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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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hoch über
    unseren Köpfen sagen.
    Und dort oben auf dem Balken unter dem Dach standen Lasse
    und Bosse und Ole. Wir wurden schrecklich wütend.
    »Was macht eure alberne Silvesterfeier?«, fragte Lasse.
    »Danke, danke«, sagten wir, »wir wollten gerade mit dem
    Bleigießen anfangen, um zu sehen, was im nächsten Jahr
    passieren wird.« Da wurden die Jungen aber neugierig, sage ich
    euch. Sie kamen mit in mein Zimmer und als sie sahen, wie
    schön wir es dort mit Kerzen und Feuer im Ofen und allem
    hatten, beschlossen sie, ihre Silvesterfeier zu uns zu verlegen.
    Und Bosse holte ihre Äpfel und die Nüsse und die Limonade.
    Dann schmolzen wir das Blei auf dem Löffel im Kachelofen.
    Jeder durfte ein bisschen Blei ins Wasser gießen. Lasse goss
    zuerst. Als sein Bleiklumpen kalt war, hob er ihn heraus,
    betrachtete ihn und sagte:
    »Essieht so aus, als ob ich König werde, denn das ist doch eine Königskrone.«
    »Ha, ha«, sagte Inga, »das sieht nach einem Buch aus! Das
    bedeutet, dass du auch im nächsten Jahr zur Schule gehen
    musst.« Mein Bleiklumpen sah ganz seltsam aus.
    »Ich finde, er sieht aus wie ein Fahrrad«, sagte Ole. Ich wurde
    überglücklich, denn ich wünschte mir so sehr ein Fahrrad.
    Als alle ihr Blei gegossen hatten, setzten wir uns vor das Feuer
    auf den Fußboden und erzählten Geschichten. Die besten
    erzählt Britta, finde ich. Wir aßen Äpfel und Nüsse und
    tranken Limonade. Und dann nüsselten wir. Britta und Inga
    kannten eine hervorragende Art zu nüsseln. Es ging so vor
    sich:
    Zuerst sagte Britta: »Es geht los!«
    Inga antwortete: »Ich renne hinaus auf den Boden.«
    Und da fragte Britta: »Wie viele Jungen nimmst du mit?«
    »Fünf!«, sagte Inga.
    Und weil Britta genau fünf Nüsse in der Hand hielt, musste sie
    sie Inga geben, denn Inga hatte das Nüsseln gewonnen. Wir
    nüsselten noch auf manche andere Weise. Und Inga konnte es so
    gut, dass sie, als wir aufhörten, doppelt so viele Nüsse hatte wie irgendeiner von uns. Mit einem Mal fing Bosse an, furchtbar zu
    gähnen. Schließlich sagte er, er wolle sich auf mein Bett legen

    und dort feiern. Und das tat er. Aber es dauerte keine zwei
    Minuten, da war er eingeschlafen. Mama und Papa kamen
    zu uns herauf und sagten uns gute Nacht, denn sie wollten
    nicht in das neue Jahr hinein wach bleiben.
    Wir fragten Lasse, wie spät es sei.
    »Halb elf«, sagte Lasse.
    Die Silvesternacht ist wahrscheinlich länger als andere
    Nächte, glaube ich. Ich dachte, die Uhr würde niemals zwölf
    schlagen. Aber sie schlug dann doch. Da versuchten wir,
    Bosse zu wecken, aber es war völlig unmöglich. Wir pusteten
    die Kerzen aus und stellten uns ans Fenster und schauten in
    die dunkle Nacht hinaus, um zu sehen, wie das neue Jahr
    angefahren kam. Aber wir sahen nichts. Danach tranken wir
    Limonade und brüllten: »Prost Neujahr!«
    Und wir beschlossen, von nun an in jedem Jahr Silvester zu
    feiern, weil es so lustig war.
    Dann aber hatte ich nur noch einen Wunsch: ins Bett zu
    gehen. Und da lag Bosse auf meinem Bett. Wir packten ihn an
    den Armen und Beinen und schleppten ihn in sein eigenes
    Bett. Er schlief trotzdem weiter. Lasse zog ihn aus und zog
    ihm seinen Schlafanzug an. Und dann band er ihm eine
    meiner Schleifen ins Haar.
    »Sie wird Bosse morgen früh daran erinnern, wie lustig er
    Silvester gefeiert hat«, sagte Lasse.

    Festessen bei Tante Jenny
    as Allerlustigste in den Weihnachtsferien war das
    D Festessen bei Tante Jenny. Tante Jenny wohnt auf
    einem Hof, der weit weg auf der anderen Seite von Storbü
    liegt. Wir alle aus Bullerbü waren Sonntag nach Neujahr zu
    ihr eingeladen. Viele, viele Stunden mussten wir mit dem
    Schlitten fahren, um zu ihr zu kommen.
    Mama weckte uns ganz früh und mummelte uns in eine
    gewaltige Menge Jacken und Schals. Ich war sicher, dass ich
    ersticken würde, bevor ich das Festessen erreichte. Trotzdem
    kam Mama noch mit einem Extraschal angelaufen, den sie
    mir um den Kopf binden wollte. Aber da sagte ich zu ihr,
    wenn sie die Absicht habe, mich wie ein Schreckgespenst vor
    Tante Jenny treten zu lassen, käme ich nicht mit.
    Wir fuhren in unserem Korbschlitten. Auf dem Kutschbock
    saß Papa. Um nicht zu frieren, hatte er riesige Strohschuhe an
    den Füßen. Unser Schlitten fuhr vorneweg, hinter uns fuhr
    der Südhof-Schlitten und zuletzt kam der Nordhof-Schlitten.
    Wie hörte es sich hübsch an mit all den Glöckchen!
    Wir waren so vergnügt, dass wir sangen; doch Mama sagte,
    wir sollten damit

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