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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Mögliche. Im Ganzen
    bekam ich fünfzehn Weihnachtsgeschenke. Für Mama hatte ich
    ein Kreuzstichdeckchen gemacht. Sie freute sich sehr darüber.
    Für Papa hatte ich einen Kalender gekauft. Auch er freute sich
    sehr. Ich bin froh, wenn Menschen sich über meine Weih-

    nachtsgeschenke freuen. Das ist genauso schön, als wenn
    man selbst Weihnachtsgeschenke bekommt. Lasse und Bosse
    bekamen große bunte Glasmarmeln von mir.
    Später tanzten wir um den Weihnachtsbaum und vom
    Nordhof und vom Südhof kamen alle und halfen uns dabei.
    Großvater kam auch, obwohl er nicht tanzen konnte. Ich
    glaube, wir haben wenigstens zwanzigmal getanzt und dazu
    gesungen.
    Später am Abend baute ich alle meine Weihnachtsgeschenke
    auf dem Tisch neben meinem Bett auf. Ich wollte sie sofort
    sehen können, wenn ich am nächsten Morgen aufwachte.
    Weihnachten ist herrlich. Eigentlich ist es schade, dass nicht
    ein bisschen öfter Weihnachten ist.

    Wir fahren Schlitten
    ullerbü liegt sehr hoch, und wenn wir nach Storbü in
    B die Schule oder zum Kaufmann wollen, geht es fast die
    ganze Zeit bergab. Aber wenn wir wieder nach Hause gehen,
    müssen wir den ganzen Weg bergauf steigen. Lasse meint,
    wenn er erst groß ist und ein Drehrumdiebolzen-Ingenieur
    geworden ist, wird er einen Abhang erfinden, der sich dreht,
    so dass man immer bergab gehen kann.
    Diese Abhänge von Bullerbü hinunter nach Storbü sind die
    besten Schlittenbahnen, die man sich denken kann. In den
    Weihnachtsferien fahren wir dort immer Schlitten. In diesem
    Jahr, am zweiten Feiertag, als wir alle unsere geschenkten
    Bücher ausgelesen und unsere Pfefferkuchen aufgegessen
    hatten, holte Lasse unseren großen Holzschlitten heraus. Und
    dann setzten wir uns auf den Schlitten, wir Kinder aus
    Bullerbü, und Lasse lenkte.
    »He, Achtung!«, schrien wir alle, so laut wir konnten. Nötig
    war das eigentlich nicht, denn es ist selten jemand auf unseren
    Abhängen. Aber es war auf jeden Fall lustig zu schreien,
    wenn wir in voller Fahrt angesaust kamen. Danach war es
    recht mühsam, sich wieder nach Bullerbü hinaufzuplagen.
    Und Lasse sprach sehr viel von dem drehbaren Abhang, den
    er erfinden wollte.
    »Kannst du nicht sofort einen erfinden?«, fragte Bosse. Aber
    Lasse sagte, für seinen Abhang brauche er unheimlich viel
    Pulver und Dynamit und Räder und Schrauben, und allein
    die Bauarbeiten nähmen dann noch sicher zehn Jahre in
    Anspruch. Und so lange konnten wir ja nicht warten.
    Als wir endlich mit dem Schlitten die Abhänge
    hinaufgeklettert waren und gerade wieder von unserem

    Kuhstall aus hinunter wollten, kamen Papa und Oles Papa
    und Brittas und Ingas Papa aus dem Stall, und Papa sagte:
    »Hört mal, Kinder, leiht uns mal eine Weile den Schlitten.«
    Er setzte sich auf den Schlitten und das taten Onkel Erik und
    Onkel Nils auch. Und dann sausten sie den Abhang
    hinunter. Wir warteten. Aber als sie zurückkamen, liehen sie
    sich den Schlitten noch einmal - nur weil die Fahrt so lustig
    gewesen war. Ja, so kindisch können große Leute manchmal
    sein.
    Aber wir holten den Holzschlitten vom Nordhof und fuhren
    den Vätern nach. Als wir den ersten Abhang zur Hälfte
    hinter uns hatten, sahen wir sie in einer Schneewehe liegen.
    Sie lachten so laut, wie sie nur konnten.

    »Wie lenkst du eigentlich, Erik?«, sagte Papa.

    Es war völlig unmöglich, sie vom Schlitten wegzukriegen. Sie
    fuhren so lange, bis Brittas und Ingas Mama kam und zu
    Onkel Erik sagte, er solle jetzt nach Hause kommen und Holz
    hacken.
    »Nie darf man sich ein bisschen amüsieren«, sagte Onkel Erik
    und lachte und klopfte sich den Schnee ab.
    Als wir allein waren, machten wir Wettrodeln. Britta, Inga und ich hatten den Nordhof-Schlitten und Lasse, Bosse und Ole hatten

    den Mittelhof-Schlitten. Wir spielten, dass es
    Wikingerschiffe seien, die über das Meer segelten. Lasse
    nannte den Schlitten der Jungen »Riesige Schlange«, wir
    nannten unseren »Rosengold«.
    Lasse fand, das sei ein alberner Name für ein Wikingerschiff.
    »Das macht nichts, wenn er nur hübsch ist«, sagten wir.
    Wenn wir unser Schiff nun einmal getauft hatten, konnten wir
    den Namen doch nicht einfach auswechseln, nur weil Lasse ihn
    albern fand.
    Das Wettrodeln war unheimlich spannend. »Riesige
    Schlange« und »Rosengold« hielten sich die ganze Zeit genau
    nebeneinander. Die Jungen schrien immerzu:
    »Rosengold, o weh, o weh,
    segelt jetzt bald in den Schnee!«
    Aber es war »Riesige Schlange«, die umkippte. Genau

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