir nicht unseren Vertreter der Kirche? « , sagte nun der dritte, bisher schweigsame Ritter und brachte Adelind dazu, das Geschehen wieder zu beobachten. Der bärtige Mann knurrte zustimmend, während sein jüngerer Gefährte, der hier anscheinend Wortführer war, sich der verhüllten Gestalt im Hintergrund zuwandte.
    » Ihr kennt in der Tat die flüchtigen Ketzerweiber, Hochwürden, und auch den Troubadour habt Ihr genauer zu Gesicht bekommen als wir. Aus diesem Grund wurdet Ihr zu unserer Unterstützung geschickt. Seht Euch diese zwei an und sagt, ob es die entflohenen gottlosen Verbrecher aus Carcassona sind. «
    Ein viertes, hellgraues Pferd kam heran. Die Kapuze wurde mit einem raschen Handgriff zurückgeschoben, und Adelind erkannte das schmale, kluge Gesicht von Dominique de Guzmán.
    Sie schmiegte sich noch enger an Peyres, umklammerte seine Hand mit der ihren und wünschte sich nur noch, ihm so lange nahe sein zu können wie möglich, denn nun waren sie beide ebenso verloren wie Olivette. Vermutlich würden die Ritter auch alle anderen Flüchtlinge niedermetzeln. Ob ihr Drängen auf eine Rast dieses Unglück über ihre Gefährten gebracht hatte, vermochte sie nicht zu beurteilen, doch war davon auszugehen, dass die Ritter sie ohnehin vor Pàmias eingeholt hätten. Ihr Mühen, Felice und Veronica am Leben zu erhalten, waren umsonst gewesen. Wie viele andere der Kinder hier hatten sie bereits ein Gemetzel mit ansehen müssen, und nun stand ihnen das nächste bevor.
    Adelind fühlte Tränen in ihrer Kehle würgen, wollte plötzlich nur noch schreien und um sich schlagen, um diesen Albtraum aus ihrem Leben zu jagen. Dann dachte sie an Hildegard, ihre ängstliche kleine Schwester, mit der sie nun wohl bald wieder vereint sein würde, und zwang sich, Dominique de Guzmán völlig ruhig in die Augen zu sehen. Sie würde nicht flehen oder weinen, sondern tapfer sterben, wie andere es vor ihr getan hatten.
    Ihr fiel auf, wie müde er aussah. Trauer lag in seinem Blick, als empfände er in diesem Augenblick nicht weniger Schmerz als sie selbst, und die Falten unter seinen Augen waren seit ihrer letzten Begegnung noch tiefer geworden. Sein Mund zuckte nervös. Er ließ das Pferd tänzeln, während seine Hände sich wieder

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