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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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in Sieglindes guter Stube
gestützt. »Um ehrlich zu sein: Ich habe nicht die geringste Ahnung. Wirklich
nicht!«
    »Und warum hast du ihm dann zur Flucht verholfen?«,
warf Berengars Schwester mit einem raschen Seitenblick auf Bruder Wilfried ein.
»Und ihm obendrein auch noch ein Pferd besorgt?«
    In ihrer Verzweiflung legte Irmingardis den Kopf in
die Handflächen und schwieg. Erst als ihr Bruder Wilfried versöhnlich auf die
Schulter klopfte, hob sie den Kopf und sah Sieglinde mit tränenfeuchten Augen
an. »Heißt es nicht, man solle den letzten Wunsch eines Sterbenden erfüllen,
noch dazu, wenn es der eigene Bruder ist?«
    Sieglinde machte ein skeptisches Gesicht, sagte aber
nichts. »Wo wollte er überhaupt hin?«, ließ sie trotz der bekümmerten Miene
ihrer Gesprächspartnerin nicht locker.
    »Ich weiß es nicht!«, antwortete Irmingardis
zerknirscht. »Wahrscheinlich dorthin, wo er sich mit seinen Mitverschwörern hat
treffen wollen. Ich denke, nachdem er gegenüber Bruder Hilpert und Berengar
reinen Tisch gemacht hatte, kam er sich wie ein Verräter vor. Ich weiß, es
klingt absurd, wenn man in einem derartigen Zusammenhang von Gewissensbissen
spricht, aber ich bin mir sicher, es war so. Die Sache hat ihm keine Ruhe
gelassen. Und er wollte nur noch eins: sterben. Aber nicht auf dem Schafott, sondern
so, wie es sich für ihn geziemte.« Irmingardis schüttelte verständnislos den
Kopf. »Welche Verblendung, sein bevorstehendes Ende als Martyrium zu
bezeichnen! Und für jemanden in den Tod zu gehen, der einen nur als Werkzeug
benutzt! So etwas zu verstehen, fällt mir wirklich schwer.«
    »Mir auch!«, gestand Sieglinde postwendend ein. »Das
Wichtigste ist, die beiden kommen wieder heil nach Hause!«, fügte sie mit einem
lauten Stoßseufzer hinzu.
    »Dafür sollten wir beten!«, meldete sich jetzt auch
Bruder Wilfried zu Wort.
    »Nicht nötig!«, antwortete ihm eine wohlvertraute
Stimme, und als sich die drei der Tür zuwandten, trat Berengar zur Stube
herein. Ein sichtlich erleichterter Heribert folgte ihm auf dem Fuße.
    Den beiden Frauen und Bruder Wilfried verschlug es zunächst
die Sprache, und sie starrten Berengar einfach nur an. Wie nicht anders zu
erwarten, überwand der Hausherr seine Scheu als Erster, doch bevor er seinem
Redeschwall freien Lauf lassen konnte, lagen sich Irmingardis und Berengar
schon längst in den Armen.
    »Und Demetrius?«, flüsterte sie ihm ins Ohr, als sich
Bruder Wilfried, Sieglinde und ihr Gemahl auf leisen Sohlen entfernten. »Er hat
gefunden, wonach er suchte!«, antwortete Berengar mit belegter Stimme, während
die Last der vergangenen Tage wie von Zauberhand hinweggefegt von ihm wich.
     
    *
     
    Bischöfliche
Gemächer, zur gleichen Zeit
     
    »Fortes fortuna adiuvat * , mein lieber Hilpert!«, rief Bischof Johann von Brunn
erleichtert aus. »Gratuliere – somit wäre der Fall dann ja wohl gelöst und Ihr,
lieber Hilpert, Eurer Pflichten entbunden. Apropos Pflicht: Aufgrund Eurer
Verdienste halte ich es für angezeigt, Euch eine bescheidene Gratifikation …«
    »Bei allem gehörigen Respekt, Fürstbischöfliche
Gnaden: Mit Geld allein lässt sich das, was Ihr zu verantworten habt, nicht
gutmachen!«
    »Wie bitte?!«
    Johann von Brunn, der es sich in seinem Lehnstuhl
bequem gemacht hatte, schnellte wie ein Geschoss nach vorn. Wäre der
Schreibtisch aus massiver Eiche nicht gewesen, hätte er Bruder Hilpert
vermutlich am Kragen gepackt. So aber blieb der verhasste Zisterzienser wie ein
ehernes Standbild stehen und blickte mit verschränkten Armen auf ihn hinab.
    »Ihr habt richtig gehört, Fürstbischöfliche Gnaden!«,
erwiderte Hilpert ungerührt. »Besser, Ihr setzt Euch, bevor ich mich offenbare.«
    Die Hand, unter der sich bereits die Schweißperlen
stauten, auf die Schreibtischkante gestützt, starrte Johann von Brunn seinen
Gesprächspartner wutentbrannt an. Hass loderte in ihm auf, und es fiel ihm
schwer, die Beherrschung nicht zu verlieren. »Und was kann so wichtig sein,
dass ich meine kostbare …«
    »Keine Sorge, Fürstbischöfliche Gnaden. Nur noch eine
Viertelstunde, und Ihr seid mich los. Vorausgesetzt, Ihr stimmt meinen
Bedingungen zu.«
    »Bedingungen?!«
    »Ganz recht, Euer Gnaden.«
    »Und die wären?«
    »Ad eins: Ihr werdet dafür Sorge tragen, dass das
Vermögen des Demetrius, dem Vernehmen nach nicht unbeträchtlich, denjenigen
zugute kommt, welche maßgeblich zur Lösung des Falles beigetragen haben!«
    Völlig außer sich, hieb Johann von

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