Die Kinder aus Bullerbü
kamen herüber und halfen uns.
In der Linde saßen viele Spatzen und Dompfaffen und
Kohlmeisen. Sie sahen so hungrig aus, dass ich ins Haus lief und
Papa fragte, ob wir die Weihnachtsgarben nicht schon jetzt
aufstellen könnten. Das dürften wir gern tun, sagte Papa. Wir
liefen alle in die Scheune und holten fünf Hafergarben, die wir
beim Dreschen als Weihnachtsgarben aufgehoben hatten. Die
stellten wir in den Apfelbäumen in unserem Garten auf und es
dauerte nicht lange, bis alle Vögel darin saßen und futterten.
Sie glaubten wohl, es wäre schon Heiligabend. Es sah so
hübsch aus mit den Weihnachtsgarben und dem Schnee.
Am Abend saßen Britta, Inga und ich bei Großvater und
machten Weihnachtskörbchen. Die Jungen waren auch da.
Zuerst wollten sie gar nicht bei dem Tannenbaumschmuck
helfen, aber nach kurzer Zeit konnten sie es doch nicht bleiben
lassen. Wir saßen alle um Großvaters runden Tisch und wir
machten vierundfünfzig Weihnachtskörbchen, die wir
gleichmäßig verteilten, so dass der Nordhof achtzehn
Körbchen bekam, der Mittelhof achtzehn und der Südhof
achtzehn. Großvater bot uns Äpfel und Kandiszucker an. Ich
dachte die ganze Zeit daran, dass wir am nächsten Tag
Pfefferkuchen backen würden. Das war fast so lustig wie der
Heiligabend.
Plötzlich lief Lasse in den Garten und steckte das Licht an, das
wir in die Schneelaterne gestellt hatten. Wie schön das im
Dunkeln leuchtete! Ich musste immerfort an das Lied vom
Weihnachtsmann denken, der vor der schneebedeckten Tür
steht, anklopft
und freundlich lächelt. Genau wie die Schneelaterne zu
lächeln schien.
»Armer Großvater, du kannst die Schneelaterne nicht
sehen«, sagte Inga. »Sollen wir dir was vorsingen?«
Großvater hört uns gern singen. Und so sangen wir. Und
wir sangen gerade das Lied, an das ich gedacht hatte, das
Lied vom Weihnachtsmann, der vor der Tür steht und
anklopft.
»Findest du es nicht wunderbar, wenn Weihnachten ist?«,
flüsterte Inga mir hinterher zu.
Ich sagte: »Ja, ich finde es auch. Es ist das Schönste, was ich
mir denken kann.«
Wir Kinder von Bullerbü haben es Weihnachten so
wunderbar schön. Wir haben es natürlich auch sonst schön,
im Sommer und im Winter, im Frühling und im Herbst.
Oh, wie haben wir es schön in Bullerbü!
Wie wir in Bullerbü Weihnachten feiern
ch weiß nicht, wann Weihnachten woanders beginnt. Hier
I in Bullerbü beginnt Weihnachten jedenfalls mit dem Tag,
an dem wir Pfefferkuchen backen. Dann haben wir fast
genauso viel Spaß wie Heiligabend. Lasse und Bosse und ich
bekommen jeder unseren großen Klumpen Pfefferkuchenteig,
aus dem wir backen dürfen, was wir wollen. Stellt euch vor,
das letzte Mal, als wir Pfefferkuchen backen wollten, hatte
Lasse den Tag ganz vergessen und fuhr mit Papa in den
Wald, um Holz zu holen. Aber draußen mitten im Wald fiel
ihm ein, was für ein wichtiger Tag es war, und da kehrte er
um und rannte los, dass der Schnee um ihn herum aufstob,
wie Papa sagte.
Bosse und ich hatten schon mit dem Backen angefangen. Und
es war nur gut, dass Lasse etwas später kam. Unsere beste
Pfefferkuchenform stellt nämlich ein Schweinchen dar, und
wenn Lasse beim Backen dabei ist, ist es für Bosse und mich
einfach unmöglich, die Schweinchenform zu bekommen. Aber
nun hatten wir die Gelegenheit ausgenutzt und jeder zehn
Schweinchen gebacken, bevor Lasse aus dem Wald zu uns in
die Küche gekeucht kam. Oh, hatte er es eilig, uns mit dem
Backen einzuholen!
Als wir fast fertig waren, legten wir alle unsere letzten
kleinen Teigreste zu einem großen Klumpen zusammen und
machten daraus einen Preisrätselkuchen. Das tun wir immer.
Und am Nachmittag, als alle Kuchen aus dem Ofen
genommen waren, füllten wir 322 Erbsen in eine Flasche, und
dann zogen wir mit der Erbsenflasche durch ganz Bullerbü, und
jeder durfte einmal raten, wie viele Erbsen in der Flasche
waren. Derjenige, der am besten raten konnte, sollte den
Preisrätselkuchen bekommen. Lasse trug die Flasche und
Bosse unseren Preisrätselkuchen, und ich hatte ein Notizbuch,
in das ich schrieb, was jeder geraten hatte. Es war Großvater,
der den Kuchen gewann, und das hat mich sehr gefreut. Er
riet, in der Flasche wären 320 Erbsen. So kam er der
richtigen Zahl also am nächsten. Inga glaubte tatsächlich, es
wären dreitausend Erbsen. War das nicht verrückt?
Am Tag nach dem Pfefferkuchenbacken hatten wir auch viel
Spaß. Da fuhren wir in den Wald,
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