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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Wir
    warteten und warteten und warteten und manchmal ging ich
    zum Spiegel, um zu sehen, ob ich schon graue Haare hätte.
    Aber
    merkwürdigerweise blieb mein Haar so weizengelb wie
    vorher. Bosse klopfte ab und zu an die Uhr, weil er
    glaubte, sie sei stehen geblieben.
    Als es dunkel wurde, war es endlich Zeit, mit unseren
    Weihnachtsgeschenken zum Nordhof und zum Südhof zu
    gehen. Wenn es noch hell ist, kann man das nicht machen,
    denn dann ist es nicht spannend.
    Lasse, Bosse und ich setzten uns die roten Zipfelmützen auf.
    Lasse nahm natürlich die Maske, die er später am Abend als
    Weihnachtsmann aufhaben sollte. (Zur Zeit macht Lasse bei
    uns den Weihnachtsmann. Als ich noch klein war, glaubte
    ich, es gäbe einen richtigen Weihnachtsmann, aber jetzt
    glaube ich es nicht mehr.) Wir nahmen also unsere Pakete und
    schlichen uns in die Dunkelheit hinaus. Es waren viele Sterne
    am Himmel. Und als ich zum Wald hinübersah, der so
    dunkel dalag, dachte ich, vielleicht könnte es doch einen
    Weihnachtsmann dort geben, und bald würde er mit einem
    Schlitten angefahren kommen, der hoch mit Geschenken
    beladen ist. Ich wünschte fast, es wäre so.
    Im Küchenflur des Nordhofes war kein Licht. Wir klopften an
    die Tür, und dann öffneten wir sie und warfen unsere Pakete
    in die Küche hinein. Und da kamen Britta und Inga heraus
    gestürzt und sagten, wir müssten unbedingt hereinkommen
    und ihr Weihnachtsgebäck und ihre Sirupbonbons probieren.
    Das taten wir. Und dann kriegten wir auch
    Weihnachtsgeschenke.
    Danach setzten Britta und Inga sich ihre Weihnachts-
    mannmasken auf und wir gingen alle zusammen zu Ole in den
    Südhof. Ole saß in der Küche und wartete auch nur. Swipp
    bellte entsetzlich, als er plötzlich gleich fünf
    Weihnachtsmänner sah. Ole setzte sich auch seine
    Weihnachtsmannmaske auf und nun liefen wir alle hinaus und
    spielten im Dunkeln Weihnachtsmann. Wir spielten, wir seien
    richtige Weihnachtsmänner, die mit Geschenken für die
    Menschen unterwegs sind.
    Endlich wurde es doch Abend und wir aßen Abendbrot am
    großen Tisch in der Küche. Kerzen standen auf dem Tisch und
    eine gewaltige Menge Essen. Aber ich aß fast nur Schinken
    und natürlich Grütze. Denn ich wollte so gern die Mandel
    haben. Aber ich bekam sie nicht. Wir haben einen Knecht hier
    auf dem Mittelhof, der Oskar heißt. Er hat Agda, unser
    Hausmädchen, so gern. Und der, der die Mandel in der Grütze
    findet, heiratet im nächsten Jahr. Und stellt euch vor, die
    Mandel war mittendurch gebrochen, und Oskar und Agda
    fanden jeder eine Hälfte. Oh, wie haben Lasse und Bosse und
    ich gelacht! Agda wurde wütend und sagte, das Ganze sei
    sicher eine abgekartete Sache von uns Kindern. Aber was
    konnten wir dafür, dass die Mandel kaputtgegangen war!
    Wir reimten auch zur Grütze. Lasse reimte:
    Die Mandel brach in der Mitte genau.
    Agda wird sicher bald Oskars Frau.
    Ist das nicht gut gereimt? Nur Agda fand es nicht gut. Ihre
    Laune besserte sich, als wir alle ihr später beim Abtrocknen
    halfen. Das taten wir, damit die Bescherung schneller
    beginnen konnte. Danach gingen wir ins Wohnzimmer. Die
    Kerzen am Weihnachtsbaum brannten und auf dem Tisch
    standen auch brennende Kerzen. Ich hatte Gänsehaut. Die
    habe ich immer, wenn es so schön
    und spannend ist. Papa las aus der Bibel vom Christkind vor.
    Und ich sagte einige schöne Verse auf, die so anfangen: »Du
    kleines, liebes Jesuskind, dort liegst du nun in deinem
    Stroh...« In den Versen heißt es dann noch, das Christkind
    müsse eine ganze Menge Weihnachtsgeschenke und eine große
    Torte kriegen, und das meine ich auch. Aber stattdessen
    bekommen wir ja die Weihnachtsgeschenke.
    Während wir anderen sangen: »Alle Jahre wieder kommt
    das Christuskind...«, schlich Lasse sich hinaus und kam nach
    einer Weile, als Weihnachtsmann verkleidet und mit einem
    großen Sack auf dem Rücken, wieder. »Gibt es hier artige
    Kinder?«, fragte er.
    »Ja, zwei Stück«, sagte Bosse, »aber hier gibt's auch noch einen
    richtigen Flegel, der Lasse heißt. Zum Glück scheint er im
    Augenblick weggegangen zu sein.«
    »Von dem habe ich schon gehört«, sagte der Weihnachtsmann.
    »Dieser Lasse ist der beste Junge, der im ganzen Land zu finden
    ist. Er soll mehr Weihnachtsgeschenke bekommen als irgendein
    anderer.«
    Er bekam nicht mehr. Wir bekamen alle gleich viele Weihnachts-
    geschenke. Ich bekam eine neue Puppe, drei Bücher, ein lustiges
    Spiel, Kleiderstoff, Handschuhe und alles

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