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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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um Weihnachtsbäume zu
    schlagen. Alle Väter aus Bullerbü sind dabei, wenn wir
    Weihnachtsbäume schlagen, und alle Kinder auch. Die
    Mütter müssen zu Hause bleiben und Essen kochen, die
    Ärmsten!
    Wir nahmen unseren großen Milchschlitten, mit dem wir
    sonst immer die Milch von Bullerbü zur Molkerei nach
    Storbü fahren. Lasse und Bosse und ich und Britta und Inga
    und Ole durften auf dem Milchschlitten sitzen. Mein Papa
    ging nebenher und lenkte die Pferde, und Oles Papa und
    Brittas und Ingas Papa gingen hinter dem Schlitten und
    lachten und redeten. Wir auf dem Schlitten lachten und redeten
    auch.
    Der Wald war so verschneit, dass wir den Schnee von den
    Tannen schütteln mussten, um zu sehen, ob sie gut gewachsen
    waren oder nicht. Wir schlugen drei große, schöne Tannen,
    eine für den Nordhof, eine für den Mittelhof und eine für den
    Südhof. Und dann schlugen wir noch eine ganz kleine Tanne,
    die Großvater in seine Stube bekommen sollte, und ein
    Bäumchen, das wir Kristin ins Waldhaus bringen wollten.
    Am Abend vor Weihnachten war ich sehr traurig. Ich dachte,
    Mama und Agda würden nicht fertig werden bis zum
    Heiligabend. Es sah noch so ungemütlich und unordentlich in
    der Küche aus. Deshalb weinte ich ein bisschen, als ich im
    Bett war.
    Am Morgen des Heiligen Abends wachte ich früh auf. Ich lief
    im Nachthemd in die Küche hinunter und - oh, wie war es
    dort jetzt fein! Auf dem Fußboden lagen ganz neue bunte
    Flickenteppiche. Die Eisenstangen am Herd waren mit rotem,
    grünem und weißem Krepppapier umwickelt. Auf dem großen
    Tisch lag eine Weihnachtsdecke und alle Kupferkessel
    waren blank geputzt. Ich wurde so froh, als ich das alles sah,
    dass ich Mama umarmen musste. Lasse und Bosse kamen
    gleich darauf auch angesaust und Lasse meinte, wenn er die
    neuen Flickenteppiche sehe, kriege er so ein weihnachtliches
    Gefühl im Bauch.
    Am Vormittag des Heiligen Abends gehen wir Kinder aus
    Bullerbü immer zu Kristin ins Waldhaus und bringen ihr
    einen Korb voll guter Sachen. Alle Mütter in Bullerbü haben
    geholfen, diesen Korb zu füllen. Aber zuerst gehen wir zu
    Großvater, zu Brittas und Ingas Großvater meine ich. Wir
    wünschen ihm fröhliche Weihnachten und sehen zu, wie Inga
    und Britta sein Weihnachtsbäumchen schmücken. Ein wenig
    helfen wir auch dabei. Am liebsten möchten Inga und Britta
    es aber allein tun. Großvater kann nicht sehen, was wir in sein
    Bäumchen hängen, denn er ist ja fast blind. Aber wir erzählen
    es ihm und dann sagt er, dass er es nun in seinem Kopf sehen
    kann.
    Als wir zu Kristin ins Waldhaus gingen, war das Wetter wun-
    derschön. Es war genauso, wie es Heiligabend sein soll. Ein
    ganz schmaler Pfad führt zu Kristins Hütte, aber wir konnten
    ihn vor lauter Schnee kaum sehen.
    Lasse trug den Korb und Bosse und Ole trugen den kleinen
    Tannenbaum. Britta, Inga und ich durften gar nichts tragen. Wie
    war Kristin überrascht, als wir ankamen! Wahrscheinlich tat sie
    nur so, als sei sie überrascht, denn sie weiß ja, dass wir jedes Jahr kommen. Lasse packte alles aus, was im Korb war, und legte es auf ihren Tisch. Und Kristin schüttelte nur immer den Kopf und
    sagte: »Ach, ach, ach, is' ja zu viel, is' ja zu viel!«
    Ich fand nicht, dass es zu viel war, aber viel war es schon. Ein großes Stück Schinken und eine Wurst und ein Weihnachtskäse und Kaffee und Pfefferkuchen und Kerzen und Bonbons, und ich weiß
    nicht mehr, was noch alles. Wir befestigten die Kerzen an
    Kristins Baum und tanzten ein bisschen um den Baum herum -
    nur, um etwas für den Abend zu üben. Kristin war sehr froh und
    sie stand in der Tür und winkte uns nach, als wir gingen.
    Als wir nach Hause kamen, schmückten Lasse, Bosse und ich
    unseren Tannenbaum. Papa half dabei. Vom Boden hatten wir
    rote Äpfel geholt, die wir in den Baum hängen wollten, und von
    den Pfefferkuchen, die wir gebacken hatten, nahmen wir auch.
    In die Körbchen, die wir bei Großvater gebastelt hatten,
    legten wir Nüsse und Rosinen. Und die Watteengel, die
    Mama schon in ihrem Weihnachtsbaum gehabt hat, als sie

    noch klein war, hängten wir auch in die Zweige. Und dann
    natürlich eine Menge Kerzen und Süßigkeiten. Oh, wie war der
    Baum schön, als er fertig war!
    Dann war es Zeit, etwas zu essen, und danach konnten wir nur
    noch WARTEN. Lasse meinte, diese Stunden am Nachmittag vor
    Heiligabend, wo man nur so herumsitzt und wartet und wartet,
    die sind es, von denen die Menschen graue Haare kriegen.

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