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Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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bleiben sollten. Ich finde es herrlich, anderswo zu
    schlafen. Alles ist dann so ungewohnt und seltsam. Es riecht
    auch ganz anders als zu Hause. Wir waren vierzehn Kinder bei
    dem Festessen und wir sollten alle nebeneinander auf dem
    Fußboden im Spielsaal schlafen. Stellt euch mal vor, wie lustig,
    auf dem Fußboden zu liegen! Wir hatten Strohsäcke, aber keine
    Laken, sondern nur Decken. Als wir uns hingelegt hatten,
    kamen alle Erwachsenen noch einmal herein, um uns
    anzusehen. »Ja, ja«, sagte Papa, »hier liegt das junge Schweden
    meterweise.«
    Als wir allein waren, sollten wir eigentlich schlafen. Aber es ist fast unmöglich, vierzehn Kinder dazu zu bringen, still zu sein.

    Nanna erzählte uns von einem großen Schatz, den ein Ritter vor
    langer, langer Zeit ganz in der Nähe vergraben hatte. Lasse
    wollte sofort aufstehen und mitten in der Nacht danach graben.
    Aber Nanna sagte, dass keiner ihn finden könne, weil der
    Schatz verzaubert sei. Da schlief ich ein.

    Erst spät am Nachmittag des nächsten Tages fuhren wir nach
    Hause. Bevor wir nach Bullerbü kamen, war es völlig dunkel
    geworden. Auf der Heimfahrt schrien wir uns nichts mehr
    zu, denn wir waren müde. Ich lehnte mich im Schlitten zurück
    und sah hinauf zu all den Sternen. Es waren so viele, so viele,
    und sie waren so weit entfernt, und da kuschelte ich mich noch
    tiefer in die Felle hinein und summte ganz leise, damit Lasse
    und Bosse es nicht hören konnten:
    »Blinke, kleines Sternchen
    dort so seltsam weit, weit fort...«
    Hoffentlich dürfen wir auch im nächsten Jahr bei Tante
    Jennys Festessen mitmachen.

    Lasse fällt in den See
    enn man quer über die Kuhweide des Nordhofes geht,
    W kommt man zu einem kleinen See hinunter. Dort
    laufen wir im Winter Schlittschuh. In diesem Jahr gab es eine
    besonders schöne spiegelglatte Eisfläche auf dem See.
    Eines Tages wollte Mama nicht, dass wir zum See gingen, weil
    Papa und Onkel Erik ein großes Loch in das Eis geschlagen
    hatten. Sie hatten Eis gehackt für unseren Eisschober, in dem
    das Eis zwischen Torfmull und Sägespänen bis zum
    Sommer aufbewahrt wird. Aber ich sagte:
    »Wir sehen doch die Wacholderbüschel, die sie aufgestellt
    haben, so dass wir uns vor dem Loch in Acht nehmen
    können.«
    Und da durften wir gehen.
    Manchmal ist Lasse doch sehr dumm. Vor allem, wenn er
    versucht, sich wichtig zu machen.
    Das tat er jetzt. Er versuchte, so dicht wie möglich an das
    Eisloch heranzulaufen.
    »Hier kommt der Großschlitterer aus Bullerbü!«, schrie er.
    Und dabei fuhr er genau auf das Eisloch zu und schwenkte
    erst in der allerletzten Sekunde zur Seite.
    »Lasse, du bist wohl völlig verrückt geworden!«, sagte Ole.
    Wir schimpften alle auf Lasse, aber das half nichts. Er fing
    sogar an, in Schlangenlinien und Kreisen um das Eisloch
    herumzusausen. Manchmal fuhr er rückwärts.
    »Achtung«, schrie er, »jetzt kommt er, der Großschlitterer von
    Bullerbü!«
    Und das tat er wirklich. Er kam und schlitterte - plumps -
    rückwärts in das Eisloch, denn er war dem Rand zu nahe
    gekommen. Wir schrien. Und Lasse schrie auch, schlimmer als
    irgendeiner von uns. Wir hatten riesige Angst und dachten, Lasse
    würde ertrinken. Wir legten uns in einer langen Reihe
    hintereinander aufs Eis und hielten einer des anderen Füße fest.
    Bosse lag ganz vorn am Rand des Loches und wir alle zusammen
    hielten uns hintereinander ganz fest, ganz fest. Und so zog Bosse Lasse aus dem Eisloch und wir rannten, so schnell wir konnten,
    nach Hause. Lasse weinte beinahe, aber nicht richtig.
    »Stell dir vor, du wärst nach Hause gekommen und getrunken
    gewesen«, sagte Bosse.
    »Es heißt nicht ›getrunken‹, du Dummkopf«, sagte Lasse mür-
    risch. Aber wahrscheinlich mochte er Bosse trotzdem gern,
    denn Bosse hatte ihn ja herausgezogen. Später am Nachmittag
    schenkte er ihm nämlich eine ganze Menge Marmeln.
    Mama war ziemlich böse auf Lasse, weil er in das Eisloch
    gefallen war. Er musste sich ins Bett legen und heiße Milch
    trinken, damit ihm warm würde. Und dann musste er einige
    Stunden liegen bleiben. Um über seine Sünden nachzudenken,
    wie Mama sagte. Da schenkte er Bosse die Marmeln.
    Am Abend bauten wir Schneeburgen draußen im Garten und
    machten Schneeballschlachten, und da war Lasse natürlich dabei.
    Britta, Inga und ich hatten eine Burg und die Jungen hatten
    auch eine. Aber Jungen machen immer so harte Schneebälle und
    werfen sie so hart. Das ist ungerecht, finde ich. Sie

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