Die Kinder aus Bullerbü
hörte,
würde er nicht wissen, wer singt. Denn es ist so dunkel, dass
er nicht sehen kann, dass es nur wir Kinder aus Bullerbü sind,
die durch die Dunkelheit gehen und singen.
Als wir uns verkleideten
ines Abends im Herbst waren alle Eltern von Bullerbü
E beim Kaufmann in Storbü eingeladen. Nur wir Kinder
waren zu Hause. Und Großvater. Und Agda. Ich blinkte mit
meiner Taschenlampe dreimal aus dem Fenster zu Britta und
Inga hinüber. Das bedeutete: »Kommt sofort her! Ich muss
euch was erzählen!«
Es dauerte nicht lange, bis ich sie die Treppe heraufkommen
hörte. Aber ich hatte ihnen eigentlich gar nichts zu erzählen.
Ich fand nur, wir müssten uns irgendetwas Lustiges
ausdenken. Erst besahen wir alle meine Oblaten und spielten
eine Weile Mensch-ärgere-dich-nicht. Dann fiel uns ein, dass
wir zu Agda hinuntergehen und uns mit ihr unterhalten
könnten.
Und da kam Inga auf einen guten Einfall. Sie schlug vor, wir
wollten uns verkleiden, so dass Agda uns nicht erkennen
könnte. Jetzt hatten wir es aber eilig! Auf dem Boden hängen
viele Kleider von Papa und Mama. Britta sagte, sie wolle sich
als Herr verkleiden. Sie zog Papas gestreifte Hose und eine
braune Jacke an und setzte Papas steifen Hut auf. Die
Hosenbeine waren natürlich zu lang; sie musste sie mit
Sicherheitsnadeln feststecken und die Ärmel musste sie
aufkrempeln. Schließlich malte sie sich mit einem Korken, den
wir rußig gemacht hatten, Schnurrbart und Backenbart. Sie
sah aus wie ein komischer kleiner Mann und Inga und ich
lachten so über sie, dass wir fast nicht in die Kleider kamen.
Ich zog Mamas schwarzen Rock an und eine geblümte Bluse
und setzte schließlich einen schwarzen Hut mit Schleier auf.
Als ich den Schleier herunterließ, konnten Britta und Inga
mich nicht erkennen. Inga wollte auch einen Hut mit Schleier
aufsetzen, aber wir konnten weder einen Hut noch einen
Schleier finden und da band sie sich ein Kopftuch um. Sie
hatte einen langen Rock und eine Jacke an.
Lasse und Bosse waren drüben bei Ole, sodass wir die Treppe
hinunterkamen, ohne dass uns jemand sah.
Wir schlichen uns zur Haustür hinaus, gingen nach hinten an
die Küchentür und klopften an. Wir klopften sehr laut.
»Wer ist da?«, fragte Agda von drinnen und es klang, als ob
sie Angst hätte.
Erst wussten wir nicht, was wir antworten sollten, aber dann
sagte Britta mit ganz tiefer Stimme: »Fremde Wanderer!«
»Sie können nicht hereinkommen, hier ist keiner zu Hause«,
sagte Agda.
»Wir wollen aber hinein«, riefen wir und hämmerten gegen die Tür. Aber da mussten wir lachen. Ich versuchte erst, ganz
leise zu lachen, aber dann gluckste es vor Lachen aus mir
heraus und ich glaube, Agda muss es doch wohl gehört haben.
Sie öffnete die Tür vorsichtig einen Spalt weit und wir
benutzten die Gelegenheit und zwängten uns hinein.
»Nein, so etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Agda.
»Was kommen denn da für feine Leute zu Besuch?« »Ich
heiße Herr Karlsson«, sagte Britta. »Und das hier sind meine
Frauen.«
»Sie haben wirklich sehr schöne Frauen, Herr Karlsson«,
sagte Agda. »Und noch dazu zwei. Darf ich die Herrschaften
zu einem Glas Saft einladen?« Das durfte sie natürlich.
Wir tranken Saft und spielten, dass wir erwachsen wären, und
es ging viel besser als sonst, weil wir jetzt »erwachsene
Kleider« anhatten.
Dann kamen wir auf den Einfall, zum Südhof hinüberzugehen
und uns den Jungen zu zeigen.
Die Haustür war nicht verschlossen, sodass wir einfach
hineingehen konnten.
Als wir die Treppe zu Oles Zimmer hinaufstiegen, stolperte
Inga über ihren langen Rock und es gab einen gewaltigen
Lärm. Ole öffnete seine Tür, um zu sehen, was los wäre.
Und er erschrak doch so sehr, dass er zurücksprang, als er uns
sah. Es war ja dunkel draußen auf dem Dachboden und aus
der offenen Tür fiel nur ein klein wenig Licht, sodass er
wohl glaubte, dort ständen drei Gespenster an der Treppe.
Als Lasse sah, dass wir uns verkleidet hatten, wollte er sich
auch verkleiden, und da wollten Bosse und Ole es natürlich
auch. Lasse zog ein Kleid von Oles Mutter an und ein Paar
Schuhe mit hohen Absätzen. Bosse und Ole zogen
Männersachen an. Lasse sprang herum, wedelte mit den
Armen und sagte mit piepsender Stimme:
»Wie machen Sie es nur, dass Ihre Pfefferkuchen so gut
schmecken, meine Dame? Kann ich nicht das Rezept
bekommen?«
Er glaubt, dass erwachsene Damen so sprechen. Dann
besuchten wir
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