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Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Kiliansverschwörung: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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gut, wir haben verstanden.« Von Sternberg
machte ein angewidertes Gesicht und sah sich kopfschüttelnd um. »Schmach auf
der ganzen Linie. Und von den Tätern keine Spur.«
    »Nicht ganz.«
    »Was soll das heißen?«
    Eustachius von Marmelstein, ein Bild des Jammers, wie
man es nur selten fand, gab ein verlegenes Hüsteln von sich und kratzte sich
hinterm Ohr: »Das soll heißen, dass besagter Domscholar eine Botschaft auf dem
Katheder fand.«
    Ein Raunen ging durch die Kapelle, welches von
Sternberg allerdings im Keim erstickte: »Eine Botschaft welchen Inhalts?!«,
bellte er.
    Von Marmelstein sah sich Hilfe suchend nach dem Bischof
um. Als der erhoffte Beistand ausblieb, wimmerte er: »1000 Gulden Lösegeld für
die Rückgabe der Reliquien.«
    »Etwas lauter, wenn’s beliebt!«
    »Der Täter verlangt 1000 Gulden. Bis spätestens
Mittwochmittag. Eintausend Gulden – oder wir sehen die Schädel der drei
Heiligen nie wieder.«
    Kaum hatte der Domherr geendet, war aus der
Marienkirche ein wahres Tollhaus geworden, und hätte von Sternberg nicht mit
aller Macht versucht, den Drohungen, Beschimpfungen und lautstarken
Anschuldigungen Einhalt zu gebieten, wäre die Kapitelsitzung im Chaos geendet.
So aber beruhigten sich die Gemüter allmählich wieder, und als Ruhe eingekehrt
war, holte von Sternberg zum Todesstoß aus: »Und wie«, genoss er jedes seiner
Worte in vollen Zügen, »gedenkt Ihr, Hochwürdigster, mit der Situation fertig
zu werden? Dass das Neumünster geschlossen war – und das ausgerechnet sonntags!
–, war schon schlimm genug. Was, glaubt Ihr, wird erst passieren, wenn dies
auch an den folgenden Tagen der Fall sein wird? Oder gar an Kiliani? Und wenn wir
gerade dabei sind: Was wird Eurer Meinung nach geschehen, wenn auch nur ein
Jota von dem, worüber wir gerade sprechen, nach außen dringt?«
    »Ein Grund mehr, das Lösegeld zu zahlen.«
    »Habt Ihr komplett den Verstand verloren?!«, schrie
von Weinsberg den fettleibigen Domherrn an. »Das kommt doch wohl überhaupt
nicht infrage! Und wenn hier einer zahlt, dann doch wohl bestimmt nicht wir!«
    »Ich wüsste nicht, wer, wenn nicht das ehrwürdige
Domkapitel, überhaupt in der Lage wäre, eine derart hohe Summe …«
    »Na, wer denn wohl?«, geiferte von Weinsberg mit
hochrotem Kopf. »Könnt Ihr Euch das nicht denken?«
    »Gemach, Herr von Weinsberg, gemach!« Ein zynisches
Lächeln huschte über von Sternbergs Gesicht. Ein Lächeln, das nichts Gutes
verhieß: »Eine Frage noch, Herr von Marmelstein!«, sprach er in heuchlerischem
Ton. »Wie haben Bischöfliche Gnaden eigentlich auf die Hiobsbotschaft
reagiert?«
    Dunkelrot vor Zorn, hielt es von Brunn nicht mehr auf
seinem Sitz. »Das ist doch wohl die Höhe!«, brach es förmlich aus ihm hervor. »Wer
gibt Euch überhaupt das Recht …«
    »Das Domkapitel, Herr von Brunn. Und das genügt mir
vollauf.«
    »Aber mir nicht!«, fuhr der Bischof seinen Widersacher
an. »Wie könnt Ihr es wagen, mir zu unterstellen, der Diebstahl der Reliquien
sei mir …?«
    »Gleichgültig?«, vollendete von Sternberg mit einem
hintergründigen Lächeln im Gesicht. »Nein, Euch etwas Derartiges zu
unterstellen, käme mir im Leben nicht in den Sinn.«
    »Was dann?«
    Ein wahrer Meister der Intrige, tat von Sternberg so,
als denke er angestrengt nach. »Ich frage mich«, warf er zögerlich ein, während
sein Blick die Versammelten streifte, »ich frage mich ernsthaft, wer aus dem
Diebstahl unserer Reliquien den meisten Nutzen zieht.«
    »Die Diebe, wer sonst?«, erwiderte von Marmelstein mit
treuherzigem Gesicht.
    »Und wer noch?«
    »Ich weiß zwar nicht, worauf Ihr hinauswollt, aber
könnte es nicht sein, dass es sich bei dem ominösen Auftraggeber um eine Person
handelt, die bis zum Hals in Schulden …« Als von Marmelstein bemerkte, dass
urplötzlich aller Augen auf den Bischof gerichtet waren, brach seine Rede
unvermittelt ab. Erst jetzt, da er erkannte, auf welch perfide Art und Weise er
ausmanövriert worden war, wurde ihm sein kapitaler Fehler bewusst. Er wollte
etwas sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken.
    »Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich …«, begann
Johann von Brunn, aber dann streckte auch er die Waffen und sackte buchstäblich
in sich zusammen. Der Kampf war verloren. Daran gab es nichts zu rütteln. Die
Stirn auf die Fläche seiner rechten Hand gestützt, saß der Bischof von Würzburg
stumm und teilnahmslos da und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
    Wie nicht anders zu erwarten,

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